Ostermontag ging es auch im Kreis Märkisch Oderland zaghaft los. „Die ersten 5 Kammmolche, 20 Teichmolche, 15 Knoblauchkröten, 20 Moorfrösche und die ersten Rotbauchunken haben wir beobachten können“, freut sich Thorsten Schönbrodt vom NABU Müncheberg. Im Bild ein Kammmolch.
Morgen ist auch noch eine Nacht…
Die Amphibien haben es trotz guter Bedingungen nicht übermäßig eilig
29. März 2016 - Über Ostern haben die Amphibienwanderungen deutlich zugenommen. Selbst in günstigen Lagen dürften bisher aber nur rund die Hälfte der zu erwartenden Tiere an den Laichgewässern sein.
Ein gutes Beispiel bietet der unserem Schutzzaun am Alten Steinbruch bei Monzingen an der Nahe, der vor allem vom NABU Bad Sobernheim und Schul-AGs betreut wird. Dort stiegen die Zahlen von sechs Erdkröten Mittwoch über 106 an Gründonnerstag auf 434 an Karfreitag. Bis Ostermontag kamen nach Angaben von Karl-Heinz Fuldner weitere 650 Amphibien hinzu, so dass bisher knapp 1200 Erdkröten zu Buche stehen, was der Hälfte des guten Vorjahresergebnisses entspricht. Erdkrötenweibchen sind in Monzingen bisher im Verhältnis 1 zu 10 weit in der Unterzahl.
Heute früh war richtig was los bei uns! Unser Zaun ist zwar nur 200 Meter lang, dennoch konnten wir 149 Krötenmännchen und 27 Weibchen über die Straße bringen. Hoffentlich haben wir morgen auch wieder so viele in den Eimern.
Monika Habermann aus Oblfing (Niederbayern), Ostermontag
In höheren Lagen oder wo das Kleinklima nicht passt, ist noch mehr Geduld gefragt. „Die Witterung ist leider so, dass sich die abendlichen Sammelbemühungen auf eine bis anderthalb Stunden beschränken, weil dann die Temperaturen in den Bereich unter fünf Grad Celsius abfallen und kaum noch Tiere im Zaun vorzufinden sind. Mit anderen Worten: Die Hauptwanderung steht aus unserer Sicht noch aus“, berichtet Rainer Maurer vom NABU Odenwaldkreis. Immerhin wurden an der L 3119 zwischen Finkenbach und Hainbrunn bereits 650 Erdkröten gezählt – 2015 waren es am Ende mehr als 5000.
Die Aussichten: Im Lauf der Woche teils wieder zurückgehende Nachttemperaturen. Vor allem im Osten kann das die Wanderungen deutlich einbremsen. Ideales Amphibienwetter ist nach jetzigem Stand dann wieder ab der Nacht zu Dienstag (4. auf 5. April) zu erwarten.
Feiertagsverkehr am Krötenzaun
Die Laichwanderungen legen Tag für Tag an Tempo zu
24. März 2016 – Während der Karwoche häuften sich die Wandermeldungen stetig. Zunächst waren es typische, ohnehin wenig frostgefährdete Regionen. „Wir haben hier seit Samstagmorgen die ersten Amphibienfunde in unseren Eimern, heute Morgen nach feuchter Nacht waren es schon mehr“, meldete zum Beispiel Monika Bothe von der Stadtverwaltung Rösrath, also aus der Kölner Bucht.
Früh ging es auch im noch vom Meeresklima beeinflussten Oldenburger Land los. „In der Stadt Lohne betreut der NABU 2016 insgesamt fünf Krötenzäune. An den beiden, die ich heute kontrollierte, begann nach einer fast zweiwöchigen Unterbrechung jetzt wieder die Wanderung: Insgesamt 15 Grasfrösche und eine Erdkröte hatte ich“, so Ludger Frye vom NABU. Ähnliches gilt für Hamburg und Schleswig-Holstein: „Seit dem 21. sind es bisher täglich etwa 30 bis 40 Tiere, hauptsächlich Erdkröten, die wir in den Eimern finden“, berichtet zum Beispiel Monika Weber vom NABU Kisdorfer Wohld in Südholstein.
Juhuuu, die erste Kröte war heute im Eimer. Der Winter ist vorbei!
Angela Drutschmann aus Coburg, 22. März
Inzwischen, unmittelbar vor den Ostertagen, sind die Amphibien im Flachland bundesweit unterwegs und auch in hügligen Lagen geht es langsam los. „An unserem Krötenzaun am Alten Steinbruch bei Monzingen haben wir zu unserer großen Freude am Dienstagabend die ersten Erdkröten angetroffen: 20 kräftige Männchen hatten sich bei acht Grad Celsius und leichtem Nieselregen auf den Weg zu ihrem Laichgewässer gemacht. Zwei Kröten trugen eine auffällige Fleckenmusterung: Braune, wie vertrocknete Blätter aussehende Flecken auf grün-olivem Grund – eine perfekte Tarnung, die ihnen jedoch nichts genutzt hat. Nun könnte es endlich richtig losgehen mit der Amphibienwanderung“, freut sich Karl-Heinz Fuldner vom NABU Bad Sobernheim.
Vieles spricht dafür, dass die Wünsche der Amphibienschützer in Erfüllung gehen. Der Tagestemperaturen steigen weiter an und stark auskühlende Nächte werden eher die Ausnahme sein (am ehesten Mitte kommender Woche am 30. und 31. März). In den meisten Regionen wird es immer wieder mal regnen, was die Frösche und Kröten zusätzlich antreiben dürfte.
Achtung, die Osterkröten kommen!
