Blühendes Wollgras - Foto: NABU/Eric Neuling
Der Fischteich des Kurfürsten von Trier
Mürmes und Mittelweiher
Lebensraumtypen:
Moor in verschiedenen Übergangsstadien, Schwingrasen auf abgetorften Bereichen, Feuchtwiesen mit Fließgewässer
Der Mürmes hat eine wechselvolle Geschichte. In dem etwa um 10.000 vor Christus als Folge vulkanischer Tätigkeit entstandenen Maarkessel bildete sich im Lauf der Jahrtausende ein Flachmoor mit bis zu vier Meter dicken Torfschichten. Etwa ab dem Jahr 1400 nutzten die Kurfürsten von Trier das Gebiet als Fischteich. Zu der Zeit stellte der Mürmes den obersten von drei ehemaligen Fischteichen dar. Nachdem der Damm um 1800 zerstört worden war, stach die Bevölkerung der umliegenden Dörfer in dem trockengefallenen Gebiet bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hinein Torf für Brennzwecke. Seit 1975 ist der Mürmes als 43 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen.
1978 hat das Land Rheinland-Pfalz den Geländeerwerb durch einen Naturschutzverband erstmals finanziell unterstützt. Dies ermöglichte dem NABU den Aufkauf großer Flächen im Mürmes. Weitere Geländeaufkäufe wurden in der Folgezeit im Rahmen des Maarprogramms durch die Verwaltung des Landkreises Daun (heute Vulkaneifel) vorgenommen. Dazu gehörten anliegende Wiesen außerhalb des Naturschutzgebietes. Im Flurbereinigungsverfahren Ellscheid erwarb der NABU weitere Flächen im angrenzenden Mittelweiher, dem zweiten der ehemaligen kurfürstlichen Fischteiche. Die gesamte Fläche von Mürmes und Mittelweiher gehören somit dem NABU und der öffentlichen Hand. Diese Besitzverhältnisse und der Einbau eines Auslaufsperrwerks im ehemaligen Hauptentwässerungsgraben machten es möglich, den Mürmes wirkungsvoll wiederzuvernässen. Die Außenbereiche werden zudem nach den Vorgaben des örtlichen Biotopbetreuers extensiv als Mähwiese genutzt. Im Mittelweiher wurden Renaturierungsmaßnahmen am durchfließenden Finkenbach vorgenommen. Auch die dortigen Wiesenflächen werden extensiv als Weiden bewirtschaftet.
Sowohl für die Pflanzen- als auch für die Vogelwelt hat der Mürmes eine große Bedeutung. Schmalblättriges Wollgras, Rundblättriger Sonnentau, Haarstrang-Wasserfenchel, Efeublättriger Hahnenfuß oder Geflecktes Knabenkraut kommen beispielsweise dort vor. Die Vogelwelt ist unter anderem mit Bekassine, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Kiebitz, Rohrammer, Feldschwirl und Raubwürger als Brutvögel vertreten. Von zahlreichen anderen Arten wird der Mürmes als Jagd- und Nahrungsgebiet genutzt. Weiterhin hat er als Rastplatz für Zugvögel große Bedeutung. Eine artenreiche Libellen- und Amphibienpopulation hat sich in den wassergefüllten ehemaligen Torfstichen des Mürmes wie auch in den neu angelegten Tümpeln im Mittelweiher eingestellt.
Mürmes und Mittelweiher | |
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Adresse des Gebietes | 54552 Ellscheid und 54552 Mehren |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Größe | 75 Hektar |
Schutzstatus | 43 Hektar Naturschutzgebiet |
Besitzstatus | 22,2 Hektar NABU-Eigentum, Rest öffentliche Hand |
Ansprechpartner:
Sepp Wagner, NABU Daun, Tel. 0 65 73-9 98 36
sepp.wagner@eifelfoerster.de
Beitrag erstellt am 12. Februar 2008.