Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
Jetzt spenden!Rückkehr von Heidelerche und Raubwürger
Das Große Moor bei Gifhorn
Lebensraumtypen:
Moorwälder, Trockene und feuchte Heidegebiete, Seen und Bäche, geschädigte Hochmoore, Übergangsmoore, Senken mit Torfmoos.
Das macht das Gebiet so interessant:
Im Großen Moor von Gifhorn gab es einst eine der größten Populationen des Birkhuhns in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten wurde allerdings der Torfabbau intensiviert, ebenso die Landwirtschaft. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden entwässert und gedüngt - beides ist Gift für ein Moor. Der Einbruch der Birkhuhnzahlen ist dafür ein dramatischer Beleg. Waren es 1963 noch 850 Birkhühner, zählte man 1982 nur noch 20 Exemplare. Zwar wurde 1984 das Naturschutzgebiet ausgewiesen, doch inzwischen gilt das Birkhuhn im Großen Moor als ausgestorben.
Mehrjährige Wiederansiedlungsversuche des Instituts für Wildtierforschung mit nachgezüchteten Tieren scheiterten an den zu schlechten Lebensraumbedingungen. Der NABU bemüht sich um die Renaturierung des Moors. Langziel ist die Wiedervernässung des Moors und damit auch die Wiederansiedlung des Birkhuhns, aber damit können die Aktiven erst beginnen, wenn kein Torf mehr abgebaut wird. Das allerdings dauert noch mindestens sieben Jahre.
Pflegemaßnahmen, seltene Arten, Einrichtungen für Besucher:
Da die Wiedervernässung Fernziel bleiben muss, steht die Entbuschung zurzeit im Vordergrund. Der NABU bemüht sich in Kooperation mit Behörden, Landwirten und Jägern größere Flächen frei von Kiefern und Birken zu halten, weil sonst die Moor-Entwertung noch schneller voranschreitet.
Als erstes werden die Bäume gefällt. In den Folgejahren müssen dann die nachwachsenden Bäumchen immer wieder entfernt werden. Das Baum- und Strauchmaterial wird geschreddert und abgefahren, um so wenig Nährstoffe wie möglich im Moor zurückzulassen. Die dadurch geschaffenen Flächen sind Voraussetzung für die Rückführung in einen naturnahen Zustand. Abgetorfte Flächen ohne stärkeren Bewuchs erhalten eine moortypische Startbepflanzung mit Wollgras und Besenheide.
Am schonendsten wird der unerwünschte Bewuchs durch Weidetiere entfernt. Im Großen Moor grasen daher Moorschnucken, Heckrinder und Konik-Pferde. Dass sich die Mühe lohnt, beweisen stetig steigende Brutzahlen von Kranichen, Ziegenmelkern und Bekassinen. Auch die inzwischen häufig zu beobachtenden Schwarzkehlchen, Raubwürger, Heidelerchen und Krickenten sind ein Indiz für die erfolgreiche Arbeit. Die entstandenen flachen Torfgewässer mit reicher Ufervegetation und Schwingrasen bieten Lebensraum für stark gefährdete Libellen wie die Moosjungfern. Außerdem ist der Lebensraum ideal für Kreuzottern, denn Nahrung finden sie mehr als genug - immerhin leben dort mehrere tausend der in Niedersachsen seltenen Moorfrösche.
Für Besucher gibt es einen zwölf Kilometer langen Fahrradweg und einen fünf Kilometer langen Wanderweg durchs Moor. Beide werden gesäumt von Tafeln eines Lehrpfads. Ideal ist eine Kombination der Lehrpfadtour mit einer Besichtigung der Abteilung "Tier und Landschaft" im Historischen Museum Schloss Gifhorn.
Großes Moor bei Gifhorn | |
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Adresse des Gebiets |
38524 Sassenburg-Westerbeck |
Bundesland | Niedersachsen |
Größe | 2720 Hektar |
Schutzstatus | Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, Important Bird Area (IBA) |
Besitzstatus | Rund drei Hektar vom NABU gepachtet |
Kontakt:
NABU-Kreisverband Gifhorn, Hauptstraße 20, 38542 Leiferde
Tel. 0 53 73-43 61, info@NABU-Gifhorn.de
Beitrag erstellt am 7. Februar 2007.