Mildes Wetter lässt pünktlich zu den Feiertagen die Amphiben wandern
21. März 2016 – Der Frühling kommt spät in diesem Jahr. Wo Straßen die Wanderwege von Fröschen und Kröten kreuzen, haben Naturschützer oft schon vor Wochen Zäune gespannt und Sammeleimer im Boden versenkt. Doch bisher blieb der Ansturm der Amphibien weitgehend aus, da die Nächte zu kalt waren.
Amphibien können ihre Körpertemperatur nicht selbst regeln. Erst bei plus fünf Grad Celsius, besser noch bei zehn Grad Außentemperatur laufen sie los. Wenn es dann noch regnet und kein heftiger Wind weht, sind die Tiere auf dem Weg zu den Laichgewässern nicht mehr zu halten. Genau solche Bedingungen sagt der Deutsche Wetterdienst für das Osterwochenende voraus. Daher ist zumindest in den Flusstälern und Niederungen ab Karfreitag bundesweit mit Nacht für Nacht zunehmenden Amphibienwanderungen zu rechnen. In besonders begünstigten Lagen wie dem südlichen Oberrhein und der Kölner Bucht haben die Wanderungen bereits jetzt am Wochenende zaghaft eingesetzt. Auch von der Elbe bei Stendal sowie aus den Marschen und Geestgebieten bei Bremen und bei Vechta liegen Meldungen vor.
Für die Amphibienschützer bedeutet die Vorhersage Extraschichten an den Feiertagen. Naturfreundinnen und Naturfreunde, die mithelfen möchten, sind überall willkommen. Die Zäune und Sammeleimer werden in der Regel zweimal täglich kontrolliert, zunächst am Abend für die erste „Wanderwelle“ und dann noch einmal frühmorgens, um die restlichen Wanderer der Nacht zu erfassen.
Der größte Teil der wandernden Amphibien sind Erdkröten. Ihre innere Uhr sagt ihnen, dass es nun höchste Zeit für die Fortpflanzung ist. Bei anhaltend guten Bedingungen werden daher vielerorts innerhalb von nur einer oder zwei Wochen sämtliche Kröten zu den Laichgewässern wandern. Mit zunehmender Höhenlage tritt dies temperaturbedingt erst später ein. An manchen Teichen quakt es schon jetzt. Meist sind es Grasfrösche, die anders als die Kröten bereits an milden Wintertagen angewandert sind oder den Winter komplett im Teich verbracht haben.
Frösche und Kröten hoffen auf Ostern
Zur Zeit ist es in den meisten Regionen zu kalt
15. März 2016 – „Deutschlandweit war der phänologische Winter um 35 Tage kürzer als das langjährige Mittel der Jahre“, schreibt der Deutsche Wetterdienst in seiner jetzt vorgelegten Bilanz zur „Pflanzenentwicklung im Winter 2015/16“. Aber was nutzt ein rekordverdächtig milder Winter, wenn danach der Frühling nicht in die Schuhe kommt. Der sogenannte Vorfrühling zieht sich in die Länge und durchgreifende Besserung ist nicht in Sicht.
Lediglich in Schleswig-Holstein sowie in Niedersachsen, in Abstrichen auch in Mecklenburg-Vorpommern, bleiben die Nachttemperaturen im Flachland momentan verbreitet über dem Gefrierpunkt. Für die Amphibien liegen diese aber längst noch nicht im Optimalbereich, so dass nur vereinzelt Tiere wandern.
In der Karwoche Andauer der unbeständigen und für die Jahreszeit zu kühlen Witterung. Meist bewölkt mit Schauern oder kurzen Gewittern, im Bergland überwiegend als Schnee, teilweise aber auch in den Niederungen mit Schnee vermischt. Höchstwerte meist 3 bis 10 Grad, im Bergland um 0 Grad, nachts örtlich Frost.
Trendprognose des Deutschen Wetterdienstes, ausgegeben am 15. März
Nach der aktuellen Vorhersage ist in den meisten Regionen wohl erst ab Ostersamstag leichte Besserung in Sicht. Ein echter Wärmeeinbruch zeichnet sich dagegen überhaupt noch nicht ab. Dennoch sind in manchen Teichen und Auen bereits erste Froschlaichballen zu sehen. Gerade Grasfrösche wandern teils schon im Spätherbst an – der milde Dezember war dafür ideal. Sind die Wege kurz genug, können Amphibien zudem auch bei den jetzigen Temperaturen in den Abendstunden anwandern. Die Tiefsttemperaturen werden ja erst in den frühen Morgenstunden erreicht. Amphibienschützer werden deshalb momentan vor allem bei den Abendkontrollen der Zäune und Eimer fünfig.
Auch in Nächten, für die spätere Tiefsttemperaturen nahe dem Frostbereich vorhergesagt sind, könnten zumindest am früheren Abend – bei Regen und wenig Wind – mitunter geeignete Wanderbedingungen gegeben sein.
Christian Fischer, Amphibienexperte und Naturschutz-Gutachter
Zu den begünstigten Gebieten gehört auch die Elbtalaue im niedersächsischen Lüchow-Dannenberg.„Am 5. März kamen bei fünf bis sechs Grad Celsius, leichtem Regen und kaum Wind die Amphibienwanderungen in Gang“, berichtet hierzu Christian Fischer. „In der Elbtalaue und angrenzend habe ich abends vereinzelte, punktuell auch schon mal etwas mehr Moorfrösche, Erdkröten, Teichmolche und Grasfrösche – Aufzählung in abnehmender Häufigkeit – auf Straßen und Wegen angetroffen. Es war noch keine Hauptwandernacht, aber immerhin doch schon mal nennenswerte Aktivität. Bei den Moorfröschen war der Weibchenüberschuss für diese frühe Phase überraschend.“
Rückblick Februar
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