Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Ein Kraterbeet für den Klima-Garten
Kühle im Sommer und Wärme im Winter
Kraterbeete sind in unseren Regionen noch recht unbekannt. In Gegenden, in denen es regelmäßig zu langen Trockenperioden im Sommer und vielen Regengüssen im Winter kommt, setzen die Menschen schon längst auf die kraterförmigen Beete, um trotz schwieriger Wetterbedingungen erfolgreich zu gärtnern. Auch in Mitteleuropa haben sich einige Gärtner bereits engagiert ans Probieren gemacht und können gute Erfolge verbuchen. Da auch bei uns durch den Klimawandel das Wetter zu Extremen neigt, kann ein Kraterbeet auch in unseren Gärten eine gute Alternative zum herkömmlichen Beet sein.
Vorteile des Kraterbeets
Kraterbeete bringen vor allem für den Gemüseanbau Vorteile. Der Vorteil beim Kraterbeet ist, dass auch frostempfindliche Pflanzen eingesetzt werden können. Durch eine Abdeckung im Frühjahr kann das Kraterbeet auch als Frühbeet genutzt werden und Spätfröste können den empfindlichen Pflanzen wenig anhaben. Zudem ist die Temperatur im Inneren des Kraters bei Kälte höher als außerhalb und bei großer Hitze wird durch die Verdunstung die Temperatur im Krater niedriger als außerhalb.
Ein Kraterbeet ist in mehrere Zonen unterteilt. Durch diese verschiedenen Zonen wird das Kraterbeet den unterschiedlichen Ansprüchen der verschiedenen Pflanzen gerecht, denn jede Zone weist einen unterschiedlichen Feuchtegrad des Bodens und verschieden starke Sonneneinstrahlungen auf. So können hier Gemüse und Kräuter in Mischkultur angebaut werden. Da die Planung einer Mischkultur ohnehin schon eine kleine Herausforderung darstellt, und nun noch der Faktor Sonne und Wasser hinzukommt, sollte man im ersten Jahr nicht zu anspruchsvoll sein und erst einmal etwas ausprobieren. Fehler sind erlaubt und lehren den richtigen Umgang mit dem Kraterbeet und der richtigen Bepflanzung.
Die Zonen: Welche Pflanzen für welchen Bereich?
Tiefe Zone
In der Mitte des Kraters ist der Boden feucht und es herrscht wenig Windbewegung. Deshalb sammelt sich das Wasser und kann entweder versickern, oder aber in einem kleinen Teich gesammelt werden. Das hat den Vorteil, dass mehr Wasser für die angebauten Pflanzen zur Verfügung steht. Durch den kleinen Teich und den feuchteren Boden entsteht außerdem Verdunstungskühle im Sommer und ein Wärmespeicher im Winter. Temperaturschwankungen werden ausgeglichen.
Alternativ kann der Boden des Kraters mit Steinen ausgelegt werden. Diese speichern über den Tag die Sonnenwärme und geben sie in der Nacht ab. Diese Variante ist in Gegenden mit vielen Frosttagen geeignet und sie verlängert die Saison.
In dieser Zone können frostempfindliche und wärmeliebende Pflanzen angebaut werden, denen eine höhere Luftfeuchtigkeit nicht viel ausmacht. Auch hohe Pflanzen finden hier Platz. Sie bekommen ausreichend Wasser, während die hohen Triebe durch etwas Luftbewegung abtrocknen können. Tomaten und Paprika können hier gut wachsen. In einem kleinen Teich können essbare Wasserpflanzen angebaut werden.
Randzone
Die Hänge des Kraters sind eher trockener, nach oben hin nimmt die Trockenheit zu. Wärmeliebende Pflanzen, die gern trockenen Fußes stehen, sind hier gut aufgehoben. Der Hang des Beetes hat eine schattigere und eine sonnigere Seite. Die nördliche Seite des Kraters ist dabei, durch den Gang der Sonne, immer sonnig.
Damit der Hang nicht vom Regen herunter gespült wird, kann man ihn mit Steinen terrassieren und so absichern. Im Laufe der Saison übernehmen das die Wurzeln der Pflanzen. Wird Erde vom Hang in den Krater gespült, ist der Hang zu steil und sollte noch einmal nachgebessert werden. Bei der Anlage des Kraters kann dieser einfach über den nächsten Regen noch unbepflanzt gelassen werden, so kann man sehen, ob die Erde rutscht, und wenn nötig nachbessern. Vor allem die windabgewandte Seite des Hanges ist windstiller. Hier können Pflanzen wachsen, die ein mittleres Bedürfnis nach Wasser haben, es nicht zu frostig mögen und zu starke Sonne nicht vertragen wie zum Beispiel Salate.
