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Jetzt NABU-Mitglied werden!NABU stellt Jahresbericht 2010 vor
Erfolge bei Forderungen nach Energiewende und Erhalt der Artenvielfalt
„Die Entwicklung von Deutschlands mitgliederstärkstem Umweltverband ist sehr erfreulich. Im vergangenen Jahr haben wir stolz den 111. Geburtstag des NABU gefeiert und die Unterstützung unserer Arbeit für den Naturschutz und eine nachhaltige Umweltpolitik ist weiter gewachsen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2010 in Berlin. „In der Klima- und Energiepolitik hat der NABU wichtige Akzente gesetzt und im Bereich Naturschutz haben wir respektable Erfolge für den Erhalt der Artenvielfalt erzielt. Ganz besonders freut uns, dass nun knapp eine halbe Million Mitglieder und Förderer den NABU dabei unterstützen“, betonte Tschimpke.
Auch im Jahr 2010 ist der NABU weiter gewachsen und bleibt mit seinen rund 445.000 Mitgliedern (2009: 426.000) der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Hinzu kommen noch mehr als 40.000 Förderer, die den NABU dauerhaft unterstützen. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erbschaften konnten weiter gesteigert werden und bilden mit einem Anteil von 73 Prozent das Fundament der Naturschutzarbeit. Den größten Teil der Einnahmen von insgesamt 24,1 Millionen Euro machten mit 14,2 Millionen Euro (2009: 13,5 Millionen Euro) die Mitgliedsbeiträge aus.
Die NABU-Aktiven haben im vergangenen Jahr ganze 3,3 Millionen unentgeltliche Arbeitsstunden für den Naturschutz geleistet. Der NABU förderte 2010 die Arbeit seiner Orts- und Kreisgruppen mit 7,6 Millionen Euro. Der Zufluss an Spendengeldern stieg erfreulich, so dass die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bedeutende Flächen erwerben konnte, wie die Orchideenwiesen am Rothenstein und die Liebenauer Kiesgruben, wo zahlreiche gefährdete Vogelarten zuhause sind. Als „Vogel des Jahres 2010“ wählte der NABU zusammen mit seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz, den Komoran und hofft, dass damit die Debatte um den Fischliebhaber versachlicht werden konnte.
Im Bereich Klima- und Energiepolitik kritisiert der NABU das Jahr 2010 als ein Jahr vertaner Chancen und rückwärts gewandter Politik. „Leider ist es nicht selten eine Katastrophe, die politische Entscheidungsprozesse auf den richtigen Weg bringt. So hat die Bundesregierung erst nach der Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima eine energiepolitische Kehrtwende vollzogen, nachdem sie kurz zuvor noch eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke durchgedrückt hatte“, sagte Tschimpke. „Wenn wir diese Energiewende nun wirklich konsequent und vernünftig umsetzen, dann kann Deutschland tatsächlich zum Vorreiter im weltweiten Klimaschutz und für eine nachhaltige, naturverträgliche Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft werden – dafür bleibt allerdings noch eine Menge zu tun“, betonte der NABU-Präsident.
Auf die rückwärtsgewandte und überaus konzernfreundliche Energiepolitik der Bundesregierung hatte der NABU mit der Verleihung des „Dinosauriers des Jahres 2010“ an den Chef des Stromkonzerns RWE, Jürgen Großmann, reagiert. „Mit dem Ausstieg aus der Atomkraft stehen die energiepolitischen Dinosaurier nun zumindest in Deutschland vor dem Aussterben. Doch für eine echte Energiewende müssen wir nun vor allem auch die riesigen Potenziale beim Stromsparen und in der Energieeffizienz nutzen. – aber ausgerechnet in diesem Bereich springt das Gesetzespaket der Bundesregierung viel zu kurz“, kritisierte Tschimpke.
Auch für die internationale Klimapolitik fordert der NABU deutliche Verbesserungen und statt Sonntagsreden endlich konkrete Taten. „Bei der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún haben sich die Delegierten zwar auf grundsätzliche Ziele geeinigt, blieben aber bei den konkreten Maßnahmen fast jede Antwort schuldig. Das darf sich in diesem Jahr auf der Folgekonferenz in Durban auf keinen Fall wiederholen, sonst laufen wir sehenden Auges in eine klimapolitische Katastrophe mit verheerenden Auswirkungen für die Menschen und die Natur auf der ganzen Welt“, mahnte der NABU-Präsident.
Im Bereich Umwelt- und Naturschutz wurden aus NABU-Sicht respektable Erfolge erzielt, insbesondere für einen wichtigen Schwerpunkt der Verbandsarbeit, dem Erhalt bedrohter Lebensräume und der Artenvielfalt. „Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010 konnte auf der Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya eine ehrgeizige Naturschutzstrategie bis 2020 erzielt werden, was wir als Meilenstein zur Wahrung des Artenreichtums und damit der Lebensqualität und Produktivität des Menschen verbuchen“, erklärte der NABU-Präsident. „Doch die Umsetzung muss konkret und schnell erfolgen, denn weltweit und auch bei uns in Deutschland werden die Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Arten immer länger. Wir brauchen eine starke Allianz für den Naturschutz.“
Dies würde verstärkt auch in der Wirtschaft erkannt, wie die starke Nachfrage von Unternehmen nach Beratung und Kooperationen zeigt. Doch die politisch Verantwortlichen seien oft in Aktionslosigkeit erstarrt, wie auch die Naturschutz-Analyse Anfang 2010 gezeigt hätte. „Der Schutz der Natur darf nicht länger als lästiger Kostenfaktor betrachtet werden. Intakte Lebensräume sind Gratis-Dienstleister für gesunde Luft, sauberes Wasser und Böden. Die Politik, aber auch jeder Einzelne von uns kann und muss zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen.“
In diesem Sinn baut der NABU sein Engagement weiter aus: Im Jubiläumsjahr wurden das Projekt „Renaturierung der Unteren Havel“ mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums, der angrenzenden Bundesländer und Sponsoren gestartet sowie die Stiftung NABU International gegründet. Mit den Arbeitsschwerpunkten Klimaschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt stärkt die Stiftung internationale Naturschutzprojekte des NABU und anderer Organisationen und initiiert eigene Projekte zum Schutz des weltweiten Naturerbes.