Teilweise zerstörtes Ranger-Haus im Drevlians-Naturschutzgebiet - Foto: USPB
20 Prozent der ukrainischen Naturschutzgebiete bereits zerstört
Brände, Minen und Wilderei bedrohen seltene Arten im Kriegsgebiet
28. Juli 2022 – Der andauernde Krieg in der Ukraine ist eine große Tragödie für die Menschen. Sie haben Angehörige und Freund*innen sowie zu Hunderttausenden ihr Zuhause verloren. Auch die Naturschutzgebiete, Heimat für zahlreiche Tiere und Pflanzen, werden in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil dauerhaft geschädigt. „Zwanzig Prozent der Naturschutzgebiete in der Ukraine sind bereits zerstört, mehr als drei Millionen Hektar sind aktuell bedroht“, zieht NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller fünf Monate nach Kriegsbeginn Bilanz.
Bei der Zerstörung handelt es sich nach Angaben der Ukrainian Society for the Protection of Birds (USPB) vor allem um Brände sowie Tonnen von Metallschrott, die über weite Teile verstreut seien. Auch Minenexplosionen sowie die Zerstörung von Nestern, Wilderei und illegale Abholzung in besetzten Gebieten seien große Bedrohungen für teilweise seltene Arten.
„Besonders betroffen ist die Meeres- und Küstenregion am Asowschen Meer, wo Rosapelikane, Löffelreiher, Zwergscharben und anderen seltene Vogelarten nisten. Die Region hat den höchsten Schutzstatus für den Erhalt der Feuchtgebietsvogelfauna und liegt inmitten aktiver Kämpfe. Zahlreiche Vögel sind hier bereits durch Minenexplosionen sowie Wald- und Schilfbränden ums Leben gekommen.“
Oleg Dudkin, Direktor der USPB
Auch zahlreiche weitere Gebiete sind nach Angaben des USPB betroffen. So beeinträchtigten im Schwarzen Meer militärische Aktivitäten Delfine bei der Nahrungssuche und Orientierung, in Polissja seien Tausende Hektar radioaktiv verseuchte Wald- und Moorflächen verbrannt und in den Wald-Steppen-Naturkomplexen am Asowschen Meer durch Minenexplosionen teilweise seltene Tiere wie Wisente, Antilopen, Wildpferde und Kraniche verunglückt. Viele Vögel, darunter mindestens die Hälfte der Weißstorchenpaare aus dem Kriegsgebiet, konnten unter den aktuellen Bedingungen in diesem Jahr nicht brüten, teilte uns Oleg Dudkin mit.
Der NABU setzt gemeinsam mit Partnerorganisationen Natur- und Artenschutzprojekte in der Ukraine um und versucht diese auch während des Krieges so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Mit der USPB (Birdlife-Partner in der Ukraine) arbeitet der NABU seit 2004 zusammen. Seit 2021 wird das gemeinsame Moorschutz-Projekt Chorne Bagno in der Ukraine zur Wiederherstellung der transkarpatischen Moore umgesetzt. Das Hochmoor ist von nationaler und internationaler Bedeutung für die biologische Vielfalt, den Klimaschutz und die Wissenschaft.
#StandWithUkraine
So unterstützten wir als BirdLife-Familie unseren ukrainischen Partner USPB
Video: BirdLife International / Das Video ist englischsprachig
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