In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Problem Plastik wächst weiter
NABU fordert, Kunststoffnutzung zu regulieren
Dass Plastikmüll im Meer ein ökologisches und gesundheitliches Problem darstellt, wissen schon sehr viele Menschen. Doch Plastik bringt viele weitere Probleme mit sich. Bei der Verbrennung wird Kohlendioxid, das früher mal als Rohöl im Erdmantel gespeichert war, freigesetzt und schädigt das Weltklima. Kunststoffteile in der Natur gelangen in die Nahrungskette, setzen bei Verwitterungsprozessen Schadstoffe frei und zwar über hunderte von Jahren. Biologisch abbaubare Kunststoffe bringen andere Probleme mit sich, etwa die mangelhafte Recyclingfähigkeit oder den damit verbundene Pestizideinsatz. Attraktiv bleiben Kunststoffe für Unternehmen und letztendlich für die Verbraucherinnen und Verbraucher dennoch, weil sie vielfältig einsetzbar, günstig im Einkauf und scheinbar immer verfügbar sind.
Der NABU hat das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie deshalb beauftragt, einerseits abzuschätzen, welche zusätzlichen Mengen an Kunststoffen zukünftig (bis 2030) in Deutschland zu erwarten sind und was Auswege aus der scheinbar unvermeidlichen Plastikflut sein können. Die Erkenntnisse sind wenig überraschend. Mehr als drei Viertel des Kunststoffs werden in sechs Hauptanwendungen (Verpackungen, Bau, Fahrzeugbau, Möbel, Elektrogeräte, Landwirtschaft) verbraucht, wobei die Sektoren Verpackungen und Bau allein mehr als die Hälfte des Kunststoffverbrauchs ausmachen. Geht man vom Trend der vergangenen Jahre und Jahrzehnte aus, werden immer mehr Materialien durch Kunststoff ersetzt. Dies kombiniert mit einem moderaten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts führt zu einer Steigerung der Plastiknutzung um weitere 28 Prozent. Allein die genannten Sektoren fragen dann in Deutschland nicht mehr 9,5 sondern 12 Millionen Tonnen Kunststoffe nach. 0,01 Prozent der Weltbevölkerung nutzen derzeit also vier Prozent des derzeitigen weltweiten Kunststoffverbrauchs.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU, nicht nur persönlich weniger Plastik zu nutzen. Gerade die Vermeidungsoption kommt bei derzeitigen Konsumformen faktisch nicht oder nur bei sehr sensibilisierten Personen und Unternehmen vor. Wirtschaft und Politik sind daher aufgefordert, lang haltbare, reparierbare Produkte und Mehrwegsysteme nachzufragen und zu befördern. Darüber hinaus stellen richtig gewählte Dienstleistungsangebote in einer Sharing-Economy eine Möglichkeit dar, weniger natürliche Ressourcen und damit auch Kunststoffe zu verbrauchen. Weil sich bisher diese Lösungen nicht von allein entwickeln ist insbesondere die Politik gefragt, ein dahin lenkendes Ordnungsrecht und ökonomische Anreize einzuführen. Ein „business as usual“ kommt für den NABU nicht in Frage.
Downloads:
Praxisbeispiele für Plastikvermeidung:
Wie kommt der Müll ins Meer, was ist so gefährlich an Plastik in den Ozeanen und warum fressen Tiere Plastikabfälle? Wir beantworten die zehn wichtigsten Fragen rund ums Thema Müll im Meer. Mehr →