Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
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Unter dem Motto „Zähl mit!“ ruft der NABU zum Mitmachen auf
Beschäftigen Sie sich mit den Sechsbeinern, solange es sie noch gibt, könnte man etwas zynisch sagen. Doch trotz aller Rückgänge hat der Einsteiger in das Thema eher ein Überfluss-Problem. Die enorme Vielfalt von 33.000 heimischen Insektenarten kann auf den ersten Blick erschrecken. Im Vergleich dazu sind die rund 250 bei uns brütenden Vogelarten ein Klacks.
Die Vielfalt ist so groß, dass selbst Experten bestenfalls eine Artengruppe überblicken, niemand kennt auch nur annähernd die 33.000. Von der überwiegenden Zahl der Arten weiß man so wenig, dass nicht einmal eine Gefährdungseinschätzung möglich ist. Also gilt für den Insektensommer erst recht: Jeder so gut, wie er kann.
Vielfalt überschaubar machen
Der NABU arbeitet beim Insektensommer eng mit naturgucker.de zusammen, die Beobachtungen fließen direkt in dessen Datenbank und sind damit für die Öffentlichkeit zugänglich. Naturgucker.de brachte wertvolle Erfahrungen in die Aktion ein. So dominieren dort zwar insgesamt Vogelbeobachtungen, doch im Sommerhalbjahr liegen die Insekten vorn. Das Interesse bei Naturfreundinnen und Naturfreunden ist da.
Rund 700.000 Einzelbeobachtungen von über 9000 Insektenarten kamen über die Jahre bereits zusammen – wobei mehr als die Hälfte der Sichtungen auf nur 100 Arten entfallen. „Mit relativ wenigen Arten können wir also einen Großteil der zu erwartenden Beobachtungen abdecken“, freut sich Daniela Franzisi, die in der Berliner NABU-Zentrale den Insektensommer organisiert. „Das ist so überschaubar, dass auch Anfänger schnell Erfolgserlebnisse haben.“
Der Insektensommer in Kürze
- Bundesweite Zählaktion, jeweils zehn Tage im Frühsommer und im Hochsommer; 2024 vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August.
- Ob Garten, Feld, Wald oder Moor: keine Beschränkung des Lebensraums.
- Gezählt werden sollte rund eine Stunde auf einer Fläche im Durchmesser von 20 Metern, anders gesagt: zehn Meter im Umkreis um den Beobachter.
- Teilnehmer können an beliebig vielen Orten zählen, müssen pro Beobachtungsort aber immer eine neue Meldung abgeben.
- Es zählen Insekten aller Art, ohne jede Einschränkung – einschließlich Larven oder Puppen. Auch die Meldung „unscharfer“ Bestimmungen ist möglich, wenn die Art nicht eindeutig identifiziert wurde. Also Kohlweißling statt Großer Kohlweißling oder Blattlaus statt Schwarzer Bohnenlaus.
- Meldung der beobachteten Insekten ausschließlich online hier auf www.insektensommer.de oder mit der Insektensommer-App. Keine postalische oder telefonische Teilnahme.
- Auswertung der am häufigsten gemeldeten Arten noch während der Aktion in Karte und Tabelle.
Um es noch weiter zuzuspitzen, hat der NABU für beide Aktionszeiträume jeweils acht „Kernarten“ festgelegt, nach denen die Teilnehmer auf jeden Fall schauen sollten. „So erkennen wir auch, wo diese eigentlich häufigen Arten möglicherweise fehlen“, hofft Franzisi. Im Juni sind es Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege, im August sind es Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd.
In der Regel sind die „erwachsenen“ Insekten einfacher zu erkennen. Aber egal ob Raupe, Engerling oder Larve: Wer diese findet und zuordnen kann, darf die Tiere auch in ihrer jeweiligen Entwicklungsphase melden.
Mit Fernglas und Lupe
Um Insekten zu bestimmen, ja sie erst einmal zu sehen, muss man meist nah ran. Eine Lupe oder einen Fotoapparat mit Naheinstellung sollte man bei der Insektenpirsch daher möglichst dabeihaben. Bei größeren, beweglichen Arten wie Schmetterlingen ist auch ein Fernglas nützlich.
Es geht beim Insektensommer um die Zählung in einem überschaubaren Gebiet, eine sogenannte Punktzählung. Der Beobachtungsraum sollte maximal zehn Meter im Umkreis (= 20 Meter Durchmesser) umfassen. Dadurch wird sichergestellt, dass auf vergleichbar großen Flächen die Insekten beobachtet werden. Für Vögel wäre das wenig Raum, Insekten lassen sich dort viele entdecken. Ebenfalls der Vergleichbarkeit wegen sollte die Beobachtung je Ort nicht länger als eine Stunde dauern.
Beobachten ja, stören nein
Die gute Absicht der Insektenzählung hat da ihre Grenzen, wo sie die Tiere stört oder den Lebensraum beeinträchtigt. Von Insekten ist nicht bekannt, dass sie seelische Schäden davontragen, wenn man ihnen nahe rückt. Zu körperlichen Schäden kann es bei den zarten Wesen aber leicht kommen, leicht sind von den sechs Beinen nur noch fünf oder vier übrig.
Ungeübte Insektenfreunde sollten daher sehr vorsichtig zu Werk gehen, auch wenn sich ein vorübergehend gefangener Grashüpfer mit der Becherlupe wunderbar von allen Seiten begutachten lässt.
Fragen und Anregungen zur Aktion: Insektensommer@NABU.de.
Insektenbestimmung per App: Zur Aktion gibt es eine NABU-Webapp „Insektensommer“, die über 450 häufige und wichtige Arten vorstellt. Natürlich kann man über die App am Insektensommer teilnehmen. Der Clou ist aber die automatisierte Insektenbestimmung. Eine Mustererkennungs-Software vergleicht vom Nutzer aufgenommene Handybilder und erkennt die Art – wenn es eine von den 450 häufigen ist. Das gab es bisher nur für Tagfalter, für Insekten allgemein ist die Bilderkennung eine absolute Neuheit.
In Zeiten des Internets: Als die „Stunde der Gartenvögel“ vor fast 20 Jahren begann, gingen die Meldungen noch zum Großteil in Papierform ein. Inzwischen nutzen über 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Onlineformular. Wir machen daher einen Schnitt und bieten beim Insektensommer ausschließlich die Onlinemeldung an. Die Ergebnisse sind so schneller verfügbar und der NABU spart einen Großteil der Kosten ein. Wer selbst keinen Internetzugang hat, wird sicher in der Familie oder im Bekanntenkreis jemanden finden, der ihm behilflich ist.
Weitere Infos
Insekten beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen – all das vereint der „Insektensommer“. Ob Falter, Biene, Käfer oder Libelle: Ab dem 2. August geht es in die nächste Zählrunde. Mehr →
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