Mit 1.788 Metern über dem Meeresspiegel ist der Tanasee der höchstgelegene See Äthiopiens. - Foto: Svane Bender
Tanasee
Eine Region stellt sich vor
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Am Tanasee finden sich neben Nildpferden und Krokodilen auch eine Vielzahl an endemischen Arten. - Foto: Bruno D'Amicis
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Der Tanasee ist die Heimat des Kronenkranichs. Aber auch der Europäische Kranich hat hier in den Wintermonaten seinen Lebensraum. - Foto: Bruno D'Amicis
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In den heilig angesehenen Kirchenwäldern sind mehr als 100 verschiedene Baumarten zu finden. - Foto: Thomas Tennhardt
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Zahlreiche Wandgemälde und viele weitere alte Schätze können in äthiopisch-orthodoxe Kirchen und Klöstern bewundert werden. - Foto: Thomas Tennhardt
Die Sumpf- und Flachwasserbereiche des Tana-Sees sind für viele europäische Zugvogelarten wie Spieß- und Löffelenten sowie Uferschnepfen von hoher Bedeutung. Seltene Vogelarten wie Kronenkranich, Zwergblatthühnchen und der endemische Gelbkopfpapagei haben hier ihr Brutrevier. Auch andere selten gewordene Tierarten wie Nilpferde, Krokodile, Warane, Bergpythons und allein 15 Fischarten, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen, haben hier ihr Zuhause.
Auch kulturell spielt die Tana-Region eine bedeutende Rolle. Denn das Gebiet gilt als Hüter des Christentums und Entstehungsort einer Dynastie, die bis auf König Salomon und die Königin von Saba zurückgeführt wird. Am Tanasee und auf 19 der 37 Inseln hüten Kirchen seit Jahrhunderten wertvolle Kulturschätze.
Akute Bedrohung
Der See und seine Feuchtgebiete sind von großer ökologischer Bedeutung und bieten eine Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Doch permanente Eingriffe in den sensiblen Lebensraum führen zu immer stärkeren Umweltbelastungen. Selektive Rodung hat zum Verschwinden von Waldflächen beigetragen. Die intensive Landwirtschaft hat zu schwerwiegender Erosion geführt. Und viele Tier- und Pflanzenarten sind bereits ausgestorben.
Zusätzlich zur kleinbäuerlichen Nutzung gilt die Region als einer von fünf nationalen Korridoren für Wirtschaftswachstum. Die Bewässerungs- und Infrastrukturentwicklung, Wasserkraftwerke und Anbauflächen für den Export führen zu einer Intensivierung der Landwirtschaft, Bevölkerungszuzug und einer Verschlechterung der Wasserqualität. Eine Entwicklung, die auch auf andere Anrainerstaaten des Blauen Nils verheerende Folgen hat, die auf eine ausreichende Wasserzufuhr für ihre Landwirtschaft angewiesen sind.
Der größte See Äthiopiens, der Tanasee, ist die Lebensgrundlage für über 200 Millionen Menschen. Zunehmende Industrialisierung sowie intensivierte Landnutzung, Klimawandel und Bevölkerungswachstum bedrohen jedoch die lebenswichtige Wasserversorgung. Mehr →
Das Biosphärenreservat Tanasee ist ein einzigartiges Ökosystem und gilt als Gen-Zentrum für einheimische Nutzpflanzen. Die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat 2015 war ein wichtiger Schritt, um das Gebiet langfristig zu schützen. Mehr →