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Impulse für einen naturverträglichen Ausbau der Stromnetze



Vogelsicherer Mittelspannungsmast - Foto: Eric Neuling
Der Bau von neuen Stromleitungen ist wichtiger denn je, trotzdem gilt auch beim Umbau des Stromnetzes: Die Biodiversitätskrise darf nicht vergessen werden. Deswegen muss wirksamer Vogelschutz von Anfang an mitgedacht und umgesetzt werden. Denn auch das ist ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Wie das klappen kann, daran haben Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Industrie, Politik und Naturschutz gearbeitet. Auf einer Konferenz im Rahmen des Portals „Vogelfund und Stromleitung“ wurden nun erste Handlungsschritte erarbeitet. Ein Anfang, weitere Schritte müssen jetzt folgen.
Die Politik ist gefragt
Von fundamentaler Bedeutung sind ein transparenter, vertrauensvoller Austausch und die Vernetzung relevanter Akteur*innen. An dieser Stelle ist die Politik gefordert, denn dieser Austausch muss aktiv gefördert und unterstützt werden. Es braucht Ressourcen, um Arten- und Klimaschutz zu vereinen. Themenspezifische Arbeitsgruppen können den interdisziplinären Austausch unterschiedlicher Stakeholder und die Findung von gemeinsamen Lösungsansätzen für den Vogelschutz im Stromnetz fördern.
Um den Stromnetzausbau zu beschleunigen und gleichzeitig dabei den Artenschutz nicht zu vernachlässigen, müssen künftig relevante Informationen besser erhoben, geteilt und berücksichtigt werden. Dafür braucht es zeitnah Standards, denn nur so können Erkenntnisse auch über konkrete Vorhaben hinaus genutzt werden. Um Vogelschutz in der Praxis fest zu verankern, braucht es außerdem Standards für Anwendungsfälle bei Nachrüstung und Leitungsneubau. Eine räumliche Risikoanalyse, die die Gebiete identifiziert, wo Vogelarten durch Stromleitungen besonders gefährdet sind, kann einen Beitrag dazu leisten. Planungsverfahren können verbessert und beschleunigt werden, wenn eine entsprechende Sensitivitätenkarte als Planungsinstrument anerkannt wird.
Sechs Impulse für ein vogelsicheres Stromnetz
Konkrete Lösungsansätze wurden auf der Konferenz „Gemeinsamer Luftraum – Auf dem Weg zu einem vogelfreundlichen Stromnetz“ erarbeitet:
- Es sollten wissenschaftlich anerkannte, verbindliche, bundeslandübergreifende Standards sowohl für Methoden als auch für Anwendungsfälle bei Nachrüstung und Neubau im gesamten Stromnetz – insbesondere für kritische Leitungsbereiche – festgelegt werden.
- Daten sollten nach zu definierenden Standards gesammelt werden und in eine zentrale, bundesweite Datenbank fließen. Ein offener Umgang mit bereits vorhandenen und zukünftig erhobenen Daten aus relevanten Vorhaben ist notwendig, um den Wissensstand zu verbessern.
- Eine bundesweite Analyse der Gefährdungs-Hotspots für Vögel im Stromnetz sollte regelmäßig durchgeführt und eine Sensitivitätenkarte als Ergebnis erstellt werden, die als verbindliches Instrument für Netzausbau und Bestandsnetz dient.
- Es braucht interdisziplinäre Plattformen und Arbeitsgruppen, um Erkenntnisse zu teilen, Know-How aufzubauen, Forschungstransparenz zu erhöhen und Forschungslücken, z.B. zu den Themen Vogelschutzarmaturen und Mastgeometrie zu schließen.
- Alle relevanten Akteure sollten bei konkreten Netzausbauvorhaben frühzeitig und ergebnissoffen eingebunden werden, um Technik, Netzbetrieb und Vogelschutz zu vereinbaren.
- Es sollten Anreize geschaffen und Mittel bereitgestellt werden, damit alle relevanten Akteure die Kapazitäten erhalten, Lösungsmaßnahmen für den Vogelschutz zu implementieren.
Gemeinsam seit 2017 auf einem guten Weg
NABU, die Renewables Grid Initiative und Stromnetzbetreiber sind gemeinsam bereits auf einem guten Weg: Seit 2017 gibt es Bemühungen, die Kollision von Vögeln mit Stromleitungen zu reduzieren. Dafür können auf dem Portal „Vogelfund und Stromleitung“ bundesweit bereits Unfälle durch Leitungskollision oder Stromtod gemeldet werden. Es gibt auch eine Anleitung von NABU und RGI, was zu tun ist, wenn ein totes Tier in der Nähe einer Stromleitung gefunden wird.
Diese Kollaboration führte dazu, dass Vogelschutz im Stromnetz ernst genommen wird – und sorgte schlussendlich dafür, dass die jeweiligen Akteur*innen das Gespräch suchten. Der dadurch entstandene vertrauensvolle, lösungsorientierte Austausch soll weitergeführt werden, zum Beispiel in der „AG Vogelmarkierung“, die im Rahmen des Projekts an der Schließung von Forschungslücken im Bereich Vogelschutzarmaturen arbeitet.
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