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Bilder aus dem Leben unserer heimischen Schwebfliegen
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Schwebfliegen haben weder einen Stachel wie Bienen und Wespen, noch einen Stech- oder Sägerüssel wie Wanzen oder Mücken. Um Vögel und andere Fressfeinde abzuschrecken, machen sich Schwebfliegen mit ihrer oft schwarz-gelben Hinterleibszeichnung gefährlicher, als sie sind. Alleine in Deutschland kommen rund 450 Schwebfliegenarten vor, manche nur fünf Millimeter groß, andere bis zu zwei Zentimeter. Manche sind schlank, andere pummelig, manche sind dicht behaart, andere glänzend glatt.
Körperbau | Lebenslauf | Artenspektrum
Teil 1: Körperbau der Schwebfliegen
01 Schwebfliegen zeigen die insektentypische Dreiteilung in Kopf, Rumpf – hier sitzen die Beine – und Hinterleib. Im Unterschied zu Wespen und anderen Hautflüglern fehlt ihnen aber die „Wespentaille“ zwischen Rumpf und Hinterleib. 02 Schwebfliegen haben dreigliedrige Fühler – am Ende in der Regel mit einer Borste versehen –, die im Vergleich zu anderen Insekten meist recht kurz geraten sind. 03 Die Mundwerkzeuge sind klein und meist tupferartig ausgebildet, um Pollen und Nektar auflecken zu können. 04 Einige Arten haben aber vergrößerte Münder, durch die sie auch Blüten mit etwas tiefer gelegenen Nahrungsquellen erreichen können. Besonders deutlich ist dies bei der Gemeinen Schnauzenschwebfliege (Rhingia campestris). Anhand der Augengröße und -Stellung lassen sich die Geschlechter recht gut unterschieden. 05 Männchen haben vergleichsweise große Augen, die eng beieinander stehen, sich wie bei dieser Langbauch-Schwebfliege oft sogar berühren. 06 Die Augen der Weibchen sind kleiner und halten einen größeren Abstand zueinander. 07 Die Beine nach hinten angelegt und mit bis zu 300 Flügelschlägen in der Sekunde können Schwebfliegen im Flug perfekt manövrieren. 08 Sie haben nur ein Flügelpaar, das zweite Paar hat sich wie bei allen Fliegen zu winzigen 09 Schwingkölbchen zurückgebildet.
Teil 2: Aus dem Schwebfliegenleben
Die Kopulationsstellung der Schwebfliegen unterscheidet sich von Art zu Art. 01 Hier ein Paar der Wespen-Moderholzschwebfliege (Temnostoma vespiforme) und 02 ein Paar der Gemeinen Feldschwebfliege (Eupeodes corollae). 03 Weibchen kurz vor der Eiablage erkennt man am prall gefüllten Hinterleib. 04 Sehr vielfältig ist das ebenfalls jeweils arttypische Leben der Larven, von Restverwertern über Jäger bis zu Minieren und Parasiten ist alles drin. Man sollte es angesichts der plumpen Körperform nicht vermuten, aber viele Schwebfliegenlarven sind eifrige Blattlausjäger. 05 Der Körper der Larven ist teils durchscheinend, so dass innere Organe und angefressene Fettreserven sichtbar werden. 06 Teils überwintern die Tiere im Larvenstadium, dieses Exemplar hatte es sich im Inneren einer Pfaffenhütchenfrucht gemütlich gemacht. 07 Nach mehrmaligen Häuten wandelt sich die Larve schließlich in eine Puppe um, aus der dann nach einigen Tagen die fertige Schwebfliege schlüpft. 08 Anders als bei den Larven gibt es unter den ausgewachsenen Schwebfliegen keine Jäger, sie sind reine Pollen- und Nektarfresser. 09 Schwebfliegen haben zahlreiche Fressfeinde, vor allem Spinnen lassen sich dabei von der wespenähnlichen Warntracht nicht abschrecken. Hier hat eine Herbstspinne eine Hainschwebfliege erbeutet.
