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Kostbare Ressource Land nicht für Energieerzeugung verschwenden
Landwirtschaftlich nutzbares Land ist eine endliche Ressource. Aber wachsende Bedürfnisse, etwa für die Futtermittelproduktion oder den Anbau von Biomasse zur Energieerzeugung, setzen Agrarflächen und Ökosysteme weltweit zunehmend unter Druck. Durch die Zerstörung von Ökosystemen sowie Wüstenbildung werden natürliche Lebensräume zusätzlich verknappt. Ein neuer Bericht der Naturschutzorganisation BirdLife Europe, dem Dachverband des NABU, untersucht diese konkurrierenden Anforderungen an die Landnutzung vor dem Hintergrund der Klima- und Artenkrise. Das Ergebnis: Es bleiben kaum noch ungenutzte Flächen. Diese haben jedoch eine wichtige Funktion als natürliche Lebensräume zum Schutz der Artenvielfalt und helfen als CO2-Senken dabei, den Klimawandel zu bremsen. Ein Umdenken bei der weltweiten Landnutzung ist dringend notwendig, so das Fazit des Berichts.
Hintergrund
Ein immer größerer Teil der fruchtbaren Flächen der Erde wird landwirtschaftlich genutzt, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Der Großteil dieses Landes wird zur Ernährung von Vieh genutzt. In jüngster Zeit haben Anreize für erneuerbare Energien den Druck auf Agrarland zusätzlich erhöht – insbesondere durch den großflächigen Anbau von Energiepflanzen, etwa von Mais und Raps. Dabei verbraucht Bioenergie mehrere hundert Mal mehr Land als emissionslose Energien wie Solar- und Windenergie, um die gleiche Menge Energie zu generieren. Diese Ausweitung der Bioenergie sowie der unbegrenzte und rapide Ausbau einer Bioökonomie, die nicht an eine Kreislaufwirtschaft gebunden ist, erhöhen den Druck auf die Landnutzung massiv.
Bereits jetzt treibt die Art und Weise, wie Landflächen weltweit landwirtschaftlich genutzt werden, die Arten- und Klimakrise massiv voran: Monokulturen, die einen erhöhten Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln benötigen, sowie die intensive Bodenbearbeitung belasten Boden- und Grundwasser haben zu einem drastischen Verlust der Artenvielfalt geführt. Zusätzlich verliert der Boden seine wichtige Funktion als natürliche CO2-Senke. Wenn nun immer mehr Agrarflächen in Anspruch genommen werden, um Biomasse für die Energieerzeugung zu produzieren, sind nicht nur unsere natürlichen Lebensräume bedroht – es entstehen auch zusätzliche CO2-Emissionen. Diese Entwicklung muss umkehrt werden und natürliche CO2-Senken gesichert und ausgebaut werden, um den Klimawandel und das Artensterben zu bremsen.
Klimaschutz und Artenkrise zusammen denken
Laut der BirdLife-Studie dürfe das Klima nicht gegen den Erhalt der Biodiversität ausgespielt werden. Denn Bioenergie sei weder heute noch zukünftig eine „neutrale Ressource“, die beliebig skaliert werden kann. Stattdessen sollten Landflächen in ihrer unverzichtbaren Rolle für Lebensräume, Artenvielfalt und ein stabiles Klima stärker in den Fokus rücken. Um mehr Flächen für diese wichtigen Funktionen bereitzustellen, müsste Energie eingespart und vor allem die Konsumgewohnheiten geändert werden. Denn die Produktion von Futtermittel für Fleisch und Milchprodukte nehme weltweit zu viel Fläche in Anspruch, die besser für Lebensmittel genutzt werden könnte, so der Bericht.
Vor der bevorstehenden Revision der Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED) fordert der NABU die Europäische Kommission dazu auf, Subventionen für die Verbrennung von Holz und Energiepflanzen zur Energiegewinnung zu beenden und stattdessen die Renaturierung von Lebensräumen und natürlichen CO2-Senken zu unterstützen.
Zum Download (englisch)
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