Ganz so groß sollten die Barbarazweige nicht sein: Blühende Vogelkirsche - Foto: Helge May
Blühwunder pünktlich zu Weihnachten
Anfang Dezember Barbarazweige schneiden / Zahlreiche Gehölze zur Auswahl



Die Barbarazweige sollten nach dem Schnitt zunächst einmal über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt werden und dann in einen Vase mit frischen Wasser kommen. Es empfiehlt sich, das Vasenwasser alle drei bis vier Tage auszutauschen. Vorsicht vor allzu warmen Räumen oder unmittelbarer Heizungsnähe: Zu viel Hitze kann leicht schaden und die Zweige vertrocknen.
„Barbarazweige sind eine alte, aber fast vergessene Weihnachtstradition“, erklärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen. Öffnen sich die Kirschblüten genau am Weihnachtsmorgen, verheißen sie ihrem Besitzer Glück für das nächste Jahr. Vermutlich geht der Brauch auf das Orakel der germanischen Lebensruten zurück.
Sicher ist sicher: Kurzer Winter im Gefrierfach
Bevor es wieder warm wird, muss es erst mal kalt sein. So jedenfalls ist es bei vielen heimischen Pflanzen einprogrammiert. Ein Frühling ohne dass zuvor Winter war, ist nicht vorgesehen. Wenn wir also mit einem Warmwasserbad den Zweigen den Start des Frühlings vorgaukeln, müssen diese vorher Kälte ausgesetzt gewesen sein. Dazu reichen meist einige wenige Frosttage. Fehlen diese, was Anfang Dezember gerade in den Flusstälern nicht ungewöhnlich ist, hilft es auch, die Zweige einen bis zwei Tage ins Gefrierfach zu legen.
Auch Hochzeiten können die künstlich verfrühten Frühlingsboten angeblich vorhersagen. „Mit vier Töchtern im Hause finde ich das natürlich besonders spannend“, lacht der Familienvater. „Dazu haben die Mädchen früher Zettel mit den Namen ihrer Verehrer an die Zweige gehängt. Wessen Zweig zuerst blühte, der sollte demnach der Auserwählte sein.“

Auch die Kornelkirsche - keine „echte“ Kirsche, sondern eine heimische Hartriegel-Art - eignet sich gut für Barbarazweige. Foto: Helge May
Die heilige Barbara war um 300 nach Christus eine Kaufmannstochter aus Nikomedia, dem heutigen Izmet in der Türkei. Vor jeder Reise sperrte der eifersüchtige Vater sie in einen Turm. In ihrer Einsamkeit trat die Gefangene zu den damals verfolgten Christen über. Als ihr Vater dies erfuhr, zeigte er sie bei der Obrigkeit an. In seinem Zorn lieferte der Vater Barbara nicht nur Anklage und Folter aus sondern nahm die Hinrichtung der Sage nach gleich selbst in die Hand. Danach wurde er dann prompt vom Blitz erschlagen.
Und weshalb heißen die getäuschten Kirschblüten nun „Barbarazweige“? Als Barbara in den Kerker gezerrt wurde, verfing sich ein Kirschenzweig in ihrem Kleid. Mit etwas Wasser aus ihrer Trinkschale habe die spätere Heilige ihn benetzt und am Tage ihrer Hinrichtung öffneten sich die Blüten, so die Sage.
„Das Wunder funktioniert auch mit Apfel- oder Pflaumenzweigen ganz gut“, verrät der gelernte Förster Hofmann, „in den drei Wochen bis Weihnachten sammeln die Knospen exakt die Wärmesumme, die ihnen im Frühjahr sonst den biologisch richtigen Start anzeigt.“ Generell geeignet sind zahlreiche Frühblüher geeignet, darunter Gartengehölze wie Forsythie und Zierjohannisbeere sowie die heimischen Haselnuss, Schlehe und Kornelkirsche. Bitte aber keine Zweige aus der freien Natur entnehmen!
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