Gelbspötter - Foto: Ingo Ludwichowski
Insel in der Agrarsteppe
Die Swistbachaue
Lebensraumtypen:
Feuchtwiesenareal inmitten von intensiv genutztem Ackerland.
Das macht das Gebiet so interessant:
Die Swistbachaue liegt etwa 20 Kilometer südlich von Bonn, nicht weit entfernt vom Autobahnkreuz Meckenheim. Die feuchten Wiesen erstrecken sich auf einer Länge von 2,5 Kilometer neben dem mäandrierenden Swistbach. Durch das Gebiet verläuft die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Der Swistbach blieb von sämtlichen Flurbereinigungen unangetastet, und dank Einsatz des NABU sind seine Auen nicht in Ackerland umgewandelt worden. Daher liegt dieses Naturschutzgebiet wie eine Insel inmitten landwirtschaftlich äußerst intensiv genutzten Flächen. Es ist ein wichtiges Brutgebiet für Wasservögel und Limikolen und ein Rastgebiet für Zugvögel.
Obwohl die Swistbachaue unter Naturschutz stand, wurden Mitte der 80er dort die Entwässerungsgräben vertieft. Dadurch trocknete das NSG aus und viele geschützte Pflanzen- und Tierarten verschwanden. Der NABU beschloss daher, die Flächen zu kaufen, um als Eigentümer das Gebiet wieder vernässen zu können und festzusetzen, dass nicht mehr gedüngt wird und die Mahd sich nach den Bodenbrütern zu richten hat. Heute sind fast 40 Prozent der Swistbachaue Eigentum verschiedener NABU-Ortsgruppen sowie der NABU-Stiftung Rheinland-Pfalz und somit langfristig für den Naturschutz gesichert.
Seltene Arten:
In der Swistbachaue brüten eine Reihe von Vögeln, die in Rheinland-Pfalz auf der Roten Liste stehen, wie zum Beispiel Pirol, Schwarz- und Braunkehlchen, Gelbspötter und Turteltaube. Nahrungsgäste sind unter anderem Eisvogel, Graureiher und Weißstorch, außerdem Greife wie Sperber und Habicht. Es gibt eine ganze Latte von kleinen Säugetieren, von denen sich neben den Greifvögeln auch Schleiereule und Steinkauz ernähren. Wasserspitzmaus, Kurzohrmaus und Bisamratte sind nur einige von ihnen. Auch der Feldhase lebt in der Swistbachaue.
Die Vielfalt an Amphibien und Reptilien ist nicht weniger ausgeprägt. In den feuchten Wiesen leben unter anderem Gelbbauchunke, Kammmolch und Ringelnatter. Ein wahres Paradies sind die Auen und der Bach für Libellen: 15 Arten leben dauerhaft dort, alle stehen auf der Roten Liste, unter ihnen Vierfleck und Plattbauch, Pechlibelle und Kleines Granatauge sowie verschiedene Arten Mosaikjungfern und Azurjungfern. In der Swistbachaue gibt es außerdem zwei Stellen, an denen die im Bestand gefährdete Nadelsimse wächst.
Swistbachaue | |
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Adresse des Gebiets | 53501 Grafschaft-Eckendorf |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Größe | 70 Hektar |
Schutzstatus | 26 Hektar sind Naturschutzgebiet |
Besitzstatus | Teilweise Eigentum des NABU-Gruppen Ahrweiler, Bonn und Köln, teilweise Eigentum der NABU-Stiftung Rheinland-Pfalz |
Kontakt:
NABU Rheinland-Pfalz, Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Tel. 0 61 31-1 40 39-0, Kontakt@NABU-RLP.de
Beitrag erstellt am 2. Februar 2007.