Reiherente - Foto: Frank Derer
Vogel-Vielfalt am Elbdeich
Die Wedeler Marsch
Lebensraumtypen:
Wiesen, Teiche, Elbwatt.
Das macht das Gebiet so interessant:
Die Wedeler Marsch liegt westlich von Hamburg am schleswig-holsteinischem Ufer der Elbe und ist Teil des Naturraums Pinneberger Elbmarschen. Vorgelagert liegt das Fährmannssander Elbwatt, das zum Naturschutzgebiet "Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland" gehört.
Ende der 1970er Jahre wurde ein neuer Deich an der Elbe gebaut. Seitdem liegt die Wedeler Marsch binnendeichs und wird nicht mehr überflutet. Der Grundwasserspiegel sank dramatisch, und viele Gräben trockneten aus. Bis heute wird ihr Wasserstand künstlich niedrig gehalten, um Teile des Gebiets intensiv landwirtschaftlich nutzen zu können. Auf dem Gebiet, das der NABU seit 25 Jahren gepachtet hat, ist hingegen ein kleines Naturparadies entstanden. Teiche und feuchte Wiesen bieten ideale Lebensbedingungen für Wat- und Wiesenvögel.
Die Wedeler Marsch mit ihrem vorgelagerten Elbwatt hat auch einen besonderen Stellenwert im Vogelzug. Die Niederelbe ist eine wichtige Leitlinie für Zugvögel aus Skandinavien und Nordrussland. Die durchziehenden Vogelmassen sind auf ihren energiezehrenden Langstreckenflügen auf intakte Nahrungs- und Rastgebiete angewiesen. Entsprechende Gebiete sind aber gerade im Niederelberaum durch Deichbau und Industrialisierung immer seltener geworden. Die Wedeler Marsch ist eines der letzten geeigneten Areale.
Das Gebiet ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, was aber mit längeren Fußwegen verbunden ist.
Seltene Arten, Einrichtungen für Besucher, Pflegemaßnahmen:
Wer in die Wedeler Marsch kommt, weiß vermutlich gar nicht, mit welcher der über 160 vorkommenden Vogelarten er anfangen soll: Es brüten dort gefährdete Arten wie Bekassine, Uferschnepfe oder Blaukehlchen. Zur Vogelzugzeit können unter anderem Zwergmöwen und Trauerseeschwalben beobachtet werden, außerdem auch viele Kleinvögel wie Finken, Pieper, Schwalben und Lerchen. Im November rasten bis zu 6.000 Wildgänsen und 1.000 Zwergschwäne. Winterliche Dauergäste im Großraum der Wedeler Marsch sind mehrere Tausend Weißwangen- und Blässgänse.
Tolle Möglichkeiten zum Beobachten bietet die "Carl Zeiss Vogelstation", die der NABU vor über 20 Jahren errichtet hat. Sie liegt mitten im Gebiet und ist von Wasser umgeben. Es ist ständig mindestens ein NABU-Betreuer dort, der Fragen beantwortet, durch die Ausstellung führt oder beim Bestimmen der Vögel hilft. Zusätzlich gibt es drei weitere Beobachtungsstände.
Besondere Bedeutung hat die Wedeler Marsch vor allem für wiesenbrütende Vogelarten wie Kiebitz, Rotschenkel, Feldlerche, Wiesenpieper und Schafstelze, aber auch Knäk-, Reiher- und Löffelente. Die Vogelbestände werden vom NABU das ganze Jahr über gezählt und ausgewertet. Unter anderem soll wissenschaftlich dokumentiert werden, welche Auswirkungen der Deichbau auf die Lebensgemeinschaft des Feuchtgrünlands hat.
Wedeler Marsch | |
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Adresse des Gebiets | 22880 Wedel |
Bundesland | Hamburg |
Größe | 700 Hektar |
Schutzstatus | FFH-Gebiet, teilweise Naturschutzgebiet |
Besitzstatus | 18 Hektar hat der NABU gepachtet |
Kontakt:
Carl Zeiss Vogelstation, Postfach 14 32, 22873 Wedel
Tel. 040 - 648 55 253 carlzeiss-station@nabu-hamburg.de
Beitrag erstellt am 8. Februar 2007.