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Recycling und die Gelbe Tonne
Trennen lohnt sich!





Gelbe Tonne für Verpackungsabfälle - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Über eine Million Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunststoff werden jährlich über die Gelbe Tonne (in einigen Kommunen die Wertstofftonne) oder den Gelben Sack entsorgt. In manchen Regionen müssen die Verpackungen zu Sammelstationen oder Wertstoffhöfen gebracht werden.
Das Recycling der Abfälle ist kompliziert, denn die große Anzahl verschiedener Kunststoffe und das komplexe Design vieler Verpackungen erschweren die Sortierung und die Weiterverarbeitung zu Recyclingkunststoff, auch Rezyklat genannt. Wie das Recycling in diesem sogenannten Dualen System der Müllentsorgung funktioniert, wird auf dieser Seite erklärt.
Das Duale System
Die Entsorgung und Verwertung von Verpackungsabfällen basiert in Deutschland auf dem Prinzip der erweiterten Produzentenverantwortung. Das bedeutet, dass die Verpackungshersteller selbst die spätere Entsorgung der Abfälle finanzieren müssen. Für jede Verpackung, die ein Unternehmen auf den Markt bringt, zahlt dieses eine Lizenzgebühr. Mit diesen Gebühren wird die Abfallentsorgung finanziert, die von den sogenannten Dualen Systemen organisiert wird.
Duales System meint, dass es parallel zu den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsunternehmen eine Entsorgung der Verpackungsabfälle durch private Unternehmen, die Dualen Systeme, gibt. Aktuell agieren in Deutschland über zehn dieser Systeme auf dem Markt, beispielsweise Der Grüne Punkt, BellandVision und PreZero. Das deutsche Verpackungsgesetz (VerpackG) verpflichtet die Dualen Systeme, die Abfälle zu sammeln, zu sortieren und dem Recycling zuzuführen. Auch Öffentlichkeitsarbeit zur korrekten Mülltrennung müssen die Systeme finanzieren.
Für die Verbraucher*innen fällt für die Entsorgung der Verpackungsabfälle – im Gegensatz zur Restmülltonne – keine kommunale Abfallgebühr an: Die Unternehmen, welche die Verpackungen in Verkehr bringen, finanzieren die Entsorgung über die Lizenzgebühr. Allerdings wird diese in die Produktpreise mit eingepreist, so dass letztlich die Verbraucher*innen die Entsorgung der Verpackung an der Supermarktkasse indirekt bezahlen.
Was gehört in den Sack und die Tonne?
Streng genommen ist der Gelbe Sack oder die Gelbe Tonne nur für Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien (z.B. Getränkekartons) vorgesehen. Die Entsorgung anderer Abfälle aus denselben Materialien, wie etwa kaputtes Plastikspielzeug, alte Pfannen oder Kleiderbügel, erscheint vielen Verbraucher*innen zwar logisch, ist jedoch nach Verpackungsgesetz im Entsorgungssystem der Dualen Systeme nicht vorgesehen.
Für die Umwelt wäre es dennoch besser, wenn auch diese Abfälle über die Gelbe Tonne gesammelt werden würden: Kunststoffabfälle im Restmüll werden auf jeden Fall verbrannt. Erfreulicherweise haben manche Kommunen mit den Dualen Systemen Vereinbarungen getroffen und die sogenannte Wertstofftonne eingeführt. Hier dürfen auch die „stoffgleichen Nicht-Verpackungen“, also kaputte Plastikspielzeuge, Pfannen und Co., entsorgt werden. Der NABU fordert seit langem, bundesweit eine Wertstofftonne einzuführen.
Glas und Papier haben aber weder in der Gelben Tonne noch in der Wertstofftonne etwas zu suchen. Informationen zur Frage, welche Abfälle in den Gelben Sack und die Gelbe Tonne gehören, finden Sie auf der NABU-Seite zur Mülltrennung.
Der Weg des Verpackungsabfalls
Nachdem die Verpackungsabfälle abgeholt wurden, werden sie in Sortieranlagen nach Materialart sortiert: Weißblech, Aluminium, Kunststoff, Flüssigkeitskartons u.a. Die metallhaltigen Abfälle können während der Sortierung relativ unproblematisch abgetrennt und anschließend recycelt werden, etwa zu Aluminiumbarren und Stahl.
