Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit – an der Havel wird sie gestillt. Wir wollen nun 90 Flusskilometer der Natur zurückgegeben. Werden Sie Teil dieses einmaligen Unterfangens!
Machen Sie die Havel wieder lebendig!Geschichte der Havel
Ein Fluss wird augebaggert und eingesperrt
Die ausgeprägte natürliche Gewässerdynamik im unteren Lauf der Havel stand einer planmäßigen und intensiven Nutzung und Bewirtschaftung entgegen. Schon frühzeitig wurde versucht, durch Regulierungsmaßnahmen das Hochwasserrisiko zu mindern, um die Havel besser nutzen zu können.
Sie wurde eingedeicht und durch Begradigungen, Anlage von Buhnen und Uferdeckwerken, Schleusen und Wehren in eine weitgehend regulierte Wasserstraße umgewandelt. Durch das Abtrennen von Auengebieten durch Deiche, sowie die Anlage von Entwässerungsgräben und Kanälen wurden immer größere Teile der fruchtbaren Auen und Niedermoore für die landwirtschaftliche Nutzung erschlossen.
Der Ausbau verfehlt die Ziele
Die erste Hochwasserschutzmaßnahme war der Bau eines Trennungsdeiches zwischen Elbe und Havel in den Jahren 1770/71. Der planmäßige und durchgängige Ausbau der Havel begann 1875. Der Fluss wurde begradigt und sein Bett festgelegt, später dann wurde das Hauptbett verbreitert und vertieft. Staustufen sollten das Wasser im Sommer zurückhalten.
Der Ausbau der Havel für die Schifffahrt fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem diese ihren Zenit bereits überschritten hatte. Die Frachtmengen stiegen zwar zunächst, doch die Anzahl der Schiffe und der dort beschäftigten Schiffer sank ständig. Mitte der 1990er Jahre war die Untere Havel nur noch eine unbedeutende Wasserstraße.
Auch die Meliorationsmaßnahmen – die Nutzbarmachung des Bodens für die Landwirtschaft – waren kein volkswirtschaftlicher Erfolg. Die Ertragsziele wurden nicht oder nur kurzzeitig erreicht. Trotz der hohen Kosten für den Erhalt des Systems haben die hiesigen Landwirtschaftsbetriebe deutliche Standortnachteile und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.
Die Folgen des Ausbaus waren in der Natur deutlich zu spüren
Auch im Fluss war das Leben erschwert. Es existierten nur noch wenige Verzweigungen, der Fluss kam im Sommer in den Stauhaltungen beinahe zum Stehen. Beinahe durchgängig waren die Ufer mit Steinen verbaut, es fehlten Abbruchufer und auch Flachwasserbereiche gab es viel zu wenig. Zudem versperrten die Staustufen den Wanderfischen den Weg.
Diese Fehlentwicklungen galt es zu korrigieren. Zu diesem Zweck renaturiert der NABU seit 2009 einen 90 Kilometer langen Flussabschnitt der Unteren Havel.