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Jetzt NABU-Mitglied werden!Asiatische Hornisse hat Deutschland erreicht
Nachweis bei Karlsruhe / Imker befürchten Schäden an Bienenvölkern
Die Asiatische Hornisse ist zum ersten Mal in Süddeutschland fotografisch dokumentiert worden. Damit ist dieser EU-Neubürger auch in Deutschland angekommen. Es wird sich zeigen, ob die Hornisse wie von manchen befürchtet das Zeug hat, den Imkern zusätzlich neben Pestiziden und Varroa-Milben das Leben schwer zu machen. Im Frankreich ist die sich dort seit 2004 ausbreitende Hornisse bereits als „invasive Art“ eingestuft und wird mit staatlicher Unterstützung massiv bekämpft. Viele Insektenkundler sind jedoch auf eher das Zusammentreffen mit unserer heimischen Hornisse und die Auswirkungen des neuen Räubers auf andere Insektenarten gespannt.
Update: Im Herbst 2019 wurde die Asiatische Hornisse erstmals auch in Hessen nachgewiesen. Der Fundort Lorsch liegt nur rund 50 Kilometer nördlich des Erstfundortes von 2014 , ebenfalls in der wärmebegünstigen Oberrheinebene.
09. September 2014 - Der Biologin Eva Arnold sind in ihrem Dahliengarten in Waghäusel bei Karlsruhe die ersten Bilder einer Art gelungen, die von Fachleuten lange erwartet wurde: Die Asiatische Hornisse, wissenschaftlicher Name Vespa velutina nigrithorax, hat sich nun den Weg auch nach Deutschland gebahnt.
Die Bilder lassen keinen Zweifel daran, dass es der rund zwei Zentimeter langen, dunklen Hornissenart geglückt ist, die Eroberung des europäischen Festlandes weiter fortzusetzen. Der Ausgangspunkt lag um das Jahr 2004 tausend Kilometer entfernt an der Atlantikküste bei Bordeaux. Vermutlich war es eine einzelne Königin, die den Weg von China aus in einer Schiffsladung mit Tonwaren überstanden hatte. Von dort aus verbreitete sich die markante Hornisse rasant. Vom Norden her nahm sie Spanien in Angriff und im Norden wurde sie 2011 bereits in Belgien gesichtet. 2013 überquerte sie ostwärts die Grenze zu Italien und nun bekommt auch Deutschlands bisher einzige Hornissenart Konkurrenz.
Die Asiatische Hornisse ähnelt unserer heimischen Hornisse (Vespa crabro) insofern, dass auch sie langlebige Völker aufbaut, die bis in den Spätherbst aktiv sind. Mit 1000 bis über 2000 Tieren sind sie jedoch wesentlich kopfstärker. Im Gegensatz zur heimischen Hornisse baut sie ihre bis 80 Zentimeter langen Nester vornehmlich freihängend in Baumwipfel in mehr als zehn Metern Höhe, so dass versehentliche, bestechende Begegnungen mit dieser Art für den Menschen eher die Ausnahme sein werden.
Imker fürchten, dass sich die gewandten Insektenjäger vor allem an Bienenstöcken gütlich tun. Erfahrungen aus Asien legen das nahe, da die Hornisse dort eingeführte Honigbienenvölker bis zum Zusammenbruch schröpfen kann. Auch in Frankreich beklagen Imker Bienenverluste. Fachleute bezweifeln allerdings, dass die Verluste wirklich allein der Bejagung durch die Hornisse zuzuschieben sind. So werden nun die deutschen Imker sich bald selbst überzeugen können, ob und wie problematisch dieser Neubürger tatsächlich ist.
Hornisse gesehen? Bitte melden...
Bei der Asiatischen Hornisse haben Naturfreund*innen die einmalige Möglichkeit, die Ausbreitung einer Art von Anfang an zu verfolgen und mit eigenen Beobachtungen etwas zum Kenntnisstand beizutragen. Wer eine Asiatische Hornisse sieht, kann dies über eine neue Web-App bequem an den NABU-Naturgucker melden. Zur leichteren Bestimmung enthält die App zahlreiche Bilder, auch von Verwechslungsarten wie Europäische Hornisse, Wespen und Wespenschwebfliegen.
Hornissenschützer fürchten dahingegen eher um die seit 1987 besonders geschützte heimische Hornisse, die dieser invasiven Konkurrenz zum ersten Mal begegnen wird. In Frankreich versucht man der Asiatischen Hornisse unter anderem durch großangelegte Fangaktionen mit beköderten Flaschen beizukommen. Der Erfolg ist zweifelhaft. Im Übrigen wäre das Vorgehen in Deutschland nicht gestattet, da in den Flaschen auch unzählige heimische und bedrohte Insekten sterben.
Für Rückfragen:
Dr. Melanie von Orlow
NABU-Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera
mvorlow@nabu-berlin.de
www.hymenoptera.de
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