Bei Kunststoffen ist es komplizierter, denn Plastik ist nicht gleich Plastik. Der Grundbaustein ist zwar in der Regel Erdöl oder Erdgas sowie vereinzelt nachwachsende Rohstoffe, beispielsweise Zuckerrohr. Aus allen Rohstoffen lassen sich jedoch verschiedene Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften herstellen. Die Plastikverpackungen werden daher in den Anlagen weiter ausdifferenziert.
Die üblichen Sortierklassen sind PE, PP, PET-Flaschen, PET-Schalen, Folien und Mischkunststoffe. Manche Anlagen sortieren außerdem noch Polystyrol (PS), schwarze Kunststoffe, gemischte Polyolefine (PO), Kunststoffhohlkörper sowie flexible PP- und PO-Verpackungen. Alles, was nicht diesen Fraktionen zugeordnet werden kann, wird als Sortierrest verbrannt. Der folgende Abschnitt gibt eine Übersicht über die am häufigsten eingesetzten Kunststoffe.
Kunststoffe im gelben Sack und ihr Recycling
PE (Polyethylen)
Der Kunststoff Polyethylen, kurz PE, steckt in der Hälfte aller Verpackungen und wird in der Regel recycelt. Eine PE-Shampooflasche wird dabei meist nicht wieder zu einer PE-Shampooflasche, sondern bekommt ein zweites Leben als Mülltonne, Aufbewahrungsbox oder Folie. Schwarze Shampooflaschen, deren Farbpigmente Ruß-basiert sind, werden übrigens von den Sortieranlagen größtenteils nicht erkannt, sie landen deswegen direkt in den Sortierresten und gehen in die Verbrennung.
PP (Polypropylen)
Ein Fünftel der Verpackungen ist aus Polypropylen, kurz PP. Klassische PP-Verpackungen sind etwa Becher oder Verschlüsse. Nach dem Recycling werden Mahlgut und Granulat in ähnlichen Anwendungen wie PE eingesetzt, beispielsweise in Pflanztöpfen, die bis zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial, dem so genannten Rezyklat, bestehen können.
PET (Polyethylenterephthalat)
Polyethylenterephthalat, kurz PET, ist nach PE und PP der gebräuchlichste Kunststoff im Verpackungsbereich. Am bekanntesten sind die PET-Einweggetränkeflaschen, die jedoch über das „Einwegflaschenpfand“ von 25 Cent in einem eigenen Sammelsystem erfasst werden. In der Gelben Tonne landen dagegen beispielsweise Reinigungsmittelflaschen aus PET, die sich gut recyceln lassen und ein zweites Leben etwa in Folien oder Polyesterprodukten finden.
PET-Schalen, die häufig für Tomaten, Trauben und anderes Obst und Gemüse eingesetzt werden, sind dagegen aufgrund ihrer Beschichtung schlecht bis gar nicht recycelbar – insbesondere, wenn sie aus verschiedenen Schichten bestehen (Multilayer-Schalen).
Folien
In diesem Fall wird nicht anhand des Kunststofftyps sortiert, sondern anhand der Verpackungsform. Während früher vorrangig nur Folien größer DIN A4 sortiert wurden, können mittlerweile durch die stärkere Verbreitung von Nahinfrarotscannern in der Sortierung auch kleinere Folien abgetrennt werden. Zunehmend werden auch PP-Folien als eigene Folien-Fraktion aussortiert. Die sortierten Kunststofffolien werden zu Granulat aufbereitet und zum Beispiel in der Produktion von Rohren und Eimern eingesetzt.
Aus alten Verpackungsfolien wieder neue herzustellen, die beispielsweise hohe Anforderungen an die Dehnbarkeit haben, ist hingegen eine technische Herausforderung. Erste Erfolge zeigen, dass dies möglich ist, jedoch bislang nur mit einem sehr geringen Rezyklatanteil im neuen Produkt.
Sonstige Kunststoffe
Eine Reihe weiterer Kunststoffe wird im Verpackungsbereich eingesetzt. Beispiele sind PVC oder das auf nachwachsenden Rohstoffen basierende PLA (Polymilchsäure). In der Theorie könnten viele dieser Kunststoffe zwar recycelt werden, in der Praxis sind deren Verbrauchsmengen jedoch so gering, dass es sich gegenwärtig nicht lohnt, hierfür eine Sortier- und Recyclinginfrastruktur aufzubauen. Daher landen diese Verpackungen in der Verbrennung.
