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Jetzt NABU-Mitglied werden!Forschungsprojekt zu Kurzumtriebsplantagen (2011-2015)
Wie können Naturschutzbelange berücksichtigt werden?
Kurzumtriebsplantagen (KUP) weisen im Vergleich zu konventionellen, einjährigen Ackerkulturen geringere negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft auf. Dennoch sollte ein zunehmender Anbau von Kurzumtriebsplantagen möglichst naturverträglich ausgestaltet oder sogar mit Synergien zu den Zielen des Naturschutzes verbunden sein.
Naturverträgliche Standortwahl
Vor diesem Hintergrund untersuchte der NABU in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Bosch & Partner GmbH vom 1. Juni 2012 bis zum 31. Dezember 2015 in einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz konkrete Wege zur Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei der Standortwahl, der Anlage und dem Betrieb von KUP.
Da ein großer Bedarf an konkreten Kriterien zur Bewertung der naturschutzfachlichen Eignung von Flächen für die Neuanlage von KUP besteht, wurden im Rahmen des Projektes Vorschläge erarbeitet, wie Tabu-, Restriktions- und Vorrangflächen für KUP definiert werden können. Diese wurden als praxisorientierte Empfehlungen zur naturverträglichen Standortwahl sowie für entsprechende Steuerungsinstrumente zur Diskussion gestellt.
Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung
Die im Rahmen einer Voruntersuchung entwickelten Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung von KUP wurden auf ihre Wirkung hinsichtlich der Artenvielfalt in der KUP überprüft. Aus den Untersuchungen, bei denen auch die Ertragsleistung und -kosten berücksichtigt werden, wurden daraufhin Schlussfolgerungen für eine naturverträglichere Anlage und Bewirtschaftung von KUP abgeleitet.
Info zum Projekt
Ziel der Untersuchungen ist die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs, der landwirtschaftlichen Beratern, Naturschutzbehörden und interessierten Landwirten als Handlungsempfehlung für eine naturverträglichere Ausrichtung dient. Dabei sollen die Modellflächen zur Anschauung dienen und offensiv für eine naturverträglichere Gestaltung von KUP werben.
Naturschutzfachliche Aufwertungsmaßnahmen:
- Bestandslücken in der KUP
- Blühstreifen/Selbstbegrünung am Rande der KUP
- Anlage und Erhalt von Strauchmänteln
- Blöcke mit unterschiedlichen Weiden- und Pappelklonen
- Abschnittsweise Beerntung der Plantage
- Pflanzung von heimischen Gehölzen
- KUP-Streifen innerhalb von Ackerschlägen
Erwartete Wirkungen
Die auf den Flächen umgesetzten Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung von KUP werden im Zeitraum von drei Jahren (entspricht einer Umtriebsperiode) untersucht. So wird beispielsweise erfasst, ob durch zusätzliche Strukturen von Bestandslücken positive Wirkungen auf die biologische Vielfalt in der Plantage erzielt werden können. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass durch die erhöhte Struktur- und Artenvielfalt von Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung mit einer erhöhten Biodiversität in der KUP zu rechnen ist.
Modellregionen und Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung
Bereits in der Vorstudie 2011 wurden folgende Modellregionen festgelegt, in denen Betreiber von KUP sich bereit erklärten, die Durchführung und Untersuchung von Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Verbesserung von KUP zu ermöglichen:
- Allendorf/Eder, Nordhessen (Fa. Viessmann)
- Casekow, Brandenburg
- Trenthorst, Schleswig-Holstein (Thünen-Institut)
Aufbauend auf den vegetationskundlichen, ornithologischen und entomologischen Aufnahmen aus der Vorstudie werden im aktuellen Projekt die ökologischen Effekte der Maßnahmen ermittelt und bewertet.
Parallel zu dem eigenen Forschungsvorhaben „Naturverträgliche Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen (KUP)“ werden weitere Forschungen und Studien zu Ökologie, Ertrag, Wirtschaftlichkeit, Optimierung, aber auch zur naturverträglichen Gestaltung von Kurzumtriebsplantagen von anderen Institutionen durchgeführt. Einen Überblick über die abgeschlossenen und aktuell in Bearbeitung befindlichen Vorhaben, die auch Aspekte der Naturverträglichkeit von KUP berücksichtigen, werden anhand einer tabellarischen Übersicht aufgezeigt. Die relevanten Inhalte sowie die Rahmendaten der Forschungsvorhaben mit ökologischer Ausrichtung sind in Form von Projektsteckbriefen abrufbar.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
Abschlussveranstaltung im Rahmen des F+E-Vorhabens
Angesichts einer zunehmenden Nachfrage nach Energieholz hat der NABU ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (F+E-Vorhaben) zur naturverträglichen Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen (KUP) durchgeführt. Die Ergebnisse dieses vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderten Forschungsvorhabens wurden im Rahmen einer Fachtagung mit über 60 Experten aus Naturschutz und Landwirtschaft diskutiert. Der Anbau von Kurzumtriebsplantagen bietet eine Möglichkeit, die verstärkte Nachfrage nach Energieholz zu decken. Um Konflikte mit den Zielen des Naturschutzes zu vermeiden und die Akzeptanz der Holzplantagen nicht zu gefährden, sollte der Anbau bereits von Anfang an naturverträglich ausgestaltet werden. Im F+E-Vorhaben wurden Kriterien für die naturverträgliche Standortwahl von KUP entwickelt. Darüber hinaus wurden naturschutzfachliche Maßnahmen untersucht, die eine KUP aufwerten können.
Downloads zur Tagung
Kurzumtriebsplantagen mit schnellwachsenden Bäumen zur Energieholznutzung wie Pappeln oder Weiden können in Konflikt mit dem Naturschutz kommen. Der NABU untersucht nun, wie solche Plantagen künftig naturverträglicher gestaltet werden können. Mehr →
Baumbestände auf Agrarflächen schützen den Boden und schaffen Lebensräume. Durch die stoffliche oder energetische Verwertung schnellwüchsiger Gehölze sind Kurzumtriebsplantagen eine ökologisch sinnvolle und gleichzeitig wirtschaftliche Option für die Landwirtschaft. Mehr →
Biomasse ist viel mehr als nur ein Rohstoff, mit dem Energie für Strom, Wärme und Kraftstoffe oder Grundstoffe der Chemie, Kleidung und Papier hergestellt wird. Biomasse ist auch alles was lebt und unser Leben ermöglicht. Mehr →