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Wir räumen mit Klimamythen auf



Gletscher auf Spitzbergen - Foto: NABU/Christoph Kasulke
Die beliebteste Floskel ist wahrscheinlich: Wir Menschen haben gar keinen Einfluss auf das Klima! Schön wärs! Das natürliche CO2, das durch Atmung, Gärung oder Verwesung entsteht, ist eigentlich kein Problem und wird seit Jahrtausenden auf natürlichem Weg gebunden. Entweder wird es in Holz eingelagert oder im Meer oder im Boden gespeichert. Erst die zusätzliche und ständige Verbrennung von Kohle, Gas und Öl ist das eigentliche Problem. Denn dadurch wird das natürlich gelagerte CO2 aus den Speichern auf einmal freigesetzt und die ausgeglichene Kohlenstoffbilanz wird aus der Balance gebracht.
Die Hülle unserer Erde besteht zu fast 100 Prozent aus Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Kohlendioxid ist also nur ein minimaler und winziger Anteil – er wird in Teilchen pro Million (parts per million/ppm) angegeben. Zum Vergleich: In der vorindustriellen Zeit stand der Wert bei 280 ppm, bis heute ist er auf ungefähr 408,8 ppm gestiegen und unsere Erde hat sich deswegen um etwa 1 Grad Celsius erhitzt.
Gut zu wissen: Lange bevor es Menschen gab, waren die durchschnittlichen Temperaturen tatsächlich schon um einiges höher als in der heutigen Zeit. Vor 55 Millionen Jahren stiegen sie in wenigen tausend Jahren um bis zu sechs Grad – heute kann man sagen, dass das arktische Meer damals an der Oberfläche ungefähr 23 Grad warm war. Der große Unterschied: Die Temperaturanstiege waren viel langsamer als heute. Lebewesen hatten viel mehr Zeit für die biologische Anpassung.
Fridays for Future: Nutzlose Schulschwänzer*innen
Seit einigen Jahren streiken weltweit junge Leute für das Klima – auch in Deutschland. Kritiker*innen sprechen immer wieder von Schulschwänzer*innen, dabei engagieren sich die Protestierenden und übernehmen Verantwortung in der Klimakrise, die sie nicht maßgeblich mitverursacht haben. Fridays for Future setzen ihre Schulzeit und Freizeit für gesellschaftliche Belange ein und dafür auch manchmal ihre Noten aufs Spiel. Auch in den Ferien riskieren sie Bußgelder sowie Schulverweise. Und vor allem üben sie Druck auf die Politik und die Gesellschaft aus. Die Bundesregierung kann sich endlich nicht mehr wegducken und das Thema ist präsenter denn je, sodass sich nun ein breites Bündnis hinter die Forderungen von Fridays for Future stellt.
Gut zu wissen: Mit Fridays for Future wird immer mehr Menschen bewusst, dass wir aktuell nicht gut aufgestellt sind, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen. Es tut gut zu sehen, dass sich so viele junge Menschen so ausdauernd für ihre und unser aller Zukunft stark machen.
Fliegen und SUV fahren ist nicht schlimm
Fast alles, was wir tun, beeinflusst das Klima – also natürlich auch fliegen und mit dem SUV durch die Stadt fahren. Das Meereis der Arktis schmilzt je Tonne CO2 um drei Quadratmeter. Übrigens: Das ist der CO2-Ausstoß pro Person eines Fluges von Berlin nach Madrid und wieder zurück. Schwere, große Autos brauchen mehr PS als leichtere, kleinere Wagen. Und in diese Kategorie fällt ein SUV nun mal viel eher als ein Kombi. Dass SUV nicht besonders windschnittig sind, sieht man auf den ersten Blick. Sie haben aufgrund ihrer Maße und des hohen Gewichts schlechtere Werte als die allermeisten anderen Pkw bei Verbrauch, Reifenabrieb und Luftwiderstand. Auch beim Platzbedarf können SUV nicht punkten, denn gerade in Großstädten ist der öffentliche Raum zu wertvoll, um ihn mit Autos zu belegen.
Die Bewältigung der Klimakrise darf aber nicht alleine auf die Bürger*innen abgewälzt werden. Wichtig ist, dass sowohl politisch als auch wirtschaftlich endlich konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Mit den gegebenen Rahmenbedingungen – zum Beispiel Billig-Fleisch, billige Flüge, günstige fossile Treibstoffe oder schlecht gedämmte Altbauten – fällt es leider noch vielen Menschen schwer, klimaschonend zu leben. Daher ist längst die Politik gefordert, andere Weichen zu stellen. Nur so können wir sichergehen, dass sich beispielsweise unser aller Reisegewohnheiten verändern und wir mehr auf Bahn und Rad setzen. Hier ist die Politik gefragt, zeitgleich zu einer Anpassung der Preise entsprechend der verursachten Klimaschäden die Infrastruktur für Räder und öffentliche Verkehrsmittel zu optimieren.
Gut zu wissen: Fast alle Menschen können privat beim Klimaschutz punkten. Beispielsweise mit Ökostrom im Haushalt, weniger Autofahrten, weniger Fleischkonsum, Reisen mit der Bahn statt mit dem Flugzeug. Auch auf überwiegend regional erzeugte Produkte in Bioqualität zu setzen, dürfte für die meisten Menschen sogar ein Gewinn an Lebensqualität bedeuten und auch gesundheitsfördernd sein.
Für den wirklich großen Wurf stehen jedoch Politik und Wirtschaft in der Pflicht, kluge Klimaschutz-Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Wer also echten Klimaschutz will, muss nicht nur seine Gewohnheiten hinterfragen, sondern auch auf der Straße und natürlich an der Wahlurne mehr Klimaschutz einfordern.
Beim Institut EIKE sind die wahren Klimaexpert*innen
Das sogenannte Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) ist eine nichtwissenschaftliche Einrichtung. Unter dem Mantel „Institut“, der im Übrigen nicht rechtlich geschützt ist, leugnen erstaunlich viele ältere Herren die Wissenschaft – kurz gesagt: die Klimakrise. Auf ihrer Webseite behaupten sie beispielsweise, dass es weltweit keine Trends zu vermehrten Extremwetter gibt. Dazu verbreiten sich Verschwörungstheorien und leugnen konkret die menschengemachte Erderhitzung. Klimaschützer*innen hingegen sind für sie wahlweise ideologisch, religiös oder sozialistisch verblendet.
Zudem diffamieren sie ausgewählte Wissenschaftler*innen in ihrer Community und verbreiten, dass sie keinen Grund für die Klimaforschung sehen und CO2 sowieso nicht die Atmosphäre aufheizen würde. Eins ist ganz klar: EIKE ist wahrlich kein Klimaexperte!
Um einen Einblick in die Unseriosität zu bekommen, zeigen wir die Partnerorganisationen von EIKE nun einmal genauer auf. Das Institut kooperiert regelmäßig mit dem Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT), einer der führenden Koordinatoren der internationalen Wissenschaftsleugner*innen. Wie der Zufall es so will, hat EIKE-Präsident Holger Thuß dessen Ableger CFACT Europe mit-gegründet und ist immer noch der Geschäftsführer. Auch mit der Klimaleugner*innen-Lobbyvereinigung Heartland Institute arbeitet EIKE eng zusammen. Es ist nun aber nicht so, dass das Institut sich nicht in Realpolitik einmischen will. Durch ihre Repräsentanz im Bundesfachausschusses Energie der Alternative für Deutschland (AfD) hat EIKE erheblichen Einfluss auf deren aktuelle Umwelt- und Energiepolitik. Mitglieder im Bundesfachausschuss sind Michael Limburg, Vizepräsident von EIKE, Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher, sowie Autoren von EIKE. Kooperationspartner von EIKE ist das neoliberale Institut für Unternehmerische Freiheit, dessen Vorstandsmitglied und Geschäftsführer Wolfgang Müller Generalsekretär von EIKE ist.
Gut zu wissen: EIKE lehnt jegliche Klimapolitik ab und verbreitet Thesen, die dem wissenschaftlichen Konsens widersprechen. Kaum ein „EIKE-Beweis“ und kaum eine Behauptung der Wissenschaftsleugner*innen hält einer Prüfung stand. Zudem bestehen enge personelle Verflechtungen zur AfD.
Deutschland alleine kann beim Klimaschutz gar nichts ausrichten
Deutschland ist für ungefähr 2,1 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich – das ist ziemlich viel für ein kleines Land wie Deutschland. Im internationalen Vergleich wird noch deutlicher, wie viel CO2 die Bundesrepublik ausstößt: Deutschland liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 6, nichts worauf man stolz sein könnte, denn Deutschland stößt mehr CO2 aus, als die meisten anderen Länder. So verursacht eine Person in den USA im Durchschnitt fast doppelt so viel Kohlendioxid wie eine Person in Deutschland und rund zehnmal so viel wie ein Mensch in Indien. Eigentlich spielt es weltweit natürlich keine Rolle, wo genau die Emissionen entstehen. Fakt ist, sie erhitzen die Erde und beeinflussen somit Klima und Umwelt.
Die CO2-Emissionen steigen global an. Während EU-Länder, Japan und die USA ihre Inlandsemissionen reduzieren, legen insbesondere China, Indien, Brasilien und anderen Ländern im Globalen Süden zu. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr westliche Produktionsstätten dorthin verlagert werden. Fakt ist: Solange die westlichen Industriestaaten nicht auch an den Gesamtwerten mit Import- und Export gemessen werden, bedeutet das eine unbemerkte Verlagerung von Emissionen. "Importierte" CO2-Emissionen fallen vor allem durch Produktionen im Ausland und den anschließende Transport nach Deutschland an. Im Jahr 2015 waren das rund 506 Millionen Tonnen CO2.
Gut zu wissen: Deutschland trägt mit 11 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr, einem von Kohlekraftwerken geprägtem Kraftwerkspark und einem Verkehrssektor, der seit Jahren keine Erfolge in Sachen Klima- oder Gesundheitsschutz vorweisen kann, eine enorme Verantwortung in Sachen Klimaschutz. Die menschlich verursachten CO2-Emissionen steigen leider weltweit noch immer an. Im Jahr 2018 lagen sie um ungefähr 3 Prozent höher als im Jahr zuvor.
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