Mehr als die Hälfte der Einwohner Madagaskars sind auf Ökosystemdienstleistungen angewiesen. - Foto: Bernhard Walter
Grüne Küsten für West-Madagaskar
Naturschutz und nachhaltige Ressourcennutzung am Indischen Ozean




Madagaskar ist Teil des Madagascar and Indian Ocean Islands Hotspot, einem der weltweit 36 Biodiversitäts-Hotspots. Das zweitgrößte Mangrovenareal und die größten Korallenriffe im westlichen Indischen Ozean bieten mit mehr als 1.140.000 km² marinem Lebensraum und 6.000 km Küste eine reiche Artenvielfalt. Mehr als 50 Prozent der madagassischen Bevölkerung leben in Küstennähe und nutzt die vielfältigen Ökosystemdienstleistungen. Neben den terrestrischen Lebensräumen und der biologischen Vielfalt Madagaskars sind die marinen Ressourcen und Lebensräume enorm bedroht. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Zudem leidet das Land unter durchschnittlich drei großen klimabedingten Katastrophen (Zyklone, Überschwemmungen und Dürren) pro Jahr; eine weitere Ursache für die anhaltende Armut.
Das Zielgebiet des Projekts ist die Küstenzone des Schutzgebietes Mahavavy-Kinkony Complex (CMK) in der Region Boeny. Das CMK-Schutzgebiet umfasst auf 302.900 Hektar das Mahavavy-Flussdelta, ausgedehnte Mangroven-Galeriewälder, Trockenwälder, Feuchtgebiete und den riesigen Kinkony-See.
Aufgrund der Abgelegenheit der Küstenregion und der Unzugänglichkeit während der Regenzeit, kargen Böden und geringer landwirtschaftlichen Erträgen sowie weniger Entwicklungs-
möglichkeiten leidet die lokale Bevölkerung unter Armut und einem Mangel an Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten. Die Auswirkungen des Klimawandels, fehlende Anpassungsmaßnahmen und mangelndes Wissen über nachhaltige Landwirtschafts- und Fischereipraktiken (z.B. traditionelle Brandrodung, zerstörerische Fischfangtechniken) verstärken diese Effekte. Die intensive Nutzung der fragilen Küsten- und Meeresökosysteme wie Mangrovenwälder oder Fischlaichgründe im Flussdelta sowie vorgelagerter Korallenriffe führen zu schwerer Schädigung, Erosion und der Abnahme essentieller Ökosystemleistungen.
Mit Unterstützung von ASITY Madagascar wurde das Gebiet 2007 in ein gemeinschaftlich verwaltetes Schutzgebiet umgewandelt. Zusammen mit der örtlichen Bevölkerung wurde ein Managementplan mit Nutzungszonen entwickelt, der die Nutzung von Puffer- und Randgebieten reguliert und den Zugang zu Null-Nutzungszonen verbietet. Allerdings ist die Umstellung des Managements noch nicht in allen Bereichen des Schutzgebiets abgeschlossen und auch die Kommunen, die schon mit der Selbstverwaltung begonnen haben, benötigen noch regelmäßige Unterstützung.
Unser Ziel
Unser Ziel ist es, küstennahe Gemeinschaften im Schutzgebiet dazu zu befähigen, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Es geht also u. A. darum, ein höheres und nachhaltiges Einkommen für die lokale Bevölkerung zu schaffen, zum Beispiel durch Trainings und Ausstattung im Bereich Fischzucht und Kunsthandwerk. Die natürlichen Küstenressourcen werden dabei nachhaltig bewirtschaftet, sodass diese erhalten bleiben.
Nähere Details finden Sie unter „Unser Konzept“.
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Das Schutzgebiet wird von lokalen Gemeinden mit Hilfe eines komplexen Managementsystems verwaltet. - Foto: ASITY Madagascar
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Wegen der fehlenden Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten leidet die örtliche Bevölkerung unter Armut. - Foto: Wolfgang Beisenherz
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Der Großteil der küstennahen Gemeinschaften ist unmittelbar auf die Meeresressourcen angewiesen. - Foto: ASITY Madagascar
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Die lokale handwerkliche Produktion stellt eine nachhaltige Einkommensquelle für Frauen dar. - Foto: ASITY Madagascar
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Die traditionelle Brandrodung bedroht das sensible Ökosystem des Schutzgebiets. - Foto: Bernhard Walter
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Starke Erosion führt zu einer Störung der Meeresökosysteme. - Foto: ASITY Madagascar
Projektdaten
Projekttitel
Grüne Küsten für West-Madagaskar
Land / Region
Madagaskar / Mahavavy-Kinkony Complex (CMK)
Zeitraum
Oktober 2020 bis März 2023
Partner
ASITY Madagascar verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Madagaskar. ASITY Madagascar und der NABU sind Partner des globalen Netzwerks BirdLife International.
Finanzierung / Unterstützung
Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.
Mit diesem Projekt tragen wir zu den folgenden Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei
SDG1, SDG2, SDG8, SDG9, SDG11, SDG12, SDG13, SDG14, and SDG15
Unser Konzept
Schaffung von Einkommen durch nachhaltige Nutzung lokaler Ressourcen
Durch die Schaffung von lokalen marinen und terrestrischen Wertschöpfungsketten will das Projekt höhere und nachhaltigere Einkommen für die lokale Bevölkerung schaffen und die Küstenökosysteme bewahren. Die folgenden Aktivitäten sind in der Umsetzung:
- Erfassungen zu marinen Wertschöpfungsketten und Auswahl der geeignetsten Kette
- Ausweitung der Fischzucht in Süßwasserteichen zur Erzielung zusätzlichen Einkommens und Verringerung des Drucks auf die marinen Ressourcen
- Steigerung der lokalen handwerklichen Produktion und Vermarktung mit 60 Frauen zur Schaffung von Einkommen
- Sozioökonomisches Monitoring
Meeresschutz und Anpassung an den Klimawandel
Unser Ziel ist es, die Klimaresilienz der Küstenökosysteme und der Landwirtschaft zu stärken und Ökosystemleistungen langfristig zu sichern. Die lokalen Gemeinden leiden unter der unregulierten Nutzung der marinen Lebensräume, insbesondere durch externe Nutzer.
- Pilotierung von klimagerechten landwirtschaftlichen Methoden
- Erosionsschutz durch Aufforstung von Mangrovenwäldern, Aufforstung von Galerie- und Trockenwäldern
- Bewertung des Zustands der Meeresökosysteme und Entwicklung eines maßgeschneiderten Schutz- und Nutzungskonzepts
- Regionale und lokale Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung
- Küstenmonitoring
- Einführung von Fischfangregulierungen zur Reduzierung des illegalen Fischfangs
Kapazitätsentwicklung, Monitoring und Kommunikation
zur Verbesserung des Managements des Mahavavy-Kinkony-Schutzgebiets
Unser Ziel ist es, die Kapazitäten der lokalen Gemeinschaften zum Zweck eines verbesserten gemeindebasierten Schutzgebietsmanagements aufzubauen. Dazu werden die folgenden Aktivitäten durchgeführt:
- Stärkung des gemeindebasierten Schutzgebietsmanagements durch Kapazitätsentwicklung
- Gemeindemarkierung von Küstenschutz- und Nutzungszonen und gemeindebasiertes Monitoring
- Erweiterung der Schutzgebietsmanagementplattform MMZ und Vernetzung mit dem Schutzgebietsnetzwerk Nouvelles Aires Protégées, NAP
- Kommunikations- und Umweltbildungsprogramm
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