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Jetzt spenden!Eingewandert und eingeschleppt
Sich neu ausbreitende Tier- und Pflanzenarten können Probleme verursachen
Tierarten, die nach 1492, also der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, vom Menschen in Gebiete außerhalb ihrer Heimat verschleppt wurden und dort über längere Zeit wild leben, nennen Wissenschaftler Neozoen. Handelt es sich um Pflanzen spricht man von Neophyten. Der Oberbegriff für beide heißt Neobiota.
Typische Vertreter der Neophyten sind neben Wildkräutern auch viele Gartenpflanzen. Neophyten können sich sprunghaft ausbreiten, wenn sie günstige Bedingungen vorfinden. Gegenwärtig sind sie in manchen Regionen bereits zum Problem geworden, und ihre Ausbreitung sollte nach Möglichkeit verhindert werden, da sie unter Umständen die heimische Vegetation verdrängen.
Bedrohungen der globalen biologischen Vielfalt
Auf globaler Ebene stellen invasive Arten eine der größten Bedrohungen der biologischen Vielfalt dar. Alleine in der Europäischen Union (EU) schätzen Experten die Zahl der sogenannten gebietsfremden Arten (Neobiota) auf etwa 12.000, von denen etwa 10 bis 15 Prozent als problematisch (invasiv) gelten. Diese invasiven Arten, im englischen „Invasive Alien Species“ (IAS), haben erhebliche negative Einflüsse auf die biologische Vielfalt, wenn sie zum Beispiel einheimische Arten aus ihrem Lebensraum verdrängen.
Ein bekanntes Beispiel sind amerikanische Flusskrebse, die eine Pilzinfektion eingeschleppt haben („Krebspest“), die fast zur Ausrottung des europäischen Edelkrebses führte. Andere Arten können auch erhebliche ökonomische Schäden anrichten, wie etwa die pazifische Auster in Miesmuschelbänken im Wattenmeer. Oder sie stellen eine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar, wie der aus dem Kaukasus stammende Riesenbärenklau oder die nordamerikanische Beifuß-Ambrosie, deren Pollen für Allergiker gefährlich sind.
Die ökonomischen und medizinischen Folgekosten invasiver Arten werden EU-weit auf mindestens 12 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Angesichts jüngerer Zahlen, die alleine die gesundheitlichen Folgekosten der Beifuß-Ambrosie in Deutschland auf jährlich 200 Millionen bis 1 Milliarde Euro schätzen, scheinen diese Zahlen der EU-Kommission aber eher zu niedrig. Internationale Studien beziffern die ökologischen Folgekosten invasiver Arten in den USA, Australien, Südafrika, Brasilien und Indien auf etwa 100 Milliarden US-Dollar jährlich, die ökonomischen Folgen auf 230 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Eingeschleppt durch Schiffe
Die Einschleppung invasiver Arten erfolgt häufig durch das Ballastwasser von Schiffen oder Rumpfanhaftungen, sowohl auf See als auch auf Flüssen. Andere Arten wurden gezielt durch den Menschen eingeschleppt, etwa der Riesenbärenklau oder das im Himalaya beheimatete Drüsige Springkraut durch den Gartenbau. Viele Arten werden inzwischen auch durch den Klimawandel begünstigt. Dazu zählt die Gelbfieber und andere Krankheiten übertragende Asiatische Tigermücke, die inzwischen in südeuropäischen Ländern bis nach Norditalien festgestellt wurde, und in den nächsten Jahren die Alpen überwinden könnte.
Invasive Arten sind daher ein typisches Umweltproblem, das nicht an nationalen Grenzen halt macht und mit einheitlichen Mindeststandards grenzüberschreitend bekämpft werden muss. Die Vertragsstaaten der Konvention über biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), darunter auch Deutschland und die anderen Mitgliedstaaten der EU, sowie die EU insgesamt, haben sich daher bereits 1992 dazu verpflichtet, die Einwanderung neuer invasiver Arten zu verhindern, sowie bereits eingewanderte Arten besser zu kontrollieren und, wenn nötig, zu eliminieren.
Weiterführende Informationen
Der NABU hat gemeinsam mit der Universität Braunschweig bereits im Jahr 2000 eine Fachtagung zur Problematik von Neophyten und Neozoen durchgeführt. Die Artikel im Tagungsreader sind auch heute noch aktuell. Bei etlichen Arten zeigt der damalige Wissensstand auch deutlich, mit welcher Geschwindigkeit sie sich weiter ausgebreitet haben. Der NABU-Tagungsband steht hier zum Download bereit:
Ebenfalls lesenswert:
Hintergrundinformationen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und links zum jeweils aktuellen Stand der Listen invasiver Pflanzen- und Tierarten gibt es unter www.bfn.de.
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