Künstliche Nisthilfen sind gute Alternativen, wenn natürliche Nistgelegenheiten fehlen. - Foto: NABU/Rita Priemer
Untermieter gesucht!
Schutz- und Brutplätze für Vögel schaffen
Wer in seinem Garten die Grundlagen geschaffen hat und Vögeln Nahrungs- und Wasserquellen bietet, der kann zum dauerhaften Gastgeber für die Federfreunde werden. Es ist nämlich so, dass Vögel sich erst dann zum Brüten niederlassen, wenn sie ausreichend Futter in der Umgebung finden.
Ein geeignetes Plätzchen für den Nachwuchs
Optimal sind natürliche Nistgelegenheiten wie eine Fassadenbegrünung, einzelne immergrüne Gehölze und hohle Bäume. Besonders wertvoll sind Hecken: Sie bieten nicht nur Brutmöglichkeiten, sondern mit ihren Früchten auch Nahrung. Außerdem sind ihre Dornen und Stacheln ein natürlicher Schutz vor Fressfeinden. Am besten eignen sich dabei heimische Arten. Der Weißdorn (Crataegus monogyna) verrät schon durch seinen Namen, dass er wehrhaft ist.
Heimische Rosen sind ebenfalls gute Vogelschutzgehölze. Zusätzlich sind sie eine Zierde für jeden Garten und Nektarlieferant für Falter und Bienen, die den Vögeln auch als Nahrung dienen. Ihre Früchte, die Hagebutten, helfen den Standvögeln über den Winter zu kommen. Wer sich hier über die ganze Saison an schönen Blüten erfreuen will, kann früh- und spätblühende Rosen kombinieren. Damit es mit dem Anwachsen klappt, sollte der Boden entsprechend vorbereitet und abgemagert werden.
Natürlich kann man auch künstliche Brutplätze, also Nistkästen, aufhängen, die sehr gern für den Familienzuwachs bezogen werden. Nistkästen und Halbhöhlen sind gute Alternativen, wenn natürliche Baumhöhlen fehlen.
Tipp: Totholz stehenlassen
Lassen Sie abgestorbene Baumstumpen und alte Bäume ruhig stehen, wenn sie keine Gefahr bedeuten und Sie nicht stören. Hier finden Vögel Unterkunft und Nahrung. Außerdem ernähren sich viele Käferarten vom absterbenden oder toten Holz, die wiederum auf der Vogelspeisekarte stehen.
Mehr als nur ein Stapel voller Zweige: die Totholzhecke
Wer eine Totholzhecke – auch Benjeshecke genannt – anlegt, nutzt das bei der Gartenpflege anfallende Astmaterial optimal. Die Äste sind Schutz und Brutstätte für Gartenvögel und bieten Unterschlupf für Kleinsäuger. Die Vögel werden hier auch zum Gärtner: Sie besuchen die zu einem Wall aufgetürmten Zweige und Äste und tragen so Samen umliegender Pflanzen ein. Diese ergänzen und verdichten die Hecke zu einem sehr wertvollen Kleinbiotop. Seitlich fixierte Benjeshecken können als Abgrenzung oder Einfassung dienen. Ein Haufen aus totem Holz ist eine einfache und schnell gemachte Alternative.
Mit passenden Nisthilfen unterstützen
Nisthilfen sind eine gute Alternative und Ergänzung für die natürlichen Nistmöglichkeiten. Da die verschiedenen Vogelarten unterschiedliche Vorlieben für Nistplätze haben, gibt es auch verschiedene Brutkästen mit verschiedenen artspezifischen Einfluglöchern.
Höhlenbrüterkasten
Blaumeise, Kohlmeise, Trauerschnäpper, Star und Gartenrotschwanz sind Beispiel für Höhlenbrüter. Wer diese Arten als Gast in seinem Garten haben will, sollte Höhlenbrüterkästen aufhängen. Für Meisen bringt man den Höhlenbrüterkasten mit einem Einflugloch von 32 Millimetern (Kohlmeise) und 26-28 Millimetern (Blaumeise) Durchmesser an. Am besten in einer Höhe von zwei bis zehn Metern. Stare benötigen ein Einflugloch von 45 Millimetern Durchmesser.
Halbhöhlenkasten
Neben den Höhlenbrütern gibt es auch die Halbhöhlenbrüter, die in Nischen und Spalten nisten und einen Halbhöhlennistkasten benötigen. Beispiele sind Hausrotschwanz, Grauschnäpper und Zaunkönig. Um die Vögel im Inneren vor Elster und Eichelhäher zu schützen, muss das Dach an der Rückseite geschlossen sein und an einem sicheren Ort befestigt werden.
Baumläuferkasten
Einen bereits baumreichen Garten kann man mit einem Baumläuferkasten noch ergänzen. Dieser Kasten hat die Öffnung an der Seite, sodass der Baumläufer sie leicht erreichen kann. Es gibt zwei Baumläuferarten, den Wald- und den Gartenbaumläufer. Beide sind unauffällig und äußerlich schwer zu unterscheiden. Wer sie in seinem Garten fördern will, sollte das Baumläuferhaus in einer Höhe von drei bis vier Metern am Baum aufhängen.
Spatzenhaus
Spatzen sind gesellige Vögel. Sie wünschen sich ein Mehrfamilienhaus und freuen sich, wenn man ihnen ein solches zimmert. Als Höhlen- und Nischenbrüter haben sie früher an Hausfassaden und an Dachgiebeln gebrütet. Da jedoch heutzutage gut gedämmt und saniert wird, gehen selbst den Spatzen die Nistmöglichkeiten aus.
Mauerseglerkasten
Der Mauersegler leidet sehr unter der Sanierung alter Gebäude, denn er brütet an ihren Außenwänden. Möchte man dem Weltenbummler Unterschlupf gewähren, kann man dies mit der Montage eines Mauerseglekastens tun. Genauer gesagt müssten mindestens drei Kästen in einer Höhe von mindestens sechs Metern, am besten unter dem Hausdach, angebracht werden. Damit die Vögel gut einfliegen können, sollte der Luftraum frei sein. Ab Mitte April finden sich die ersten Rückkehrer ein und wollen ihr Haus beziehen.
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