Neue Produkte aus alten Verpackungen
Wie eine Verpackung zusammengesetzt ist (Material, Farbe, Gestaltung etc.) entscheidet maßgeblich darüber, ob sie recycelt oder verbrannt wird. Das Recycling beginnt daher bereits beim „Verpackungsdesign“: Gut für das Recycling sind beispielsweise Verpackungen aus nur einem Material, recyclingfreundliche Etiketten und Klebstoffe sowie Transparenz bzw. helle Färbungen. Die Verpackungen müssen in den Sortieranlagen gut erkannt werden, damit sie kostengünstig zu Granulat oder Mahlgut aufbereitet und in neuen Produkten eingesetzt werden können.
Mit Ausnahme der PET-Getränkeflaschen wird aus einer Verpackung nur in seltenen Fällen wieder eine neue Verpackung gleicher Qualität. Häufig werden die Rezyklate für Produkte im Baubereich, in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt. Aus ökologischer Sicht ist es wichtig, dass das Rezyklat den Einsatz von Neuplastik ersetzt. Denn die Herstellung von neuem Kunststoff verursacht im Vergleich zu Kunststoffrezyklat deutlich mehr CO2-Emissionen. Außerdem werden Ressourcen und Naturräume geschont, wenn die Rohstoffe für Kunststoffprodukte aus dem Abfall kommen und nicht in Form von Erdöl, Erdgas oder biogenen Rohstoffen der Natur entnommen werden müssen.
Wie viel wird recycelt?
Die Frage klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt darauf an, worauf sich eine Recyclingquote bezieht: Welche Plastikabfälle werden berücksichtigt und an welchem Punkt im langen Recyclingprozess setzt die Erhebung der Quote an? Folgende Aussagen zu Recyclingquoten von Kunststoffen und Verpackungen lassen sich treffen:
- 52 Prozent aller auf den Markt gebrachten Kunststoffverpackungen werden recycelt. Neben den Verpackungen, die über die Dualen Systeme erfasst werden, sind hier auch PET-Getränkeflaschen, Verpackungen aus Industrie und Gewerbe sowie Mehrwegverpackungen berücksichtigt. Die recycelten Verpackungen werden nicht nur in Bezug zu den getrennt gesammelten Verpackungsabfällen gesetzt, sondern auch zu denen, die beispielsweise im Restmüll entsorgt werden (Bezugsjahr: 2023; Quelle: Conversio 2024). Die Quote wird nach dem sogenannten EU-Durchführungsbeschluss berechnet und ist eine „outputbezogene“ Recyclingquote.
- 46 Prozent der Kunststoffverpackungsabfälle aus der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack (inklusive lokal spezifischer Sammelsysteme) werden recycelt.
Diese Quote bezieht sich auf die von den Dualen Systemen erfassten Abfallmengen. Darin enthalten sind auch Abfälle, die für das Recycling exportiert werden. Bei anderen Verpackungsmaterialien in der Gelben Tonne sind die Recyclingquoten höher. Weißblech beispielsweise wird zu über neunzig Prozent recycelt, ist hingegen in der Produktion deutlich energieintensiver als Kunststoff (Bezugsjahr: 2022; Quelle: Umweltbundesamt 2024).
- 35 Prozent aller Kunststoffabfälle in Deutschland werden recycelt. Dies beinhaltet nicht nur die Verpackungsabfälle, sondern auch Plastikabfälle aus anderen Bereichen wie Bauen, Fahrzeuge, Elektro/Elektronik, Haushaltswaren oder Landwirtschaft. Industrielle Kunststoffabfälle sind nicht berücksichtigt (Bezugsjahr: 2023; Quelle: Conversio 2024).
Warum wird (noch) nicht mehr recycelt?
Die Gründe, warum bislang nicht mehr Kunststoffverpackungen recycelt werden, sind vielfältig. Die Verpackungen sind oftmals nicht recyclingfähig, weil sie beispielsweise recyclingunverträgliche Bestandteile enthalten, für die entsprechenden Kunststoffe (noch) die nötige Sortier- und Recyclinginfrastruktur fehlt oder in den Haushalten nicht richtig getrennt wird. Auch schrecken Unternehmen vor Investitionen zurück, da sich das Recycling finanziell nicht immer lohnt. Denn in Zeiten niedriger Ölpreise ist neuer Kunststoff meist günstiger als Rezyklat und somit die Nachfrage nach recycelter Ware gering.
Ohne Mülltrennung kein Recycling!

