Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Gehasst und illegal verfolgt
Gefahren lauern an vielen Stellen
Früher legal vergiftet und gejagt: Bis in die 1960er Jahre war der europäische Bestand von Habichten stark rückläufig und in Großbritannien wurde der Vogel sogar ausgerottet. Vermutlich hatte das zwei Gründe: Die Jagd auf Habichte war gesetzlich erlaubt. Jäger, Geflügel- und Taubenzüchter fingen oder schossen die Tiere geradezu unerbittlich. Überdies wurden Habichte jahrhundertelang „ausgehorstet“, um sie anschließend als Beizvögel in der Falknerei auszubilden.
Die Naturschutzverbände haben ganze Arbeit geleistet: Seit Anfang der 1970er Jahre gehören Greifvögel zu den streng geschützten Arten. Obwohl Habichte, wie alle anderen Greifvogelarten, weiterhin im deutschen Jagdrecht als jagdbare Arten aufgeführt sind, genießen sie eine ganzjährige Schonzeit. Jede Nachstellung ist daher eine Straftat, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug geahndet werden kann. 1979 wurde der ganzjährige Schutz des Habichts und der anderen Greifvogelarten durch die Europäische Vogelschutzrichtlinie für die ganze Europäische Union festgeschrieben – ein bahnbrechender Erfolg.
Heute: Beschuldigt und illegal verfolgt
Heute beschuldigt und illegal verfolgt: Neben dem Mäusebussard ist der Habicht die am meisten verfolgte Greifvogelart – Tendenz steigend. Vor allem in der Brutzeit zwischen März und Juni leben Habichte gefährlich: Es gibt noch immer einzelne Jäger, die sie als Konkurrenten bei der Jagd auf Niederwild wie Hasen und Fasane sehen. Auch unter Geflügelhaltern gilt der Habicht als Gefahr für Brieftauben und Haushühner. Nach wie vor geht auch der Mythos um, Habichte seien für den starken Rückgang bestimmter Arten wie Feldhase und Rebhuhn verantwortlich. Doch nicht der Habicht ist „schuldig“. Vielmehr finden Rebhühner immer weniger Brutplätze und für ihre Küken nicht mehr ausreichend Insekten zum Überleben – Resultat einer industriell geprägten Landwirtschaft unter Einsatz von Pestiziden. Weder die Jagd auf Greifvögel noch das Aussetzen ihrer Nachzuchten hilft daher dem Rebhuhn nachhaltig. Sinnvoller sind Projekte zur Schaffung von insekten- und wildkrautreichen Ackerrandstreifen, da sie den Lebensraum der Rebhühner wieder beleben. Ähnliches trifft auch auf die Feldhasen zu. Etwas anders liegt der Fall bei den Fasanen: Niederwildjäger schießen heute hauptsächlich Jagdfasane, die zu diesem Zweck eigens gezüchtet und dann in großer Anzahl ausgesetzt werden. Damit verhelfen Jäger natürlich auch dem Habicht zu einem gedeckten Tisch, da er diese unerfahrenen Tiere leicht fangen kann. In Gegenden mit intensiver Fasanenjagd ist daher meist auch eine verstärkte Habichtverfolgung zu beobachten.
In Fallen gelockt
Besonders unbeliebt ist der Habicht bei etlichen Brieftaubenzüchtern. Jahr für Jahr stellen Polizisten und Tierschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltungen. Mit lebenden Lockvögeln oder Fleischködern werden die Greifvögel in die Falle gelockt und anschließend meistens erschlagen. Dabei wiegen die Verluste durch verirrte oder erschöpfte Tauben bei Brieftaubenrennen ungleich schwerer als die durch den Habicht verursachten. Wie auch beim Aussetzen gezüchteter Fasane versorgt der Mensch den Habicht also selbst mit „leichter Beute“ durch nicht an die freie Natur gewöhnte Brieftauben.
Zerstörte Brutplätze
Forstarbeiten sind für brütende Habichtpaare massiver Stress. Absichtlich oder aus Unkenntnis gefällte Horstbäume zerstören gar die Brutplätze der fliegenden Jäger. Bei der Novellierung von Landesnaturschutzgesetzen muss der Horstschutz deshalb unbedingt verbessert werden. So gibt es zum Beispiel bis heute keine gesetzlich festgelegte, zeitliche Beschränkung für den Holzeinschlag im Wald während der Brutzeit.
Vorsicht, Glas!
In der Stadt lebt der Habicht zwar recht sicher vor Verfolgung. Doch lauern hier andere Gefahren: So ist der Scheibenanflug die Haupttodesursache, wie eine Erhebung in Berlin durch NABU-Experte Rainer Altenkamp und seine Kollegen zeigte. Gerade unerfahrene Jungtiere erkennen in großen Fenstern und verspiegelten Gebäudefronten kein Hindernis. Auch Wartehäuschen an Bushaltestellen werden beim rasanten Jagdflug so zur Todesfalle.Es ist höchste Zeit zu handeln. Helfen wir dem Habicht und seinen Verwandten!
Illegale Verfolgung melden
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Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz, haben den Habicht zum „Vogel des Jahres 2015“ gekürt, um so auf die Problematik der illegalen Greifvogelverfolgung aufmerksam zu machen. Mehr →
Die Verfolgung von Greifvögeln ist illegal und dennoch findet sie statt. Der NABU fordert deswegen, dass die strengen Schutzmaßnahmen besser eingehalten und kontrolliert werden und zeigt, wie man Gefahren für Greifvögel erkennt und sie davor schützen kann. Mehr →
NABU und LBV führen in vielen Regionen Projekte gegen die illegale Greifvogelverfolgung durch, die auch dem Habicht zugute kommen. Der NABU Berlin erforscht zum Beispiel die Ökologie des Habichts in der Hauptstadt – auch das hilft unserem Jahresvogel. Mehr →