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Mehr Informationen zur Patenschaft!Zigarettenstummel am Strand
Gefahr für Mensch und Natur
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen jährlich 1,3 Milliarden Menschen 6,5 Billionen Zigaretten. Wissenschaftler*innen schätzen, dass jährlich 70 Prozent (4.5 Billionen) der gerauchten „Kippen“ in der Natur landen. In Deutschland werden im Jahr 150 Milliarden Zigaretten produziert. Jede dritte Zigarette in der EU stammt aus Deutschland. Damit ist Deutschland bei weitem das Land in der EU, welches die meisten Zigaretten produziert. Allein in Deutschland wurden 2020 rund 73,8 Milliarden Zigaretten gekauft.
Die Meeresschutzorganisation Ocean Conservancy berichtet, dass Zigarettenstummel zwischen 2011 und 2018 die häufigsten Cleanup-Funde weltweit waren.
Bei Untersuchungen zur Müllbelastung der deutschen Ostseeküste zwischen 2011 und 2017 war fast jedes zehnte Müllteil ein Zigarettenfilter. Die NABU-eigenen Untersuchungen haben allein auf Rügen 951 Zigaretten auf den regelmäßig untersuchten Strandabschnitten gezählt (2011 bis 2020).
Warum landen Zigarettenstummel so schnell im Wasser?
Die nur wenige Gramm leichten Zigarettenstummel werden schnell vom Wind verweht oder vom Regen weggespült. So landen sie häufig in Seen, Flüsse oder auch im Meer, wo sie die Natur verschmutzen und die Tiere und Pflanzen gefährden.
Ein weiterer Eintragsweg sind die Gullis am Straßenrand, da viele Menschen ihre Kippen dort entsorgen. Sie werden zum einen nicht so häufig wie städtische Mülleimer gereinigt. Das in die Gullis gespülte Regenwasser gelangt zum anderen nicht vollständig in die Kläranlagen, sondern über die Kanalsysteme in unsere Bäche, Flüsse und damit auch ins Meer – samt allen schädlichen Inhaltsstoffen. So hat eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 gezeigt, dass auf diese Weise jährlich bis zu 192 Milliarden Mikroplastikteile in die Ostsee gelangen.
Problem: Der Kunststoff-Filter
Der meisten Zigarettenfilter sind aus dem Kunststoff Celuloseacetat, der in der Natur nicht abgebaut werden kann. Allerdings zerfällt er aufgrund der faserigen Struktur in kleine Teile. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben versucht die Abbauzeiten zu ermitteln. Einer der wichtigsten Faktoren für den Abbau ist der pH-Wert. Aktuell wird geschätzt, dass der Abbau in der Natur rund zehn Jahre dauern kann.
Nikotin – eine von vielen schädlichen Substanzen
Der Plastikanteil einer Zigarette ist jedoch nur ein Teil des Verschmutzungsproblems. Tabak-Produkte enthalten bis zu 7.000 giftige Chemikalien, die in die Umwelt entlassen werden. Ein Zigarettenstummel besteht in den meisten Fällen nicht nur aus dem Filter, sondern auch aus Tabakresten. Neben dem enthaltenen Nikotin finden sich auch weitere krebserregende Stoffe und Schwermetalle wie Formaldehyd, Arsen und Blei in den Zigarettenstummeln.
Studien zeigen dramatische Folgen für die Natur
- Das Nikotin einer einzigen gerauchten Zigarette hat bereits einen negativen Effekt in 1000 Litern Wasser.
- Versuche mit Wattwürmern haben gezeigt, dass bereits geringe Konzentrationen von Zigarettenfiltern im Sediment zu vermehrten Schäden im Erbgut führen.
- Nur ein Zigarettenfilter tötet in einem Liter Wasser die Hälfte aller Wasserflöhe und Fische.
NABU-Forderungen
Die Einwegkunststoff-Richtlinie der EU greift die erweiterte Produzentenverantwortung auf. In Zukunft soll die Tabakindustrie für Aufklärung und das Aufräumen mit bezahlen. Nachsorge ist aber nicht genug. Wir brauchen präventive Maßnahmen.
Produzentenverantwortung einfordern
- Die Tabakindustrie trägt die Verantwortung von der Herstellung bis zur Entsorgung.
Kippen schnippen ist kein Kavaliersdelikt
- Mehr Kontrollen und strengere Sanktionierung von Umweltsündern.
Entsorgung leicht gemacht
- Aschenbecher müssen gut verteilt sein, gerade an gut besuchten Stränden.
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