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Wie Verbrauchsvorgaben den CO2-Ausstoß von Autos reduzieren


Um das Ziel eines maximalen Temperaturanstiegs bis 2050 um zwei Grad Celsius einzuhalten, muss der Ausstoß von Treibhausgasen in Europa fast vollständig reduziert werden. Für die meisten Sektoren, beispielsweise Energie oder Industrie gibt es dafür eigene Minderungsziele. Für den Verkehrssektor jedoch fehlen solche verbindlichen Vorgaben, obwohl er in Europa für etwa ein Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Während die Treibhausgasemissionen in vielen Bereichen seit 1990 tatsächlich bereits reduziert werden konnten, sind sie im Verkehrsbereich sogar noch gestiegen. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Der weltweite Fahrzeugbestand wird sich nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur IEA bis 2035 auf circa 1,7 Milliarden Fahrzeuge erhöhen, so dass auch eine weitere Zunahme der durch Pkw verursachten Emissionen zu befürchten ist.
An einer drastischen Steigerung der Effizienz jedes einzelnen Fahrzeuges führt also kein Weg vorbei. Ambitionierte CO2-Vorgaben sind eine der effektivsten Maßnahmen, um den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen zu senken. So konnten die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU seit 2008 um jährlich mehr als drei Prozent gesenkt werden – zuvor kamen die Hersteller gerade mal auf ein mageres Prozent. Allen Beteuerungen der Autoindustrie zum Trotz reguliert der Markt leider nicht automatisch den Spritverbrauch in Richtung mehr Effizienz, eher im Gegenteil: Die Nachfrage nach schweren Geländewagen auch für die Stadt und PS-starken Limousinen und Sportwagen ist in den vergangenen Jahren überproportional gestiegen und führte zu einem wahren Boom dieser Segmente. Von geringem Gewicht und Luftwiderstand oder moderater Motorisierung, kurzum sämtlichen Faktoren, die für einen möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß wichtig wären, ist dort längst keine Rede mehr. Ein niedriger Ölpreis suggeriert den Kunden zudem, entsprechende Bemühungen könnten vernachlässigt werden.
Damit die Automobilindustrie trotz allem mit Nachdruck an Effizienztechnologien arbeitet und sie auch in ihren Fahrzeugen anbietet, haben sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf verbindliche CO2-Grenzwerte für Neuwagen geeinigt. Diese sehen einen durchschnittlichen Kraftstoffverbauch pro Fahrzeug von rund 5 Litern im Jahr 2015 und etwa 4 Litern im Jahr 2021 vor. Mit der Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors bis zum Jahr 2050 auf nahezu Null zu reduzieren, also weitestgehend elektrisch unterwegs zu sein, setzen sich der NABU und andere Umweltverbände während der derzeitigen Verhandlungen für weit ambitioniertere Grenzwerte ab 2025 ein.
CO2-Grenzwerte für die Zeit ab 2025
Der derzeitige Grenzwert für Neuwagen in der EU beträgt 95 g CO2/km im Jahr 2021. Doch was kommt danach? Für den Herbst hat die Europäische Kommission einen Vorschlag für die Weiterentwicklung der CO2-Grenzwerte für Pkw angekündigt. Dies ist auch dringend nötig, da schnellstmöglich ein neues Reduktionsziel für das Jahr 2025 formuliert werden muss, um zum einen das klare Signal für weitere Effizienzsteigerungen an die Hersteller zu senden, zum anderen aber auch den Abschied vom Verbrennungsmotor einzuleiten und konsequent auf Elektromobilität umzuschwenken. Der NABU spricht sich für einen Grenzwert von 70 g CO2/km im Jahr 2025 nach dem neuen Testverfahren (WLTP) aus, sieht darüber hinaus aber die Notwendigkeit, zeitnah ein Verfahren zur Emissionsmessung unter realen Fahrbedingungen auf der Straße zu entwickeln. Dieses soll dann ab spätestens 2030 als Grundlage für weitere Effizienzvorgaben im Automobilbereich dienen.
Damit jedoch schon jetzt unmissverständlich klar gemacht wird, dass der Pfad der CO2-Emissionen im Pkw-Bereich auch in den Folgejahren konsequent in Richtung vollständiger Dekarbonisierung verlaufen muss, sollte bereits jetzt auch ein Zielkorridor von 35 - 45 g CO2/km für das Jahr 2030 in der Verordnung verankert werden. Denn es gilt: CO2-Grenzwerte sind das effektivste Mittel zur Minderung des Kraftstoffverbrauchs bei Neufahrzeugen und zugleich Beschleuniger des technologischen Wandels. Je früher Elektroautos flächendeckend den Verbrenner ersetzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die europäische und insbesondere deutsche Fahrzeugindustrie auch zukünftig noch ein zentraler Wirtschaftsfaktor sein wird. Dabei bietet insbesondere der anstehende Technologiewechsel die Chance, klima- und industriepolitische Ziele gleichermaßen zu realisieren - wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Die Kernelemente einer künftigen CO2-Grenzwertverordnung sind dem Positionspapier der Umweltverbände zu entnehmen:
Nach monatelangen Verhandlungen um künftige PKW-Verbrauchswerte schien endlich ein Kompromiss gefunden. Doch Kanzlerin Merkel setzte sich höchstpersönlich für eine Verzögerung über die CO2-Grenzwere zugunsten der Automobilindustrie ein. Mehr →