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Jetzt informieren!Kein Schweröl in der Arktis!
Schutz des sensiblen Ökosystems dringend notwendig


Eisberg vor Spitzbergen - Foto: NABU/Christoph Kasulke
Alljährlich im September hört man neue Warnungen vom immer stärkeren Rückgang der arktischen Eisdecke auf Grund des Klimawandels. Die Arktis erwärmt sich mittlerweile doppelt so schnell wie der Rest des Planeten und man geht davon aus, dass das Abschmelzen der Polkappen beschleunigt voranschreiten wird. Der Rückgang des Eises wirkt sich unmittelbar auf das sensible Ökosystem aus und bedroht unmittelbar die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der Polarregion.
Doch auch hier gibt es Industrien, die aus dieser Entwicklung noch Profit schlagen wollen: Der Run auf Rohstoffe aus der arktischen Region hat längst begonnen und wird mit der immer besseren Erreichbarkeit rücksichtslos intensiviert werden. Doch auch die internationale Seeschifffahrt sieht neue neue Möglichkeiten für ihr Geschäftsmodell und setzt auf die dauerhafte Schiffbarkeit der Nordwest- und Nordostpassage, um so die Reisezeit von Container- und Tankschiffen und anderen Massegutfrachtern deutlich zu verkürzen. Bereits jetzt nimmt die Zahl und die Größe der Schiffe, die in den sensiblen Gewässern der Arktis unterwegs sind, von Jahr zu Jahr zu.
Massive Bedrohungen für das Ökosystem
Das Problem dabei ist eine gefährliche Fracht, die sie alle mit an Bord haben. Denn derzeit haben fast alle dieser Schiffe Schweröl an Bord, ein hoch giftiges, zähflüssiges Abfallprodukt aus der Ölindustrie. Dieses Rückstandsöl stell in zweierlei Hinsicht eine massive Betrohung für die Arktis dar: Austretendes Schweröl, sei es durch eine Havarie, Leckage oder absichtliche Einleitung, hat in der so abgelegenen wie sensiblen Region schwerwiegende Auswirkungen. Es verteilt sich auf der Wasseroberfläche, emulgiert und nimmt dadurch ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens an. Diese mousseartige Masse wird an Küsten angeschwämmt, lagert sich auf dem Eis ab, wo es gefriert oder sinkt auf den Meeresgrund, von wo es bei steigenden Temperaturen wieder auftaucht. Aufgrund seiner Konsistenz können ganze Regionen verseucht werden, wobei Tiere qualvoll verenden, indem ihr Gefieder oder Fell verklebt und damit seine isolierende Eigenschaft verliert, sie sich durch die Aufnahme von Schweröl vergiften oder ihre Nahrungsgrundlagen verlieren. Einmal ausgetreten, gibt es insbesondere in diesen Breitengraden kaum eine Möglichkeit, das Schweröl einzudämmen. Der Arktische Rat, das höchste Entscheidungsgremium der Anrainerstaaten und indigener Bevölkerungsgruppen, hat Schweröl entsprechend als das „größte von Schiffen ausgehende Risiko für die arktische Meeresumwelt“ bezeichnet.
Darüber hinaus entstehen bei der Verbrennung in den riesigen Schiffsmotoren neben dem Treibhausgas CO2 gigantische Mengen an umwelt- und gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen wie Schwefeloxide (SOx), Stickoxide (NOx), Feinstaub und Ruß. Die schwarzen Rußpartikel wirken dabei auch noch als Verstärker des Schmelzprozesses. Sie lagern sich auf der weißen Eisoberfläche ab, vermindern dadurch die Reflexion von Sonnenlicht und erhöhen gleichzeitig die Absorbtion der Sonnenenergie.
Der NABU engagiert sich aus diesen Gründen für ein sofortiges Schwerölverbot in der Seeschifffahrt – generell, aber vor allem auch in der Arktis. Gemeinsam mit Umweltverbänden aus den USA, Kanada, Russland und Skandinavien, der sogenannten „Clean Arctic Alliance“, forciert der NABU eine entsprechende Regulierung auf internationaler Ebene. Weniger schädliche Alternativen stehen bereits heute zur Verfügung. Zudem ist in der Antarktis ein Schwerölverbot bereits verabschiedet worden. Es gibt demnach keinen Grund, die Gewässer insbesondere in der Arktis länger diesem unnötigen Risiko auszusetzen.
Mehr Informationen finden Sie auf der englischsprachigen Kampagnenwebseite: www.HFOfreearctic.org oder dem dazugehörigen Hintergrundpapier:
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