Schreiadler vor Windrädern - Foto: Thomas Krumenacker
Zugvögel durch den Ausbau von Windenergie in Israel gefährdet
NABU und SPNI gemeinsam für den Zugvogelschutz
08. März 2016 - Über Israel fliegen zweimal jährlich rund 500 Millionen Vögel auf ihrer Wanderung zwischen Europa und Afrika, darunter Weiß- und Schwarzstörche, Schreiadler, Schwarzmilane und alle europäischen Rosapelikane. Auf ihrer Reise sind die Vögel vielfältigen Gefahren ausgesetzt, zum Beispiel Windkraftanlagen. Nun plant Israel den Bau weiterer 1000 Anlagen. Der „Verein für den Naturschutz in Israel“ (SPNI) begleitet den Ausbau kritisch und setzt sich für die Sicherung der Balance zwischen dem Bedarf an erneuerbaren Energien und Naturschutz ein. NABU, NAJU und SPNI unterzeichneten nun eine Absichtserklärung: Die Organisationen wollen auf die Bedrohung der Zugvögel durch den Ausbau von Windenergieanlagen entlang der östlichen Mittelmeerküste aufmerksam machen und auch in anderen Naturschutzbelangen zukünstig stärker zusammenarbeiten. Für die Unterzeichnung der Absichtserklärung reiste SPNI-Geschäftsführer Kosha Pakman mit einer Delegation nach Berlin, wo er auch durch Jochen Flasbarth, Staatssekretär des Bundesministeriums für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit, begrüßt wurde. Flasbarth würdigte die Absicht der Organisationen, sich gemeinsam für den Naturschutz einzusetzen.
Auch in Deutschland verlieren Vogelarten durch Windenergieanlagen ihren Lebensraum. Viele Anlagenbauer unterschreiten die Abstandsempfehlungen von den deutschen Vogelschutzwarten zwischen den Anlagen und den Brutstätten. Der NABU setzt sich für eine naturverträgliche Energiewende, den Ausbau der Erneuerbaren unter Wahrung von naturschutzfachlichen Belangen, ein. Er behält sich daher vor, gegen rechtswidrig errichtete Anlagen gerichtlich vorzugehen. Doch die Bemühungen des NABU in Deutschland werden geschwächt, wenn die Zugvogelarten auch entlang ihrer Wanderwege ähnlichen Gefahren ausgesetzt sind. „In Deutschland brütende Zugvögel wie Schreiadler und Weißstörche fliegen über Israel nach Afrika und zurück. Ein gemeinsames Vorgehen mit den israelischen Naturschützern ist für die deutschen Schutzbemühungen daher unbedingt notwendig“, sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Insbesondere sollten für Windenergieanlagen, die außerhalb Deutschlands, aber mit deutschen Fördermitteln gebaut werden, die gleichen naturschutzfachlichen Standards angelegt werden wie in Deutschland.“
Israel liegt nicht nur an einer der wichtigsten Routen des Vogelzugs, sondern auch im Biodiversitäts-Hotspot Mittelmeer-Becken, das von der Organisation Conservation International als eines der 34 Zentren der globalen Artenvielfalt ausgewiesen wurde. Der NABU will durch gemeinsame Projekte mit Partnern vor Ort zu den internationalen Anstrengungen beitragen, um den Biodiversitätsreichtum solcher Zentren zu bewahren.
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