Am Ufer des Tanasees. - Foto: Friedrich zur Heide
Schutz für den Tanasee
NABU-Projektregion ist UNESCO-Biosphärenreservat
Die NABU-Projektregion am Tanasee in Äthiopien wurde 2015 von der UNESCO als Gebiet in das Weltnetz der Biospärenreservate aufgenommen. Der NABU hatte sich seit 2012 in der Region dafür eingesetzt, um in Kooperation mit der Regierung des Amhara-Regionalstaats und der Michael Succow Stiftung die Entwicklung eines Biosphärenreservats voranzubringen.
Der See und seine Feuchtgebiete sind von großer ökologischer Bedeutung und bieten die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Doch Eingriffe in den sensiblen Lebensraum führten zu immer stärkeren Umweltbelastungen. Selektive Rodung hatte das Verschwinden von Waldflächen an den Ufern des Tanasees zur Folge. Und die intensive Landwirtschaft hat zu schwerwiegender Erosion geführt. Viele Tier- und Pflanzenarten sind bereits ausgestorben. Die Bewässerungs- und Infrastrukturentwicklung, Wasserkraftwerke und Anbauflächen für den Export haben zu einem erhöhten Bevölkerungszuzug und einer Verschlechterung der Wasserqualität geführt.
Die Anerkennung des Tanasees als UNESCO-Biospärenreservat ist ein wesentlicher Schritt, um die einzigartigen Ökosysteme vor Ort langfristig zu schützen und nachhaltige Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung zu schaffen.
Thomas Tennhardt, Direktor International und Mitglied der NABU-Geschäftsleitung
Natur und Kultur am Tanasee
Das UNESCO-Biosphärenreservat Tanasee ist Teil des Biodiversitäts-Hotspots der Ostafrikanischen Hochlandregion und gilt als Gen-Zentrum für einheimische Nutzpflanzen, wie beispielsweise Ramtillkraut (Guizotia abyssinica), Zwerghirse (Eragrostis tef) und Wildkaffee (Coffea arabica). Zahlreiche paläarktische Wasservögel wie beispielsweise Graukraniche (Grus grus), Uferschnepfen (Limosa limosa) und Kampfläufer (Philomachus pugnax) nutzen den See als Futter- und Rastplatz auf ihren Zugrouten. Außerdem wurden bereits rund 30 verschiedene Fischarten entdeckt, von denen etwa 70 Prozent nur dort vorkommen.
Weitläufige Feuchtgebiete, in denen dichte Papyrus- und Rohrkolben-Bestände wachsen, umgeben den Tanasee. Einige diese Gebiete zählen zu den größten und ökologisch wertvollsten Flächen in Äthiopen und am gesamten Horn von Afrika. Am Tanasee finden sich zudem einzigartige äthiopisch-orthodoxe Kirchen und Klöster, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
Mehr als zwei Millionen Menschen leben innerhalb des Biosphärenreservats, die auf eine intakte Natur und Umwelt für Landwirtschaft, Handel, Fischerei und Tourismus angewiesen sind.
NABU-Projekt begleitete die Einrichtung des Biosphärenreservats
Im Rahmen des NABU-Projekts wurden rund um die Einrichtung des Biosphärenreservats über 1.500 Menschen aus 75 Gemeinden trainiert, um sich an der Zonierung des Schutzgebiets zu beteiligen. Die nutzungsfreien Kerngebiete des Schutzgebietes umfassen fast vier Prozent des Biosphärenreservats (24.157 Hektar), das sich insgesamt über eine Fläche von knapp 700.000 Hekar erstreckt.
„Außerdem wurde für das Biosphärenreservat eine Verwaltungseinheit innerhalb der lokalen Regierung eingerichtet sowie ein Management- und Ökotourismusplan erstellt. Neue Einkommensquellen und Renaturierungsprogramme werden das Biosphärenreservat darin unterstützen, sich zu einer lebendigen Modell-Region zu entwickeln“, sagte Svane Bender, damalige Teamleiterin Afrika, zur Einweihung des Tanasee-Biosphärenreservats.
Der langfristige Schutz des Tanasees und seiner Umgebung mit Hilfe des Biosphärenreservats-Konzept war das Hauptziel des NABU-Projekts „Für Mensch und Natur: Aufbau eines UNESCO-Biosphärenreservats am Tanasee in Äthiopien“.
Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Deutsche Welle-Bericht zum Tanasee
Rückblick: DIe Einweihung
Als größter Süßwassersee Äthiopiens hat der Tanasee eine große Bedeutung, über die Landesgrenzen hinaus. Nachdem er von der UNESCO in das Weltnetz der Biosphärenreservate aufgenommen wurde, fand nun die feierliche Eröffnung mit hochrangigen Gästen statt. Mehr →