Wallzone
Oberhalb des Hanges befindet sich ein Wall, der circa zwanzig Zentimeter oberhalb des Bodenniveaus endet. Dieser wird aus dem Aushub des Kraters geformt und kann in Richtung Norden höher sein als in südlicher Richtung, so wird die Sonnenenergie optimal genutzt. Um den Pflanzboden gut vorzubereiten, mischt man den Aushub mit Humus und trägt ihn dann auf die Hänge und denn Wann auf.
Als Ergänzung des Kraters, optischen Blickfang und zur Freude einiger Eidechsen kann an der nördlichen Seite noch eine Trockenmauer gebaut oder ein großer Baumstamm abgelegt werden. Alternativ können dort auch Gehölze gepflanzt werden, zum Beispiel eine Wildobsthecke. Diese bieten Insekten, Vögeln, aber auch uns Menschen Nahrung. Die Gehölze sollten jedoch für trockene Standorte geeignet sein und nicht direkt auf den Wall, sondern dahinter gepflanzt werden.
Ob Gemüsepflanzen oder Zierpflanzen: was ins Kraterbeet kommt, entscheidet natürlich jeder selbst. Gemüse oder Kräuter können in Form einer Mischkultur angebaut werden. Auch heimische Stauden können gepflanzt werden, so tut man noch etwas für Insekten und Vögel. Tomaten, Paprika, Aubergine, Buschbohnen oder die empfindliche Aloe Vera können so auch in kühleren Lagen in Deutschland angebaut werden. Sie sind genau wie Gurken, Zucchini, Basilikum, Sellerie und Erdbeeren empfindlich gegen Frost. Dieser kann zu Beginn und am Ende der Saison auftreten. Durch die Wärme im Kraterbeet können diese Fröste abgemildert und die Saison so verlängert werden. Tomaten, Gurken und Auberginen brauchen zudem auch etwas mehr Wasser, vor allem zu Beginn der Kultur. Daher ist der Standort im Kraterinneren optimal für sie.
Die Hänge sind für Gemüsearten mit durchschnittlichen Ansprüchen gut geeignet. Radieschen, Petersilie und Erdbeeren können hier wachsen. Auch Buschbohnen, Feldsalat, Zwiebeln und Möhren lassen sich in diesen Übergangsbereichen gut anbauen. Sie vertragen auch etwas trockeneren Boden. Der Wall ist der trockenste Bereich und so auch für Kräuter wie Salbei, Thymian, Origanum und Lavendel geeignet. Außerdem ist dieser Bereich besonders für heimische Wildstauden geeignet. Malven, Wegwarte, Natternkopf, Wiesensalbei, Katzenminze, Wilde Möhre, Hornklee und andere Überlebenskünstler ziehen Insekten magisch an und machen das Kraterbeet so zum Hot Spot der Artenvielfalt. Polsterseifenkraut, Storchschnabel und Gundermann sehen zudem schön aus und bilden dekorative Teppiche um den Krater herum.
Hinter dem Wall können Gehölze gepflanzt werden, die Trockenheit gut vertragen. So kann auch in heißen Jahren etwas geerntet werden.
Sanddorn, Felsenbirne und Schlehe sind auch für Insekten und Vögel nützlich. Wildrosen sehen schön aus und tragen nach der Blüte Hagebutten, die Vögel sehr gern fressen. Als Nachkultur im Spätsommer und Herbst eignet sich Feldsalat oder Phacelia. So ist der Boden über den Winter geschützt.
So wird ein Kraterbeet gebaut:
Schritt für Schritt:
- 1. Einen geeigneten Standort aussuchen (sonnig, mindestens zwei Meter im Durchmesser).
- 2. Ein Stück Holz oder einen Pflock in den Boden stecken, an dem eine ein Meter lange Schnur befestigt ist.
- 3. Nun einen Kreis mit einem Radius von einem Meter markieren.
- 4. Den Boden innerhalb des Kreises kegelförmig ausheben. Die tiefste Stelle sollte 20 Zentimeter unterhalb des Bodenniveaus liegen.
- 5. Den Aushub mit Humus mischen.
- 6. Die Aushub-Humus-Mischung um den Krater herum und auf dessen Hänge aufbringen. Die nördliche Seite kann höher aufgebaut sein. Der Wall sollte 20 bis 30 Zentimeter hoch sein.
- 7. Nun sollte eine kleine Treppe am südlichen Ende des Kraters gebaut werden. In die Mitte des Kraters kommt ein Trittstein. Hier kann auch ein kleiner Teich eingesetzt werden, wenn genug Platz vorhanden ist.
- 8. Nun kommt der Rutschtest: Entweder, man wartet den nächsten Regen ab, oder bewässert den Krater mit einem Gartenschlauch. Rutscht die Erde herunter? Dann ist der Wall zu steil und es muss nachgebessert, der Hang abgeflacht werden.
- 9. Ist alles fest und sicher, können die Pflanzen eingesetzt und angegossen werden.
- 10. An der Nord-Seite können hohe Stauden oder Gehölze als Windschutz gepflanzt werden.
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