Rotmilan - Foto: Christoph Bosch
Kraniche im Auwald
Die Elbtalaue
Lebensraumtypen:
naturnahe Flussauen mit Auwald, Kleingewässer, Feuchtwiesen, Dünen, Trockenrasen
Das macht das Gebiet so interessant:
Seit vielen Jahren ist der NABU Hamburg auch weit außerhalb der Stadtgrenzen aktiv. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Flussaue der unteren Mittelelbe-Niederung östlich von Gorleben mit über 400 Hektar Eigenbesitz in den Projekten Höhbeck, Laascher See, Elbe-Aland-Niederung und Pevestorfer Wiesen. Da die Teilgebiete in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt liegen, dem NABU Hamburg aber die Flächen gehören, arbeiten alle drei Landesverbände eng und sehr erfolgreich zusammen.
Die Mittelelbe-Niederung reicht über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hinaus. Das Gebiet konnte sich 40 Jahre lang ungestört entwickeln, denn die Grenze hat eine Verkehrsverbindung in Ost-West-Richtung verhindert. So ist ein echtes Naturparadies mit großer Artenvielfalt entstanden.
Die Elbtalaue besteht zu einem großen Teil aus feuchten Wiesen. Bei Elbhochwasser drückt sich an einigen Stellen so genanntes Qualmwasser unter dem Deich durch und füllt Tümpel und Senken mit Wasser. Der Wechsel zwischen nass und trocken macht die Wiesen zum idealen Lebensraum für Amphibien und Insekten. Auf den Pevestorfer Wiesen wächst außerdem einer der letzten Auwälder der Elbe: das Elbholz. Jahrhundertealte Ulmen, Eschen und Eichen bieten über 100 Vogelarten Nistplatz.
Aber im Elbtal gibt es auch trockenere Gebiete. Der Höhbeck zum Beispiel ist eine Geest-Kuppe, die weithin sichtbar aus dem flachen Land herausragt. Die Hänge fallen zur Elbe hin steil ab und sind teilweise dicht bewaldet, teilweise dominieren sandige und trockene Flächen.
Auf dem Höhbeck kann man spazieren gehen und es gibt es einen Aussichtsturm, von wo aus man einen wunderbaren Blick über das Elbtal hat. In den Pevestorfer Wiesen wiederum hat der NABU eine Beobachtungsplattform errichtet. Im Frühjahr sind die Chancen gut, von dort aus einen brütenden Kranich zu sehen.
Seltene Arten
Im Elbholz nisten unter anderem Kranich, Wespenbussard, Rot- und Schwarzmilan, Schwarz- und Mittelspecht und Nachtigallen. Der Auwald sichert mit seinen über 600 Jahre alten Eichen auch dem vom Aussterben bedrohten Eichenheldbock das Überleben. Für diese große Käferart ist es einer der letzten Lebensräume in Deutschland. Auf dem Höhbeck gibt es gute Möglichkeiten zum Nisten für Neuntöter, Wendehals und Heidelerche. In den angrenzenden Gewässern brüten Graugans, Zwerg- und Haubentaucher sowie verschiedene Entenarten.
Im Winterhalbjahr bevölkern mehr als 200.000 Zug- und Rastvögel die Elbtalaue. Im Gegensatz zu ihnen sind Biber und Fischotter dauerhafte Bewohner der Elbtalaue.
Alle zehn Amphibienarten, die an der Mittleren Elbe vorkommen, finden sich auf den Pevestorfer Wiesen, darunter Rotbauchunke, Moorfosch und Knoblauchkröte. Ein Schlaraffenland für Störche! Auf den feuchten Wiesen blühen unter anderem Knaben- und Tausendgüldenkraut sowie die leuchtend blaue Sibirische Schwertlilie.
Die Seegeniederung mit dem Laascher See ist das letzte größere Hochwasser-Rückstaugebiet im Mittleren Elbetal und hat deswegen unter anderem aus botanischer Sicht eine besondere Bedeutung. Durch die regelmäßige Überflutung ist keine intensive Landwirtschaft möglich. So konnten sich hier Pflanzen halten, die anderenorts längst ausgestorben sind. Hierzu gehört zum Beispiel die eigentümliche Krebsschere, eine Charakterart der Gräben und Altwässer.
Der Höhbeck-Südhang besteht aus sandigem Trockenrasen, der sehr artenreich ist und farbenprächtig blüht. Es wachsen dort Silbergras, Karthäusernelke, Feldmannstreu - auch Steppenhexe genannt - und die seltene Wiesenküchenschelle.
Eines der größten aktuellen Projekte betrifft die Elbe-Aland-Niederung. Dort hat der NABU etwa 150 Hektar gekauft, um im Bereich der Vogelzugleitlinie Elbe ein international bedeutendes Rastgebiet zu schaffen. Das Gebiet kann über drei absperrbare Rohre geflutet und entwässert werden. Es gibt auch schon einen Management-Plan, wie und wann Wasser gestaut werden soll. In Zusammenarbeit mit den Behörden versucht der NABU diesen Plan in die Praxis umzusetzen.
Es gab schon Probeflutungen und die Rastvogelansammlungen sprechen für sich: An einem einzigen Wochenende wurden hier rund 4000 Goldregenpfeifer, 3500 Kiebitze und 2000 Löffelenten sowie 12.000 Bläßgänse gezählt.
Besonderheiten
- Kraniche, Schwarz- und Rotmilan, Wespenbussard, Rohrweihe, Eichenheldbock
- Landschaftspflege mit Galloway-Rindern
Elbtalaue | |
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Adresse des Gebiets |
19303 Dömitz/29478 Höhbeck |
Bundesland |
Niedersachsen/Sachsen-Anhalt |
Größe in Hektar | -- |
Schutzstatus | Teil des Biosphärenreservats Mittlere Unterelbe |
Besitzstatus |
über 400 Hektar Eigentum des NABU |
Kontakt & Auskunft
NABU Hamburg
Osterstraße 58
20259 Hamburg
Tel. 040-69 70 89-0
NABU@NABU-Hamburg.de
Weitere Infos zu den einzelnen Gebieten:
Beitrag erstellt am 30. Januar 2007.