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Jetzt NABU-Mitglied werden!Natura-2000-Umsetzung im Wald nicht ausreichend
Zur Rettung der biologischen Vielfalt muss EU-Recht besser umgesetzt werden
9. Oktober 2013 - Anlässlich der am heutigen Mittwoch stattgefundenen Veranstaltung „Natura 2000 im Wald: Wie geht es weiter mit der Umsetzung?“ kritisiert der NABU die Umsetzung des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 in deutschen Wäldern als unzureichend. „Zwar zählen in Deutschland heute gut 24 Prozent der Waldfläche zum EU-weiten Rettungsnetz für die biologische Vielfalt, doch gerade im Wald existieren diese Gebiete häufig nur auf dem Papier“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Mit der Verabschiedung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) wurde vor 21 Jahren das Natura-2000-Netzwerk geboren. Zusammen mit der Vogelschutz-Richtlinie hat sie zum Ziel, die Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu schützen sowie die Situation bedrohter Arten zu verbessern. Dennoch fehlen bis heute in Natura-2000-Gebieten oft die dringend benötigten alten Bäume mit Höhlen und Totholz in ausreichender Menge. Auf sie sind viele der gefährdeten Arten besonders angewiesen. „Damit Natura 2000 in Deutschlands Wäldern endlich entscheidende Erfolge erzielt, brauchen wir präzise, verständliche und mit den Waldbewirtschaftern abgestimmte Managementpläne“, so der NABU-Präsident.
Durch das föderale System gehen die Länder sehr unterschiedlich mit der Umsetzung von Natura 2000 um. So hat beispielsweise jedes Land eigene, oft sehr unterschiedliche Schwellenwerte definiert, die festlegen, wann ein Buchenwald als hervorragend oder gut erhalten gilt. „Damit die biologische Vielfalt in unseren Wäldern besser geschützt wird, müssen die Bewertungskriterien für den Erhaltungszustand von Wäldern verbessert und unter den Bundesländern angeglichen werden“, forderte Tschimpke. Auch die EU-Kommission müsse hier genauer hinschauen.
Um die Akzeptanz von Natura 2000 zu steigern, müssten gerade auch die privaten Waldbesitzer mit ins Boot geholt werden. Ziel müsse es sein, Ausgaben oder geringere Einnahmen, die den privaten Waldbesitzern durch die Umsetzung von Naturschutzbestimmungen entstehen, mit möglichst geringem behördlichem Aufwand finanziell auszugleichen. Dazu sei es laut NABU zunächst notwendig, dass endlich eine Definition der guten fachlichen Praxis für eine naturschonende Waldbewirtschaftung gesetzlich verankert wird. „Die Waldbewirtschafter müssen sich darauf verlassen können, dass positives Handeln, welches über den gesetzlichen Anforderungen liegt, finanziell gewürdigt wird“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler.