In Gorontalo gibt es einen der artenreichsten Wälder der Erde. - Foto: Barend van Gemerden / Vogelbescherming NL
Klimaschutz in Gorontalo
NABU setzt Projekt im indonesischen Tropenwald um



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Kommt nur in der Region Gorontalo vor: Scaly Kingfisher aus der Familie der Eisvögel. - Foto: Barend van Gemerden / Vogelbescherming NL
Hilfe für einen der 36 globalen „Hotspots der biologischen Vielfalt“: Der NABU und sein indonesischer Partner Burung Indonesia setzen ein Projekt zum Tropenwaldschutz auf der indonesischen Insel Sulawesi um. „68,5 Prozent dieser Provinz sind noch mit Wäldern bedeckt, die sich durch eine einzigartige, sehr hohe Biodiversität auszeichnen“, sagt NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Allein im Projektgebiet leben 36 endemische Vogelarten und zahlreiche weitere Tierarten, die nur hier vorkommen, darunter Gorontalo-Makaken und Sulawesi-Hirscheber.
Nun besteht die Chance, in Gorontalo einen der artenreichsten Wälder der Erde und seine seltenen Bewohner*innen zu schützen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dabei geht es vor allem darum, die gefährdeten Tropenwaldgebiete als Speicher von Kohlenstoff, als Lebensraum für indigene Völker und zum Schutz der einzigartigen Biodiversität zu erhalten. Zudem sind Maßnahmen zur Stärkung der strukturellen Wirkungen einer Waldnutzungslizenz sowie zur Verbesserung des gesetzlichen Rahmens geplant.
Ausbreitung der Ölplantagen stoppen
Das Projektgebiet verbindet zwei Schutzgebiete (Panua Nature Reserve und Nantu Wildlife Reserve) und sechs geschützte Waldgebiete. Damit fördert es die Vernetzung von insgesamt 257.000 Hektar Waldflächen. Aufgrund der hügeligen Topographie und des erschwerten Zugangs zeichnet sich ein großer Teil des Waldes durch eine relativ gute Qualität aus. Allerdings wurden im Westen des Gebietes bereits erste, größere Flächen für Ölpalmpflanzungen vergeben. Die vorgesehene Ausweisung eines 84.798 Hektar großen Gebietes als „Gebiet für Ökosystem-Restaurationen“ stoppt die weitere Ausbreitung der Ölpalmplantagen.
In Indonesien befinden sich etwa zehn Prozent (90 Millionen Hektar) der weltweit verbliebenen tropischen Wälder. Zwei Drittel davon sind als Produktionswald klassifiziert. Werden diese Waldgebiete wie bisher genutzt, könnten nach Schätzungen der indonesischen Regierung innerhalb der nächsten 20 Jahre etwa 14 Millionen Hektar Wald zerstört oder nachhaltig geschädigt sein, was einen Ausstoß von 2,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zur Folge hätte. Durch das neue Projekt in Gorontalo und den konsequenten Schutz der Wälder könnte Schätzungen zufolge innerhalb der fünfjährigen Laufzeit allein im Projektgebiet der Ausstoß von drei bis sieben Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten (CO2e) vermieden werden.
Erfolgreiches Modellprojekt: Hutan Harapan
Als Modellprojekt dient das Harapan-Projet im Regenwald auf Sumatra, in dem der NABU und Burung Indonesia bereits seit dem Jahr 2009 erfolgreich zusammenarbeiten. Damals wurde dort das erste so genannte Gebiet für Ökosystem-Restaurationen in Indonesien geschaffen, in dem das Abholzen und die Umwandlung in Agrarflächen nun verboten ist. Weitere Informationen über das Harapan-Projekt
Die Zerstörung der Regenwälder am Beispiel Sumatra
Projektförderung durch die Internationale Klimaschutzinitiative
Das Projekt wird gefördert durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Die Initiative finanziert seit 2008 gezielt Klima- und Biodiversitätsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in den Transformationsstaaten. Auf Grundlage einer Entscheidung des Deutschen Bundestages stehen der Initiative jährlich mindestens 120 Millionen Euro zur Verfügung. Die IKI ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Klimafinanzierung und der Finanzzusagen im Rahmen der Biodiversitätskonvention. Die IKI stellt explizit Klimaschutz, Anpassung an die Folgen des Klimawandels und den Schutz der biologischen Vielfalt in den Vordergrund. Damit gehen positive Nebeneffekte einher, insbesondere die Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Partnerländern. Die IKI konzentriert sich auf vier Themenbereiche: Minderung von Treibhausgasemissionen, Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken, mit Schwerpunkt auf der Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (REDD+), sowie Schutz der biologischen Vielfalt.
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