Teetrinken und Tiger schützen
Kooperationsprojekt in Indien hilft der gefährdeten Raubkatze
Wenige Kilometer von der Südspitze Indiens entfernt liegt am südlichen Ende des Gebirgsmassivs Western Ghats ein Teeanbaugebiet. Das Areal umfasst 800 Hektar Teegärten, die übrigen 2.600 Hektar sind Primär-Regenwälder, Naturschutzkorridore, Flussläufe und Graslandschaften. Die Teegärten hat die Bombay Burmah Trading Corporation Limited (BBTC), ein Pionier des indischen Bio-Teeanbaus, langfristig gepachtet.
Umgeben werden die Plantagen vom Kalakad-Mundanthurai Tiger-Reservat, einem 82.000 Hektar großen Schutzgebiet von weltweiter Bedeutung. Es handelt sich um einen unberührten Regenwald, der von zahlreichen Flussläufen durchzogen wird. Unglaubliche 150 endemische Pflanzenarten, 33 Fisch-, 37 Amphibien-, 81 Reptilien-, 273 Vogel- und 77 Säugetierarten beherbergt das Gebiet. Neben dem Tiger trifft man auch auf Leoparden, Elefanten, Lippenbären, Nilgiri-Tahre, eine stark gefährdete Wildziegenart, und fünf seltene Affenarten. Darunter ist der Bartaffe, der nur in den Western Ghats zu finden und mit 2.500 Individuen akut vom Aussterben bedroht ist.
Für das Wildtier-Management wurde ein Fachmann eingestellt, der eine systematische Erfassung der Biodiversität vornimmt und gemeinsam mit den Verantwortlichen des Unternehmens Schutzmaßnahmen erarbeitet. Auch Umweltbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Schulen und Konzepte für die Weiterentwicklung des Gebietes sind in Arbeit. Da das Projekt für die 1.500 Mitarbeiter umfassende, für den Teeanbau ungewöhnliche Sozialstandards erfüllt, wird der Tee mit dem Fairtrade-Siegel gehandelt. Die Energiegewinnung erfolgt ausschließlich durch eine Biogas- sowie acht Windanlagen und ist damit nachhaltig. Der Zugang zum Areal ist geschützt und nur für Mitarbeiter und Angehörige sowie Gäste möglich, um das Schutzgebiet nicht zu beeinträchtigen.
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