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Jetzt NABU-Mitglied werden!Mehrere Fälle von Vogelgrippe auf Insel Trischen nachgewiesen
Brandseeschwalben, Basstölpel und Eiderenten betroffen
08. Juli 2022 – An der Nordsee-Küste in Schleswig-Holstein ist bei mehreren toten Vögeln die Vogelgrippe mit dem Typus H5N1 nachgewiesen worden. Betroffen ist die Vogelinsel Trischen im Wattenmeer. Das berichtet der NABU Schleswig-Holstein. Till Holsten, der vom NABU als Naturschutzwart nach Trischen geschickt wurde und der Einzige ist, der in der Brutzeit die Insel betreten darf, entdeckte bereits Mitte Juni 30 tote Brandseeschwalben. Stichprobenartige Tests wiesen den Vogelgrippe-Virus H5N1 nach, der als hoch ansteckend gilt und bei Vögeln zum Tod führen kann.
Die Brandseeschwalbe ist vom Aussterben bedroht, sie steht auf der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland (Kategorie 1). Die aktuellen Verluste auf Trischen und im weiteren Nordseeraum sind existenziell.
Silbermöwen, Kormorane und Löffler noch nicht betroffen
Der Naturschutzwart entdeckte auf Trischen außerdem noch verendete Basstölpel und Eiderenten. Auch bei ihnen konnte das Virus stichprobenartig nachgewiesen werden. Noch ist unklar, wie sich das Infektionsgeschehen auf Trischen und in der Umgebung weiterentwickelt. Laut Holsten seien die Kolonien der Silbermöwen, Kormorane und Löffler auf der Nordseeinsel bisher nicht betroffen.
Erstmalig hat der Virus-Typ H5N1 den Sommer 2021 in heimischen Wasservögeln überdauert. Zusammen mit im Winter über Zugvögel erneut eingetragenen Viren hat sich das Virus nun auch ungewöhnlich stark ab dem Frühjahr in Brutvogelpopulationen von Küstenvögeln ausgebreitet. Hier führt die oft hohe Individuendichte zu einer beschleunigten Ausbreitung. Fälle werden derzeit von der Nord- und Ostseeküste aus Deutschland, Niederlande, Dänemark, Frankreich und Großbritannien gemeldet.
Auf der niederländischen Vogelinsel Texel sind innerhalb weniger Wochen 4.500 Brutpaare der Brandseeschwalbe auf schätzungsweise 50 Brutpaare geschrumpft. Tausende tote Tiere wurden dort eingesammelt. Auch in der größten deutschen Brandseeschwalbenkolonie auf der ostfriesischen Insel Minsener Oog wurden bisher mehr als 1.000 tote Altvögel eingesammelt, das sind etwa ein Fünftel der Kolonie – und es dürften weitaus mehr unentdeckte Tiere gestorben sein.
Mehr über Trischen erfahren
Die Vergangenheit der Insel Trischen ist bewegt und hat viele Geschichten zu bieten. Manche davon finden Sie auf unserem Blog, den aktuell der dort lebende Vogelschutzwart Till Holsten betreut. Schauen Sie doch mal vorbei!
Vogelgrippe-bilanz
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