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Jetzt NABU-Mitglied werden!"Energieeffizienzstrategie Gebäude" – der große Wurf?
Gebäudeallianz diskutiert vorgelegte Strategie
27. Januar 2016 - Die Gebäude-Allianz nahm die gemeinsame Diskussion der Ende 2015 veröffentlichten Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) zum Anlass, sich ein erstes Mal im neuen Jahr zu treffen - in den Räumen des DGB-Bundesvorstands in Berlin. Doch bevor es an die Inhalte ging, stellte sich der neue Koordinator des vom NABU initiierten Bündnisses von über 30 Wirtschafts-, Branchen-, Verbraucherschutz- und Umweltverbänden sowie Gewerkschaften den Bündnispartnern vor. Seit November 2015 tritt der Biologe Danny Püschel, NABU-Referent für Gebäude- und Energieeffizienz, in die Fußstapfen von Ulf Sieberg.
Die gemeinsame Basis für die Diskussion der Bündnispartner wurde zunächst in Form zweier Vorträge gelegt. Frau Dr. Stefanie Greil (BMWi, IIC1 / Energiepolitik - Wärme und Effizienz) stellte die Energieeffizienzstrategie Gebäude vor, Nils Thamling (Prognos) die „Wissenschaftliche Begleitforschung zur Erarbeitung der ESG “.
Kern der ESG ist die Darstellung zweier Szenarien zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs und zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich. Um wie von der Bundesregierung angestrebt den Primärenergiebedarf gegenüber 2008 um 80 Prozent zu reduzieren, müssten zwischen 36 und 54 Prozent Endenergie eingespart werden und gleichzeitig der Anteil Erneuerbarer Energien auf 57 bis 69 Prozent ansteigen. Heute liegt dieser bei ca. 10 Prozent. Die Szenarien zeigen nachvollziehbar auf, in welchem Korridor sich die Energiewende im Gebäudebereich bewegen kann bzw. muss, um die Einsparziele zu erreichen.
Die anschließende Diskussion zeigte auf, dass das Hauptmanko der ESG die fehlende Benennung konkreter Maßnahmen ist, mit denen die ESG-Ziele umsetzen zu können. Gleichwohl wurde darauf hingewiesen, dass im „Hintergrundpapier zur Energieeffizienzstrategie Gebäude“, das kurz nach dem Bündnistreffen veröffentlicht wurde, entsprechende Umsetzungsmaßnahmen vorgestellt werden. Den Hintergrundbericht können Sie hier herunterladen (pdf).
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Effizienz-Ziele der ESG noch erreicht werden können, wenn die entsprechenden Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden. Damit die ESG aber zum „großen Wurf“ werden kann, müssen die im Hintergrundbericht vorgeschlagenen Maßnahmen nachhaltig umgesetzt werden und um weitere effektive Maßnahmen ergänzt werden. Die ESG verspricht, einen Diskussionsprozess zur Identifikation weiterer notweniger Maßnahmen anzustoßen.
Dann wird sich zeigen, ob die Regierung ihre Effizienzstrategie für den Gebäudesektor ernst nimmt und die vorgeschlagenen, effektiven Maßnahmen schnell auf den Weg bringt. Der bloße Verweis auf die bereits bestehenden Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) wird nicht ausreichen.
Im anschließenden Gespräch über die weiteren Aktivitäten der Gebäude-Allianz in 2016 wurden folgende Themen identifiziert:
Das Themenfeld "Zusammenlegung EEWärmeG/EnEV " wird 2016 zunächst das Schwerpunktthema der Gebäude-Allianz sein. Ein entsprechender Gesetzesentwurf des BMWi wird im März vorgestellt werden. Im Vorfeld dazu wird sich die Gebäude-Allianz mit ihren Forderungen positionieren. Weitere Themenschwerpunkte in diesem Jahr sind die Bewertung der o.g. Maßnahmen im ESG-Hintergrundbericht, der Grünbuchprozess zur Energie-Effizienzstrategie, die Fortführung der Gebäude-Allianz-Fachdialoge und weitere Veranstaltungen der Gebäude-Allianz sowie die Förderung fossiler Energieträger.