Verschiedene Sammelsysteme im Einsatz: Gelber Sack, Gelbe Tonne, Wertstofftonne - Fotos: Harald Heinritz / abfallbild.de, Reinhard Weikert / abfallbild.de, NABU/Eric Neuling
Bürger*innen spielen eine wichtige Rolle beim Recycling: Nur wenn die Verpackungsabfälle im Haushalt richtig getrennt werden, können sie recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. Doch noch gibt es bei der Mülltrennung viel Luft nach oben. Durchschnittlich gut fünf Kilogramm Kunststoffverpackungen werden in Deutschland jährlich pro Person fälschlicherweise in die Restmülltonne geworfen. Auf der anderen Seite gibt es Entsorgungsgebiete, in denen teilweise über fünfzig Prozent der Abfälle in der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack gar nicht dorthinein gehören.
Um die Mülltrennung zu verbessern, wäre es wichtig, dass allen Haushalten ein bequemes Sammelsystem, das heißt Gelbe Tonne, Gelber Sack oder im Optimalfall Wertstofftonne, zur Verfügung gestellt wird. Dies ist jedoch leider noch immer nicht überall in Deutschland der Fall: Viele Haushalte müssen die Verpackungsabfälle zu Wertstoffhöfen oder anderen Sammelstellen bringen, was die Motivation zur Mülltrennung hemmt. Auch sind eindeutige Trennhinweise auf den Verpackungen nötig, welche Tonne die richtige ist.
Das fordert der NABU:
- Abfallvermeidung: Recycling ist gut, Abfallvermeidung und Wiederverwendung ist besser! Deshalb bedarf es politischer Maßnahmen, um das Abfallaufkommen insgesamt zu minimieren und Verpackungen wiederzuverwenden. Ansatzpunkte sind gesetzlich verbindliche Reduktionsziele für Verpackungsabfälle, materialeffizientere Verpackungen und der Auf- und Ausbau von standardisierten Mehrweg-Lösungen für den Massenmarkt.
- Wertstofftonne: Je mehr Abfälle getrennt gesammelt werden, desto erfolgreicher wird das Recycling. Deshalb muss die Wertstofftonne bundesweit eingeführt werden, um nicht nur Verpackungen, sondern möglichst alle Abfälle aus Kunststoff und Metall getrennt zu erfassen.
- Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz: Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung müssen ab 2030 Verpackungen zu mindestens 70 Prozent recyclingfähig sein. Die genauen Kriterien zur Bestimmung der Recyclingfähigkeit müssen allerdings erst noch definiert werden. Der NABU plädiert für anspruchsvolle und praxisnahe Vorgaben. Im Rahmen der deutschen Gesetzgebung (Verpackungsgesetz) sollte außerdem sowohl die Recyclingfähigkeit als auch der Rezyklateinsatz über die europäischen Mindestvorgaben hinaus gefördert werden. Hersteller, die vollständig recyclingfähige Verpackungen herstellen und/oder Rezyklat einsetzen, sollten über niedrigere Lizenzgebühren bzw. Abgaben finanziell profitieren können. Der NABU unterstützt die gegenwärtige Diskussion zur Schaffung eines Fonds, in den Hersteller von nicht-recyclingfähigen Verpackungen einzahlen und mit dem Recyclingprojekte gefördert werden.
- Technologieförderung: Sortier- und Recyclingtechnologien müssen gefördert werden, um das mechanische Recycling weiterzuentwickeln und die Qualität der Rezyklate zu verbessern (z.B. für kontaktsensible Kunststoffverpackungen wie Lebensmittelverpackungen).
Frisches Obst und Gemüse wird in Deutschland noch immer zu hohen Anteilen verpackt verkauft. Ab 2030 sind in der EU Einwegkunststoffverpackungen für frisches, unverarbeitetes Obst und Gemüse verboten. Im Lebensmitteleinzelhandel gibt es noch viel Potenzial, mehr Obst und Gemüse lose anzubieten. Mehr →
Plastikmüll ist nicht nur für die Meere gefährlich. Er ist auch klima- und gesundheitsschädigend. Eine vom NABU in Auftrag gegebene Studie zeigt nun, dass der Plastiktrend weiter zunehmen wird. Ein Umdenken muss jetzt her – ein „business as usual“ kommt nicht in Frage. Mehr →
Rund 15 Millionen Bürger*innen in Deutschland haben bereits Erfahrung mit orangenen oder gelben Mülltonnen, in die nicht nur Verpackungen, sondern auch sonstige Plastik- und Metallabfälle geworfen werden darf. Der NABU hat Fakten zur Wertstofftonne zusammengestellt. Mehr →