Wilderer in Kirgistan verhaftet

Mann gesteht Tötung eines Schneeleoparden

19. Januar 2016 - In Kirgistan konnte am vergangenen Wochenende einem Schneeleoparden-Wilderer das Handwerk gelegt werden. Wie das kirgisische Nachrichtenportal „Sputnik“ berichtet, wurde der Jäger im Bezirk Issyk-Kul dabei erwischt, als er ein Fell der seltenen Katze mit zugehörigem Kopf transportierte.

Der Mann, der Mitglied im örtlichen Jägerverband ist, gab zu, am 15. Januar einen Schneeleoparden mit dem Gewehr erschossen zu haben. Er erklärte, das Tier versehentlich mit einem Wolf verwechselt zu haben. Er wurde festgenommen und sitzt derzeit in Haft. Weil die Jagd auf das Tier in Kirgistan streng verboten ist, erwartet den Mann eine hohe Strafe, die sich im Rahmen von 500.000 kirgisischen Som (umgerechnet etwa 6.000 Euro) oder bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bewegt.

Der NABU-Filiale in Bischkek war der erschossene Schneeleopard sogar bekannt, da er einmal in eine NABU-Fotofalle im Hochgebirge des Inneren Tian-Shan getappt war. Tolkunbek Asykulov, der Leiter der NABU-Filiale in Kirgistan, erklärte zudem, dass das Tier erst 1,5 Jahre alt war und vermutlich noch die Fürsorge der Mutter benötigte.

Schneeleoparden gelten in allen zwölf Verbreitungsstaaten in Zentralasien als bedroht – die Rote Liste der IUCN bewertet die Tiere als „stark gefährdet“. Obwohl die Gebirgskatzen seit den 70er Jahren deshalb im gesamten Verbreitungsgebiet durch ein Verbot von Jagd und Handel geschützt sind, werden sie weiter getötet: Die Wilderer trachten nach ihrem Fell und ihren Knochen, die auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen. Der schöne Pelz wird in Kirgistan für etwa 7.000 bis 8.000 Euro als Luxusartikel angeboten und immer noch gern als Statussymbol genutzt. Den Knochen sagt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung nach, weshalb es trotz Handelsverbot einen wachsenden Schwarzmarkt dafür gibt. Lebten in den 1980er Jahren noch ungefähr 1.400 Schneeleoparden in Kirgisistan, sind es heute nur noch etwa 300 Tiere.

Kampf gegen Wilderei leider schwierig

Dass nun ein Wilderer gefasst werden konnte, ist ein großer Erfolg für den Schneeleopardenschutz in Kirgistan – und leider selten. Denn neben dem weiten und unwegsamen Gelände, das es zu kontrollieren gilt, fehlen den Behörden oft die entsprechenden Ressourcen und Kapazitäten, wenn es darum geht, das geltende Recht durchzusetzen.

Deshalb beschäftigt der NABU in Kirgistan eine Anti-Wilderer-Einheit namens „Gruppa Bars“, die – mit Polizeigewalt ausgestattet – auf die Suche nach Wilderern geht und auf Märkten verdeckt nach illegalen Händlern ermittelt. Da sie vor allem im Norden des Landes aktiv ist, hatte sie beim aktuellen Fall zwar keinen Anteil, hat jedoch in den vergangenen 16 Jahren bereits über 200 Wilderer festgenommen und etliche Fallen sichergestellt.

Aktiv für den Schneeleoparden