Teil 3: Vielfalt der heimischen Schwebfliegenarten
01 Die Winter- oder Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus) ist wohl unsere häufigste Schwebfliegenart. Als Wanderart überquert sie regelmäßig die Alpen, ein Teil der Tiere überwintert aber auch bei uns. Die Larven ernähren sich von Blattläusen. 02 Die Große Schwebfliege (Syrphus ribesii) ist gleichfalls eine weit verbreitete Wanderart, wobei es einige sehr ähnliche Syrphus-Arten gibt. 03 Die schlanken Langbauch- oder Stiftschwebfliegen (Sphaerophoria spec.) kommen ebenfalls sehr häufig vor. Die einzelnen Arten sind jedoch selbst anhand gefangener Exemplare meist nur sehr schwer zu bestimmen. 04/05 Deutlich plumper gebaut sind die bienenähnlichen Keilfleckschwebfliegen oder Mistbienen der Gattung Eristalis. Ihre Larven leben in Schmutzwasser und Jauche. Auch sie sind nicht immer einfach bestimmbar, oft geben Behaarung und Fühlerdetails den Ausschlag. 06 Trotz des martialischen Namens ist die Totenkopf-Schwebfliege (Myathropa florea) ebenso harmlos wie ihre Artgenossen. 07 Zweiband-Wiesenschwebfliege (Epistrophe eligans) im Flug. Ihre Larven gehen ebenfalls auf Blattlausjagd. 08 Die Frühe Gelbrand-Schwebfliege (Xanthogramma citrofasciatum) ist eine typische Frühjahrsart. Ihre Larven leben in Ameisennestern. 09 Die Gemeine Feldschwebfliege (Eupeodes corolllae, früher: Metasyrphus corollae) ist eine häufige Art des Offenlandes.
01 Eine Bienenschwebfliege oder Braune Mulmschwebfliege (Brachypalpus laphriformis) auf Scharbockskraut. Sie gehört zu den etwas selteneren, bereits im Spätwinter erscheinenden Arten. Ihre Larven leben in Totholz. 02 Die Späte Großstirnschwebfliege ( Scaeva pyrastri) erkennt man gut an ihren weißen Hinterleibsstreifen. 03 Die Gemeine Wespenschwebfliege (Chrysotoxum cautum) gehört zu den wenigen Arten mit vergleichsweise langen Fühlern. 04 Das gilt auch für die Späte Wespenschwebfliege (Chrysotoxum festivum) Ihre Larven sind Holzmulmbewohner. 05 Gemeine Keulenschwebfliege (Syritta pipens) auf einer Margerite. Diese in vielen Lebensräumen ausgesprochen häufige Art ist anhand der dicken hinteren Oberschenkel leicht zu identifizieren. 06 Gleiches gilt für die Keulen-Grashalmschwebfliege (Tropidia scita). 07 Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus) auf einer Margerite. Von der sehr ähnlichen 08 Gemeinen Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus) unterschiedet sie sich unter anderem durch die gelbliche Gesichtsstrieme – bei der Schwesterart ist sie schwarz – und die zusammenfließenden hellen Hinterleibsstreifen. 09 Woher die Gemeine Schnauzenschwebfliege (Rhingia campestris) ihren Namen hat, ist offensichtlich. Sie kommt damit auch an etwas tiefer gelegene Nektarquellen, die anderen Schwebfliegen verwehrt bleiben.
01 Gemeine Waldschwebfliege (Volucella pellucens) auf Behaarter Karde. Die Larven dieser recht großen Art leben in Hummel- und Wespennestern. Die erwachsenen Tiere bevorzugen weiße Blüten. 02 Die Große Waldschwebfliege (Volucella zonaria) sieht in Größe und Färbung bei flüchtiger Betrachtung einer Hornisse ähnlich. Sie wird deshalb auch Hornissenschwebfliege genannt. 03 Gebänderte Waldschwebfliege (Gelbe Hummelschwebfliege, Volucella inanis) auf Acker-Kratzdistel. 04 Ausgesprochen behaart kommt auch die Hummel-Keilfleckschwebfliege beziehungsweise Pelzige Mistbiene (Eristalis intricaria) daher. 05 Die Gelbbraune Gebirgsschwebfliege (Arctophila superbiens) ähnelt farblich einer Ackerhummel. 06 Die Gebirgs-Keilfleckschwebfliege (Eristalis jugorum) ist eine ausgesprochene Sommerart und bevorzugt etwas höhere Lagen.
- Ausführliche Schwebfliegenporträts bei „Natur in NRW“
- Zahlreiche Schwebfliegen-Porträts bei www.insektenbox.de
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