Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Fragen und Antworten zum Habicht
Was Sie über den "Vogel des Jahres 2015" wissen sollten
Warum haben der NABU und LBV den Habicht zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt?
Jeder „Vogel des Jahres“ ist Botschafter für ein aktuelles Naturschutzproblem. Beim Habicht ist es die illegale Verfolgung von Greifvögeln in Deutschland. Abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag, obwohl die Jagd auf ihn seit den 1970er Jahren verboten ist. Von 2004 bis Mitte 2014 sind bundesweit mehr als 680 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung dokumentiert worden. Dabei wurden mindestens 1.130 Greifvögel und Eulen gefangen, verletzt, getötet, abgeschossen oder in ihren Bruten gestört. Dabei muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.
Weshalb werden Habichte illegal verfolgt?
Es gibt immer wieder Jäger, die im Habicht einen Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen, Rebhühner und Fasane sehen. Die Bestände von Feldhase und Rebhuhn gehen zwar tatsächlich stark zurück, doch nicht der Habicht ist schuld. Vielmehr finden Rebhühner in der durch die intensive Landwirtschaft ausgeräumten Landschaft immer weniger Brutplätze und nicht ausreichend Nahrung zum Überleben. Ähnlich ist es bei Feldhasen. Besonders unbeliebt ist der Habicht bei Brieftaubenzüchtern. Sie fürchten um ihre Rassetiere. Dabei sind die Verluste bei Brieftauben-Rennen ungleich höher als durch den Habicht: Bei jedem Rennen finden zwischen 28 und 32 Prozent der Reisetauben nicht mehr zum Heimatschlag zurück, belegen wissenschaftliche Untersuchungen. Wie auch beim Aussetzen von gezüchteten Fasanen schafft der Mensch durch freifliegende Brieftauben einen gedeckten Tisch mit leichter unerfahrener Beute.
Wovon ernährt sich der Habicht?
Der Habicht bevorzugt fast ausschließlich lebende Beute. Nur bei knappem Nahrungsangebot frisst er auch Aas. Grundsätzlich frisst er das, was in seinem Revier zahlreich vorkommt. So kann sich die jeweilige Hauptbeute von Revier zu Revier durchaus unterscheiden. Der Habicht holt sich auch mal ein Haushuhn oder eine Reisetaube. Hauptnahrung sind aber die wild lebenden Ringel- oder Stadttauben sowie Krähen, von denen es ausreichend viele gibt. Daher zieht es den Habicht in vielen Gegenden auch vom Waldbewohner in städtische Parks und Friedhöfe. Auch wird er dort weniger vom Menschen verfolgt.
Was können Hühnerzüchter tun?
Haustiere, die in das Beutespektrum von Habichten fallen, sind durchaus grundsätzlich in Gefahr, vom Habicht geschlagen zu werden. Dies trifft auf Hausgeflügel, aber auch auf Meerschweinchen und Kaninchen. Werden diese Tiere im Freien gehalten, sollte das Gehege von oben mittels Gitterdraht abgedeckt werden, um dem Habicht, aber auch Säugern wie Fuchs und Marder, den Zugang zu verwehren. Eine Haltung ohne Abdeckung des Geheges ist auch aus Tierschutzgründen kaum zulässig, da die Haustiere in ihrem Gehege bei Angriffen von oben keine Fluchtmöglichkeit haben.
Mehr Tipps für Geflügelhalter und Taubenzüchter finden Sie aufd er Website www.greifvogelverfolgung.de.
Was können Taubenzüchter tun?
Brieftauben müssen in geeigneten Volieren und Gehegen gehalten werden, die Habichten keinen Zugang erlauben. Beim Freiflug von Brieftauben und bei Brieftaubenrennen ist leider mit einem gewissen Verlust von Vögeln zu rechnen, der aber wegen des überwiegenden öffentlichen Interesses am Schutz der Greifvögel gegenüber den Interessen eines privaten Hobbys zu akzeptieren ist. Dabei ist bei Taubenrennen der Verlust durch Greifvögel geringer als der Verlust durch andere Ursachen wie Verirren oder Erschöpfung. Beim Freiflug von Tauben können Verluste reduziert werden, wenn Freiflüge nur kurz und mitten am Tag durchgeführt werden. Besonders wertvolle Zuchtvögel sollten diesem Risiko besser nicht ausgesetzt werden.
