Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
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Tipps für Kräuterspirale und Hochbeet
Eine Kräuterspirale ist ein kleiner dreidimensionaler Kräutergarten. Basis jeder Kräuterspirale ist eine sich spiralig aufwärts windende Mauer aus Naturstein oder alternativ auch Ziegelsteinen. Die Spiralform vergrößert die Beetfläche deutlich und es entstehen Zonen mit unterschiedlichen Bodeneigenschaften. Mediterrane Kräuter wachsen besonders gut auf mageren Standorten in der Sonne. Die Kräuterspirale mit einem Innern aus magerem Splitt-Erde-Gemisch oder Dachsubstrat mit etwa 20 Prozent Kompost hat sich als guter Standort für Lavendel, Salbei, Thymian und Co. bewährt. Hier wachsen Gewürze mit leicht unterschiedlichen Ansprüchen in Sonne und Halbschatten leicht erhöht auf engem Raum.
Kräuterspiralen sehen als Trockenmauer aufgeschichtet besonders hübsch aus, brauchen aber auch Pflege. Ist eine Kräuterspirale völlig überwuchert, kann sie aber auch leicht wieder auseinandergenommen und neu aufgeschichtet werden. Ein Weg vor der untersten Steinreihe dient als praktische Abgrenzung und Mähkante. Bei der Größe der Kräuterspirale sollte bedacht werden, dass man die obere Steinreihe nur rückengerecht pflegen kann, wenn man Trittsteine in die unteren Beete legt.
Treppenbeete am Hang
Wer ein abfallendes Grundstück hat, sollte vielleicht besser an eine treppenförmige Abstützung eines Südhangs mit Natur- oder Betonsteinen denken. Solche Treppenbeete eignen sich hervorragend für alle Wärme liebenden Mediterranen und lassen sich auch leichter pflegen, wenn man die Stufen der jeweils höheren betreten kann. Die Beete werden ebenfalls mit Dränagematerial und magerem Substrat gefüllt. Eine Mulchdecke aus feinem Kalkschotter ist gut begehbar und behagt den Kalk liebenden Pflanzen. Auf dieser Sonderform des Hochbeets lassen sich aber auch andere Nutzpflanzen ziehen, wenn man Standort und Beetfüllung mit passendem Substrat an ihre Bedürfnisse anpasst.
Hochbeete nachhaltig bauen und füllen
Hochbeete sind Gartenbeete, die nicht ebenerdig angelegt sind, sondern sich über das übliche Beetniveau hinaus erheben. Die Vorteile von Hochbeeten sind die Unabhängigkeit von zu steinigem, von Gehölzen durchwurzeltem, chemisch belasteten oder auf andere Weise für Kulturpflanzen ungeeignetem Boden. Auch hartnäckige Wurzelunkräuter, Wühlmäuse und Schnecken können aus Hochbeeten ausgesperrt werden. Und bei geeigneter Höhe zum Sitzen oder Stehen können die Pflanzen bequem gepflegt werden, das Bücken fällt weg und nur wenige Handgeräte sind dafür nötig.
Die häufigsten Fehler beim Hochbeetbau
- Verwendung von Weichholz, ungeschälten Stämmen, fehlender konstruktiver Holzschutz durch Bodenkontakt, fehlende beziehungsweise falsch befestigte Folie im Innern
Wühlmäuse und andere unerwünschte Gäste aufgrund fehlenden oder falsch befestigten Gitters am Boden - Falsche Beetmaße, meist zu niedrige Höhe und zu große Arbeitstiefe sowie zu dicke Wand; ungeeignete Maße für Abdeckungen.
Füllung mit normaler Erde ohne Dränage oder Hügelbeetschichtung mit entsprechender Substratsetzung - Falscher Standort (oft aufgrund der rustikalen Bauausführung) im Schatten
- Schnecken im Hochbeet durch Einschleppen der Eier mit eigenem Kompost, Versteckmöglichkeiten hinter der Folie, überhängenden Pflanzen (Kapuzinerkresse) als Aufstiegshilfe.
Im Gegensatz zu steinernen Kräuterspiralen und Treppenbeeten können Hochbeete aus Holz schnell verrotten, wenn man die Regeln des konstruktiven Holzschutzes nicht beachtet. Holz darf nicht mit dem Erdreich in Kontakt kommen sondern muss immer wieder abtrocknen können. Dies bedeutet, dass man die Beetkästen immer auf eine Steinreihe stellt und das Holz im Innern mit einer geeigneten Folie (Teichfolie aus PE oder Kautschuk) schützt. Übliche Plastikfolien, Stäbchengewebe und Vliese sind dafür völlig ungeeignet, auch wenn sich hartnäckig die Vorstellung hält, dass der Boden im Innern des Hochbeetes „atmen“ können müsste.
Leider sind viele Hochbeete zu niedrig angelegt, so dass Rückenschmerzen bei der einfachen Pflege auftreten können. Ergonomisch ist ein Hochbeet nur, wenn es so hoch ist, wie der Beckenkamm seines Benutzers (etwa 90 bis 100 Zentimeter).
Da die allermeisten Kulturpflanzen nur 30 bis 40 Zentimeter Substrat benötigen, empfiehlt sich das Hochbeet zur Hälfte mit einem mineralischen Schüttgut wie beispielsweise Dränagekies oder Schotter zu füllen. Darauf legt man ein Dränagevlies und füllt dann erst das passende Pflanzsubstrat auf. Eine Mischung aus lehmigem Sand, zertifiziertem Kompost und etwas Bentonit (Tongranulat) hat sich bewährt. Das Substratgemisch ist preiswert, einfach selbst zu mischen und kann an den Nährstoffbedarf der Pflanzen angepasst werden. Außerdem sackt es nicht zusammen, wie die fälschlicherweise immer noch empfohlene Schichtung aus organischem Material (Hügelbeetmethode). Denn hier muss ständig Material nachgefüllt werden, was nicht gerade rückenschonend ist. Außerdem ist die gute Erde unten im Beetkasten, wo sie von den Wurzeln der Kulturpflanzen nicht erreicht werden.
Hochbeetgärten sinnvoll planen
Je besser das Hochbeet geplant wurde, desto vielseitiger ist es zu benutzen. So kann eine passende Scheibe ein Frühbeet daraus machen. Oder man passt die Maße an ein leichtes Frühbeet an, das man auf den Beetkasten stellt. Eine breite glatte Oberkante lädt zum Sitzen und Ablegen von Handgeräten ein. Darunter kann man auch eine Schneckenkante anbringen, um auch die letzten mutigen „Kletterschnecken“ vom Erobern des Beetes abzuhalten.
Von Nutzpflanzen über Stauden, Schnittblumen oder Raritäten ist alles im Hochbeet möglich, wenn die Beetfüllung darauf abgestimmt wird, genauso wie Fruchtwechsel, Mischkultur oder Dauerkultur. Wer einige seiner Kräuter und Salate blühen lässt, lockt damit Schmetterlinge und andere Insekten an, die sich in bequemer Höhe beobachten und fotografieren lassen. In steinerne Hochbeete lassen sich auch fertige Niststeine und Höhlen integrieren. Als Überwinterungshilfen und Tagesverstecke nutzen Amphibien gerne Tonröhren, die im Innern der Drainage im Winter auch frostfrei sind.
Brigitte Kleinod
Mehr zum Thema Hochbeete gibt es im Buch „Hochbeete – Vielfalt ernten auf kleiner Fläche“ von Brigitte Kleinod und Manfred Stiebler. Erschienen im Kosmos-Verlag. Preis 14,99 Euro, ISBN 978-3440145609.
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