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Jetzt NABU-Mitglied werden!11.600 Kilometer nonstop: Vogelflug-Weltrekord
Pfuhlschnepfe „E7“ verbessert dank Rückenwind eigene Bestmarke
18. Juli 2007 - Weltrekord im Vogelflug: Auf dem Weg vom Brutplatz in Alaska ins neuseeländische Winterquartier flog die mit einem Satellitensender versehene Pfuhlschnepfe „E7“ eine Teilstrecke von 11.600 Kilometern über den pazifischen Ozean ohne Zwischenlandung - und das in nur acht Tagen. Dies ist der längste bisher nachgewiesene Nonstopflug eines Vogels. E7 verbesserte damit ihren eigenen Rekord, den sie erst im Frühjahr auf dem Hinweg nach Alaska aufgestellt hatte. Damals benötigte sie neun Tage für 10.200 Kilometer, dank vorherrschendem Rückenwind ging es nun noch weiter und schneller. Insgesamt legte die Pfuhlschnepfe hin und zurück über 29.000 Kilometer zurück.
E7 gehört zu einer Gruppe von Pfuhlschnepfen, anhand deren Wissenschaftler des staatlichen Alaska Science Centre, von PRBO Conservation Science sowie der neuseeländischen Universitäten Massey und Auckland im Rahmen des Pacific Shorebird Migration Project den Zug von Küstenvögeln auf der Pazifikroute untersuchen. „Dabei ist die Pfuhlschnepfe nur eine von weltweit hunderten Langstreckenziehern“, erläutert Vicky Jones vom NABU-Dachverband BirdLife International. „Entscheidend für deren langfristigen Schutz sind nicht nur sichere Brutgebiete und Winterquartiere. Auch auf die Rastplätze kommt es an.“
So überquert etwa die Pfuhlschnepfe während des Zugs 22 Länder; seit dem Projektstart 2006 wurden besenderte Schnepfen schon bei Stops in elf dieser Länder nachgewiesen. Hauptrastplatz auf etwa halber Strecke sind neben Japan und Kamtschatka die Feuchtgebiete an der Küste des Gelben Meeres in China. Hier halten sich die Schnepfen jeweils mehrere Wochen auf, um Kräfte zu sammeln und wieder an Gewicht zuzulegen. BirdLife hat dort 16 so genannte Import Bird Areas (IBA) mit hoher Bedeutung für die Vogelwelt identifiziert. Wegen Nutzungsdrucks aus der Landwirtschaft und durch Siedlungs- und Industrieentwicklung ging von diesen Flächen seit 1950 bereits gut ein Drittel verloren.
Pfuhlschnepfen – wissenschaftlich Limosa lapponica – brüten in den Mooren und Feuchtwiesen der arktischen Tundra von Alaska über Sibirien bis nach Skandinavien. Dabei haben die skandinavischen Schnepfen einen nicht ganz so langen Weg zwischen Sommer- und Winterlebensraum wie ihre pazifischen Verwandten. Manche verbringen den Winter recht weit im Norden an den vom warmen Golfstrom begünstigten Küsten Großbritanniens, andere an den Küsten Westeuropas, des westlichen Mittelmeerraums und Westafrikas.
Rastende Pfuhlschnepfen lassen sich auch an der deutschen Ost- und Nordseeküste beobachten, darunter in NABU-Schutzgebieten wie dem Katinger Watt, der Hamburger Hallig, dem Meldorfer Speicherkoog oder Wallnau auf Fehmarn. Auf dem Weg nach Süden machen sie in Scharen von teils mehr als 10.000 Exemplaren von August bis Oktober bei uns Station, auf dem Rückweg im April und Mai. Die Pfuhlschnepfe ist eine nahe Verwandte der bekannten Uferschnepfe – einer der wenigen weltweit gefährdeten Vogelarten mit Brutvorkommen in Deutschland. Die Pfuhlschnepfe ist dabei deutlich kurzbeiniger als die Uferschnepfe. Im Flug reichen die nach hinten gestreckten Beine kaum über die Schwanzspitzen hinaus. Der Pfuhlschnepfen-Schnabel ist außerdem leicht nach oben gebogen, der der Uferschnepfe völlig gerade. (elg)