Mehr Tipps für Geflügelhalter und Taubenzüchter finden Sie aufd er Website www.greifvogelverfolgung.de.
Warum haben NABU, LBV und das Komitee gegen Vogelmord eine Meldeaktion gestartet?
Sämtliche in Europa vorkommende Greifvogelarten unterliegen dem Bundesnaturschutzgesetz und der EU-Artenschutzverordnung. Sie dürfen nicht getötet, gefangen oder auf andere Art und Weise verfolgt werden. Das Komitee gegen den Vogelmord, der NABU und der LBV setzen sich seit Jahren für eine konsequente Aufklärung und Ahndung aller bekannt gewordenen Fälle von Greifvogelverfolgung ein. Die erstatteten Strafanzeigen haben in den vergangenen zehn Jahren dazu geführt, dass mehr als 40 Täter von der Polizei überführt und vor Gericht zu hohen Geldstrafen verurteilt worden sind. Mit der Meldeaktion will der NABU ein Signal gegen die illegale Greifvogelverfolgung setzen.
Welche Strafen drohen bei illegaler Greifvogelverfolgung?
Sämtliche in Europa vorkommenden Greifvogel- und Eulenarten unterliegen sowohl dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes als auch der EU-Vogelschutzrichtlinie. Sie dürfen nicht getötet, gefangen oder auf andere Art und Weise verfolgt werden. Jede Art der Nachstellung stellt eine Straftat dar, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Häufig werden jedoch auch Geldstrafen verhängt. Greifvögel unterliegen neben dem Bundesnaturschutzgesetz auch dem Jagdrecht. Alle Greifvogelarten genießen eine ganzjährige Schonzeit. Greifvogelverfolgungen stellen somit auch einen Verstoß gegen das Bundesjagdgesetz dar.
mehr zum Habicht
Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz, haben den Habicht zum „Vogel des Jahres 2015“ gekürt, um so auf die Problematik der illegalen Greifvogelverfolgung aufmerksam zu machen. Mehr →
Von den einen bewundert für sein legendäres Jagdgeschick, verfolgen ihn andere als Konkurrenten um das Niederwild oder als „Hühnerhabicht“. Der Greifvogel polarisiert Menschen seit Jahrhunderten. NABU und LBV haben ihn zum Vogel des Jahres 2015 gekürt. Mehr →
Zum Vogel des Jahres 2015, dem Habicht, stellen wir Ihnen zwei Broschüren zum kostenlosen Download zur Verfügung. Mehr →
NABU und LBV führen in vielen Regionen Projekte gegen die illegale Greifvogelverfolgung durch, die auch dem Habicht zugute kommen. Der NABU Berlin erforscht zum Beispiel die Ökologie des Habichts in der Hauptstadt – auch das hilft unserem Jahresvogel. Mehr →
Die Verfolgung von Greifvögeln ist illegal und dennoch findet sie statt. Der NABU fordert deswegen, dass die strengen Schutzmaßnahmen besser eingehalten und kontrolliert werden und zeigt, wie man Gefahren für Greifvögel erkennt und sie davor schützen kann. Mehr →
Einige Jäger sehen sie als Konkurrenten, Geflügelzüchter und Brieftaubenhalter beschuldigen sie regelmäßig: Greifvögel haben nicht wenige Feinde, die ihnen mitunter gefährlich werden können. Fang, Abschuss und Vergiftung sind in Deutschland nicht selten. Mehr →
Die Familie des Habichts ist groß: Mäusebussard, Sperber, Rotmilan und Co gehören zu den Verwandten des Jahresvogels 2015. Welche Gemeinsamkeiten hat der Habicht mit ihnen? Zum Verwechseln ähnlich sieht ihm der Sperber. Er wirkt wie eine Mini-Ausgabe. Mehr →
Wo leben Habichte am liebsten, wo bauen sie ihre Nester und wie kommen sie an ihre Nahrung? Der Vogel des Jahres 2015 ist ein echter Anpassungskünstler und ein geschickter Flieger, der in der Welt zuhause ist. Mehr →