Indisches Springkraut - Foto: Helge May
Invasive Neophyten: Schön, aber riskant
Exotische Arten und ihre negativen Folgen
Schön und robust – so wünschen sich viele Gärtner die Pflanzen in ihrem Garten. Um dieses Ziel zu erreichen, greifen Gärtner häufig zu Zierpflanzen nichtheimischen Ursprungs. Doch was im Garten ist, bleibt eben nicht nur im Garten, und so gelangten einige ehemalige Zierpflanzen in die offene Landschaft und wilderten dort aus. Dies hat in einigen Fällen ein schnelles Ende, wenn die Pflanzen beispielsweise nicht winterhart sind, in manchen Fällen jedoch werden diese Pflanzen zu einer ernsthaften Bedrohung für die heimische Flora und damit auch für Tiere und Biotope.
Eine ehemalige Schmuckpflanze in den Gärten ist das Indische Springkraut. Es hat seinen Weg aus den Gärten in die freie Natur gefunden und wächst inzwischen invasiv zum Beispiel an Gewässerrändern. Die hohe Pflanze verdrängt mancherorts die heimische Vegetation und muss teilweise sogar aktiv entfernt werden. Allerdings ist das Indische Springkraut bei Bienen äußerst beliebt, weshalb die Bekämpfung nicht unumstritten ist. Wenn es bekämpft werden soll, ist eine frühe Mahd und das Ausreißen der Pflanzen notwendig, da die Art flachwurzelnd und einjährig ist.
Eine andere invasive Pflanze ist der Japanische Staudenknöterich. Wie der nah verwandte Sachalin-Staudenknöterich kann er eine stattliche Höhe von drei Metern erreichen. Er breitet sich vor allem über die Wurzeln aus und kann sich auch über den Spross vegetativ vermehren. Seine Bekämpfung ist daher schwierig und aufwendig: man muss ihn mehrfach im Jahr mähen und das Mahdgut abtransportieren. In manchen Fällen muss der Boden unter der Pflanze sogar bis zu ein bis zwei Metern Tiefe ausgetauscht werden. Diese Pflanze war ebenfalls zunächst als Zierpflanze gedacht. Aus den Gärten entkam sie über illegal abgeladene Gartenabfälle. Leider ist dies kein Einzelfall.
Die Späte Traubenkirsche wurde im Jahr 1685 als eine der ersten aus Amerika importierten Pflanzen nach Europa gebracht. Als Ziergehölz sollte sie die Gärten bereichern. Nebenbei sollte der Baum auf schwierigen Böden Holz produzieren. Dies gelang zwar nicht, ausgepflanzt wurde sie jedoch trotzdem. Heute kommt das Gehölz auf Sandböden sehr häufig vor. Sie ist, wie alle vorher genannten Pflanzen, invasiv.
Etwa 40 der über 1.000 in Deutschland vorkommenden Neophyten sind invasiv und verdrängen die ursprüngliche Vegetation. Leider verschwinden mit ihr auch heimische Insekten und Vögel, denn diese können oft nichts mit den Exoten anfangen. Wichtig für den Gärtner und die Gärtnerin ist es daher, keine Gartenabfälle in der Landschaft zu entsorgen. Dies könnte sonst Auswirkungen ungeahnten Ausmaßes haben.
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