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Jetzt NABU-Mitglied werden!Tödlicher Salamanderfresser nun auch bei Molchen
Nachweise im Dreiländereck Belgien, Niederlande und Deutschland
24. März 2016 - Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal oder „Salamanderfresser“, hat sich in Europa bereits weiter verbreitet, als bisher bekannt. Der aus Ostasien stammende Pilz war erstmals 2010 in den Niederlanden aufgetreten. Innerhalb weniger Jahre hat er die Feuersalmanderbestände dort nahezu ausgerottet. In Deutschland war der Pilz nur bei Terrarientieren nachgewiesen. In einer länderübergreifenden Untersuchung haben Naturschützer und Wissenschaftler nun festgestellt, dass das aktuelle Befallsgebiet rund 10.000 Quadratkilometer beträgt. Neben dem Süden der Niederlande und Teilen Belgiens gehört dazu auch der deutsche Teil der Eifel.
Außerdem wurden neben Feuersalamandern auch infizierte Berg- und Teichmolche gefunden. Laborversuche hatten zuvor bereits ergeben, dass grundsätzlich alle europäischen Schwanzlurche infiziert werden können und dann innerhalb weniger Wochen sterben.
Untersucht wurden knapp 2000 Schwanzlurche aus 55 Populationen (1019 Feuerslamander, 474 Bergmolche, 239 Teichmolche, 80 Fadenmolche, 79 Kammmolche und 30 Alpen-Kammmolche). Enthalten waren sowohl Totfunde wie auch Tupferproben lebender Tiere aus den Jahren 2010 bis 2016. Bei 14 der 55 Populationen wurde der Salamanderfresser nachgewiesen, in Deutschland nur bei Feuersalamandern, in Belgien und den Niederlanden auch bei Berg- und Teichmolchen.
Wie lange der Salamanderfresser schon vorhanden ist, konnte nicht festgestellt werden. Die deutschen Nachweise im Belgenbachtal, an der Weißen Wehe und aus dem Solchbachtal – alle in Nordrhein-Westfalen gelegen – stammten sämtlich von Proben aus dem Jahr 2015. In der Online-Vorabveröffentlichung der Juli-Ausgabe der Zeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ weisen die Autoren auch darauf hin, dass die Stichproben von einigen Orten sehr klein waren, so dass dort der Pilz möglicherweise übersehen wurde..
Der NABU plant derzeit zusammen mit Partnern in den Niederlanden und in Belgien ein Screening-Projekt, um flächendeckend dem Salamanderfresser auf die Spur zu kommen.
- Spitzen-van der Sluijs A, Martel A, Asselberghs J, Bales EK, Beukema W, Bletz MC, et al.: Expanding distribution of lethal amphibian fungus Batrachochytrium salamandrivorans in Europe - Emerg Infect Dis. 2016 Jul
- Nachtrag 2018: Zur „Ausbreitung der Salamanderpest in Nordrhein-Westfalen“, aus „Natur in NRW“ 4/18 (PDF)
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