Der Sumatra-Tiger ist die kleinste und seltenste Unterart des Panthera tigris. - Foto: NHPA/Dave Watts
Hoffnung für Sumatra-Tiger und Co
Pilotprojekt im Harapan-Regenwald schützt Klima und Arten
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Rote Libelle im Harapan-Regenwald - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Der Bartbaumsegler, ein tropischer Verwandter unseres heimischen Mauerseglers. - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Tropische Wasserlilien in einem der zahlreichen Gewässer des Regenwaldes. - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Eine Raupe bahnt sich ihren Weg über ein Blatt. - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Tropischer Schmetterling im Harapan-Regenwald. - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Ein ehemaliges Holzfällercamp wird nun zu Forschungszwecken genutzt. - Foto: rspb-images/C. Kendall
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Ein Menting-Eisvogel wartet auf einem Ast auf vorbeischwimmende Fische. - Foto: rspb-images/C. Kendall
Im April 2014 endete nach fünfjähriger Laufzeit ein zukunftsweisende Pilotprojekt im indonesischen Regenwald, das Hoffnung für unzählige vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten macht, darunter der Sumatra-Tiger, der Sumatra-Elefant, der Schabrackentapir, der Agarbaum und der Höckerstorch, die seltenste Storchenart der Welt.
Mit mehr als 7,5 Millionen Euro förderte das Bundesumweltministerium über die KfW-Entwicklungsbank den Schutz des 100 Quadratkilometer großen Regenwaldgebietes „Hutan Harapan“ in den Provinzen Süd-Sumatra und Jambi auf der indonesischen Insel Sumatra. Das Projekt war Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) der Bundesregierung und ermöglichte der indonesischen Regenwald-Stiftung Yayasan KEHI die Wiederherstellung von degenerierten Lebensräumen und einen effektiven Schutz des artenreichen Waldes im Rahmen einer neuen Partnerschaft mit den Naturschutzverbänden NABU und dem britischen BirdLife-Partner Royal Society for the Protection of Birds (RSPB).
„Wir sind der deutschen Regierung sehr dankbar, dass sie dieses großartige Projekt unterstützt hat“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Hutan Harapan ist das erste so genannte Gebiet für Ökosystem-Restaurationen in Indonesien. Durch diese neue Art von Forstlizenz ergibt sich die Chance, einen der artenreichsten Wälder der Erde und seine seltenen Bewohner zu schützen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Projekt könnte als Modell auch für andere Länder dienen. Wir sind glücklich darüber, dass wir bei einem international so bedeutenden Projekt zu den Pionieren zählen durften“, so Tschimpke weiter.
Filmbeitrag der Deutschen Welle zum Harapan-Regenwald
Ohne Schutz der Wälder gelangen Millarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre
In Indonesien befinden sich etwa zehn Prozent (90 Millionen Hektar) der weltweit verbliebenen tropischen Wälder. Zwei Drittel davon sind als Produktionswald klassifiziert. Werden diese Waldgebiete wie bisher genutzt, könnten nach Schätzungen der indonesischen Regierung innerhalb der nächsten 20 Jahre 14 Millionen Hektar Wald zerstört oder nachhaltig geschädigt sein, was einen Ausstoß von 2,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zur Folge hätte.
Mit einer verstärkten Anwendung der im Jahr 2004 neu geschaffenen Forstlizenz, die den Schutz des Harapan-Regenwaldes ermöglichten, könnte dies in Indonesien tatsächlich verringert werden, denn sie garantiert die Sicherung vor Abholzung für die nächsten 80 Jahre und verlangt vom Inhaber Schutz und Wiederherstellung des Waldökosystems.
„Die dabei notwendigen Investitionen in die Aufforstung, die Infrastruktur, das Management und den Schutz des Gebietes wurden über die KfW Entwicklungsbank finanziert,“, erläuterte Uwe Ohls, Leiter des Bereichs Europa und Asien innerhalb der KfW-Entwicklungsbank, und ergänzte: „Damit sollten nicht nur die natürlichen Lebensgrundlagen der im und um das Gebiet lebenden Einwohner geschützt, sondern auch deren wirtschaftliche und soziale Lage verbessert werden.“
Harapan war das erste Waldgebiet in Indonesien, das dank dieser neu geschaffenen Forstlizenz in einer völlig neuartigen Weise organisiert und von der Stiftung Yayasan KEHI verwaltet wurde. Yayasan KEHI wurde von den Naturschutzverbänden Burung Indonesia, RSPB und BirdLife International zur Verwaltung des „Hutan Harapan“ gegründet.
