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Jetzt informieren!Was ist die Wertstofftonne?
Vorteile der gemeinsamen Sammlung von Plastik, Metall und Verbundstoffen


Ende 2016 hat die Bundesregierung ihren Entwurf eines Wertstoffgesetzes zu einem Verpackungsgesetz eingedampft. Damit brach die Bundesregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag von 2013, die einheitliche Wertstofferfassung bundesweit mit einer gemeinsamen Tonne für Verpackungen und andere Abfälle aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen zu ermöglichen. Stattdessen ist seit Januar 2019 das Verpackungsgesetz in Kraft, eine abgeschwächte Version des Wertstoffgesetzes ohne die gesetzliche Pflicht einer bundesweiten Wertstofftonne. Zahlreiche Kommunen haben dennoch die Tonne eingeführt, zuletzt die Städte Augsburg und Münster. Dies zeigt, dass die Wertstofftonne ein praktikabler Ansatz für eine bessere Mülltrennung und mehr Recycling ist.
Die Wertstofftonne macht Mülltrennung leichter
Das wichtigste zuerst: Mit der Wertstofftonne wird Mülltrennung einfacher. Verbraucher*innen müssen nicht mehr zwischen Verpackungen und Nicht-Verpackungen unterscheiden, sondern nur noch nach Materialien trennen – Papier in die Papiertonne, Glas in den Container und Kunststoff und Metall in die Wertstofftonne. Da dadurch mehr Plastik und Metall gesammelt und recycelt werden, können in Deutschland jedes Jahr über 700.000 Tonnen CO2 zusätzlich eingespart werden. Das entspricht etwa dem jährlichen Klimagasausstoß von 350.000 Pkw mit einer Fahrleistung von unter 15.000 Kilometern. Außerdem werden durch mehr Recycling Rohstoffe geschont, die dann nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen. Und weniger Rohstoffabbau bedeutet immer auch mehr Natur- und Umweltschutz, weil Ökosysteme erhalten bleiben und weniger Schadstoffe freigesetzt werden.
Die Wertstofftonne ist nicht vom Tisch
Der NABU unterstützt weiterhin mit Nachdruck die Idee eines Wertstoffgesetzes, um mit der Wertstofftonne die Mülltrennung einfacher zu machen und das Recycling zu stärken. Aktuell können Kommunen in Abstimmung mit dem jeweiligen Dualen System zwar eine Wertstofftonne einführen, nicht jedoch das Duale System dazu verpflichten. Spätestens 2022 wird das Verpackungsgesetz überarbeitet, was die nächste Gelegenheit eröffnet, die Wertstofftonne bundesweit und verpflichtend im Gesetz zu verankern. Solange keine umfassenden Maßnahmen zur Abfallvermeidung eingeleitet sind, sollte außerdem eine Mindesterfassungsmenge von mindestens 22 Kilogramm Wertstoffe (ohne Fehlwürfe) pro Einwohner*in und Jahr eingeführt werden. Dadurch wird garantiert, dass die Kommunen und Dualen Systeme sich mittels Beratung und Öffentlichkeitsarbeit dafür einsetzen, dass die Wertstofftonne von den Bürger*innen genutzt wird.
Mit diesen Maßnahmen könnte die Bundesregierung zeigen, dass sie ihr eigenes Ressourceneffizienzprogramm tatsächlich ernst meint. Denn Sekundärrohstoffe mehrfach zu nutzen, statt sie zu verbrennen oder Überreste zu deponieren, bedeutet, Primärrohstoffe einzusparen und damit die Umwelt zu entlasten.
Ohne Aufklärung keine funktionierende Wertstofftonne
Erfolgreiches Recycling ist nicht nur darauf angewiesen, dass möglichst viel Kunststoff und Metall in der Wertstofftonne landet. Mindestens genauso wichtig ist, dass möglichst wenige Fremdstoffe, wie Elektroschrott, Biomüll oder Windeln, in die Tonne geworfen werden. Denn diese müssen aufwändig aussortiert werden und behindern das Recycling.
Erfahrungen aus Kommunen mit Wertstofftonne deuten darauf hin, dass sich nach der Umstellung vom gelben Sack auf die Wertstofftonne der Anteil an Fehlwürfen erhöhen kann. Beispiele aus der Praxis zeigen aber, dass die Einführung einer Wertstofftonne stets dann niedrige Fehlwurfquoten aufweist, wenn sie mit einer umfassenden Beratung und Öffentlichkeitsarbeit kombiniert wird. Dies umfasst beispielsweise Infoblätter, mehrsprachige Sortierhilfen, Online-Kommunikation, Standplatzberatung, Bürger*innen-Versammlungen, Beratung bei der Wahl des Behältervolumens oder die Einbindung der Wohnungswirtschaft bei großen Mehrfamilienhäusern.
Die Aufklärung führt nicht nur zu weniger Fehlwürfen in der Wertstoff-, sondern auch in der Restmülltonne. Denn dort landen dann nur noch hygienisch bedenkliche oder eklige Reststoffe wie Kehricht, Windeln, Papiertaschentücher, Staubsaugerbeutel oder Arzneimittel. Diese eindeutige und verständliche Trennung von Kunststoff/Metall, Papier, Glas, Bioabfall, Restmüll sowie sonstige Abfälle für den Wertstoffhof (z.B. Elektrogeräte) schafft Klarheit und erhöht die Bereitschaft zur Mülltrennung.
Eine bessere Mülltrennung mit der Wertstofftonne und weniger Restmüll bedeutet auch, dass weniger Abfälle verbrannt werden. Dies zeigt eine NABU-Studie zur Müllverbrennung in Deutschland. Eine flächendeckende Wertstofftonne in Deutschland trägt nicht nur zu mehr Recycling bei, sondern ermöglicht auch, dass die Verbrennungskapazitäten Schritt für Schritt reduziert werden können.
Argumente für die Wertstofftonne:
- Pro Jahr und Haushalt können etwa sieben Kilogramm mehr gesammelt und recycelt werden, zum Beispiel wenn Kinderspielzeug, alte Töpfe oder Putzeimer verwertet werden.
- Es wird nicht mehr nach Verpackung und Nichtverpackung, sondern nur nach Stoffen getrennt. Das erleichtert das Sortieren.
- Aufwändige Fahrten zum Wertstoffhof entfallen, denn alle Metalle und Kunststoffe können in die Tonne vor der Haustüre.
- Ein einheitliches Wertstoffsystem in ganz Deutschland verringert Fehler bei der Mülltrennung und schafft Akzeptanz in der Bevölkerung.
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