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Erste Plakette "Lebensraum Kirchturm" in Berlin verliehen
Die Berliner Heilandskirche ist als erste Kirche bundesweit vom NABU und dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm" ausgezeichnet worden. Die Evangelische Kirchengemeinde Moabit West erhält die Ehrung als Dank für die Unterstützung einer erfolgreichen Turmfalkenbrut und in Anerkennung ihres besonderen Engagements im Natur- und Artenschutz. Die Heilandskirche ist bereits seit vielen Jahren "Herberge" für den vom NABU zum Vogel des Jahres 2007 gekürten Turmfalken.
"Insbesondere in diesem Jahr hat sich die Gemeinde mit einem vorbildlichen Engagement dafür eingesetzt, die Botschaft des NABU zum Schutz des diesjährigen Jahresvogels über die im Turm ihrer Kirche installierte Webcam ins Licht der Öffentlichkeit zu setzen und somit aktiv für den Turmfalken-Schutz zu werben", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Zehntausende Vogelfans hätten somit Gelegenheit gehabt, Brut und Aufzucht der Jungen beim Berliner Turmfalken-Paar Kurt und Erna live im Internet mitzuverfolgen.
Das Bundesumweltministerium begrüßt die Initiative zu mehr Artenschutz in der Stadt. "Die Heilandskirche hier im Berliner Stadtteil Moabit hat stellvertretend für die Kirchen in ganz Deutschland gezeigt, dass Naturschutz und Kirche gute Kooperationspartner sein können und auch die heutige Jugend durch gezielte moderne Angebote für Artenschutz begeistern kann. Sie erhält daher zu Recht die Plakette des NABU und des Beratungssausschusses für das Deutsche Glockenwesen für ihr Engagement in der Aktion "Lebensraum Kirchturm"", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug.
Die Auszeichnung erfolgt im Rahmen der im April gestarteten Gemeinschaftsaktion "Lebensraum Kirchturm" vom NABU und dem Beratungsausschuss, der als ökumenisches Gremium der beiden großen Kirchen u.a. mit der Erhaltung der Kirchtürme beauftragt ist.
"Wir hoffen, mit dieser Verleihung auch ein Signal für andere Kirchengemeinden setzen zu können, ihre Türme für die immer seltener werdenden Turmfalken, aber auch Schleiereulen und Fledermäuse zu öffnen. Viele wissen nicht, dass sie damit einen ganz praktischen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten können", sagte der Vorsitzende des Beratungsausschusses für das deutsche Glockenwesen, Kurt Kramer. Die Kirchen haben aus Verantwortung für die Schöpfung zu mehr Engagement im Umweltschutz aufgerufen.
Mit "Lebensraum Kirchturm" wollen NABU und der Beratungsausschuss die Kirchengemeinden in Deutschland und ihre Mitglieder, die fast 55.000 Kirchtürme betreuen, erreichen. Ziel ist es, über tiergerechte Sanierungen zu informieren und den Austausch mit den örtlichen NABU-Gruppen zu fördern.
Etwa zwei Drittel aller Turmfalken zieht seinen Nachwuchs in Brutnischen an Kirchtürmen auf. Doch leider viel zu oft fehlt es den eleganten Fliegern an Nistmöglichkeiten. Häufig gehen diese bei Sanierungsarbeiten verloren, oder die Einfluglöcher und Nischen werden zur Abwehr von Tauben gezielt vergittert. Dabei halten gerade Turmfalken in vielen Fällen die Tauben von einer Besiedelung der Gebäude fern. In Deutschland leben rund 50.000 Turmfalkenpaare. Berlin beherbergt rund 160 bis 180 Brutpaare und ist damit Deutschlands "Hauptstadt" der Turmfalken.
Die Plakette "Lebensraum Kirchturm" ist 21 Zentimeter hoch und 15 Zentimeter breit. Sie zeigt einen Kirchturm mit Silhouetten von Turmfalke, Schleiereule und Fledermaus.