Um den Schutz des Harapan-Regenwaldes auch angesichts neuer Herausforderungen wie der spontanen Inbesitznahme durch landlose Siedler langfristig zu gewährleisten, sind weitere Anstrengungen der Projektpartner erforderlich. Daher plant der NABU gemeinsam mit seinen indonesischen Kollegen von Burung Indonesia ein Partnerschafts-Investitionsprogramm, das die umliegenden Konzessionsinhaber, aber auch die Provinz- und Distriktverwaltungen einbezieht.
Der Regenwald ist ein natürlicher Kohlenstoff-Speicher. Durch seinen Schutz und die Restauration des Ökosystems sollen innerhalb von 30 Jahren zwischen 10 und 15 Millionen Tonnen Kohlenstoff fixiert und nicht der Atmosphäre zugeführt werden. Damit ist „Hutan Harapan“ ein wichtiger Bestandteil der indonesischen Strategie zur Reduktion von Kohlendioxidemissionen. Neben dem Schutz des Klimas geht es darum, die Wasserversorgung der Region sicherzustellen und den Lebensraum seltener Tierarten wie des Sumatra-Tigers zu schützen. Etwa 20 Tiger dieser Art, von der weltweit nur noch ca. 300 in freier Wildbahn leben, haben ihre Heimat im „Hutan Harapan“. „Hutan“ ist das indonesische Wort für Wald und „Harapan“ für Hoffnung, und diese verbinden nicht nur die 260 Projektmitarbeiter vor Ort mit dem artenreichen Wald, sondern Naturschützer auf der ganzen Welt: Das erfolgreiche Projekt gilt inzwischen als Modell für weitere Millionen Hektar Produktions-Tropenwald in Indonesien, die zurzeit weder aktiv bewirtschaftet noch geschützt werden. Seit ihrer Einführung sind 13 weitere Lizenzen für Ökosystem-Restauration vergeben worden. Eine weitere Lizenz zur Ökosystem-Restauration haben zum Beispiel NABU, Burung Indonesia und die KfW-Entwicklungsbank in der Provinz Gorontalo in der Region „Popayato Paguat“ beantragt.
Projektförderung durch die Internationale Klimaschutzinitiative
Das Projekt wurde durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Die Initiative finanziert seit 2008 gezielt Klima- und Biodiversitätsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in den Transformationsstaaten. Auf Grundlage einer Entscheidung des Deutschen Bundestages stehen der Initiative jährlich mindestens 120 Millionen Euro zur Verfügung. Die IKI ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Klimafinanzierung und der Finanzzusagen im Rahmen der Biodiversitätskonvention. Die IKI stellt explizit Klimaschutz, Anpassung an die Folgen des Klimawandels und den Schutz der biologischen Vielfalt in den Vordergrund. Damit gehen positive Nebeneffekte einher, insbesondere die Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Partnerländern. Die IKI konzentriert sich auf vier Themenbereiche: Minderung von Treibhausgasemissionen, Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken, mit Schwerpunkt auf der Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (REDD+), sowie Schutz der biologischen Vielfalt.
Das NABU-Klimaschutzprojekt „Harapan“ - auf deutsch Hoffnung - auf der Insel Sumatra ist beendet, und das mit beachtlichem Erfolg. Es gilt heute als Leuchtturm-Vorhaben im Tropenwaldschutz. Mehr →
Indonesien zählt zu den artenreichsten Ländern der Erde. Doch Abholzung und Übernutzung setzen dessen Natur zu, gefährden Lebensgrundlagen und treiben die Klimakrise voran. Deshalb ist der NABU für den Schutz von Meeren, Küsten und Wäldern in Indonesien aktiv. Mehr →