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Wiederverwendung ist Abfallvermeidung
Re-Use ist Ressourcenschonung der ersten Wahl
Wiederverwendung von Produkten, auch Re-Use genannt, ist seit jeher menschliche Praxis. Seit Jahrzehnten kümmern sich Sozialbetriebe und Gebrauchtkaufhäuser um die Wiederverwendung noch nutzbarer Produkte wie Elektrogeräte, Möbel oder Textilien und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu Abfallvermeidung und Ressourcenschutz. Doch es existieren keine flächendeckenden Strukturen, Mengenströme zur Wiederverwendung abzufangen und die Wiederverwendung führt noch immer ein teils mit schlechtem Image belastetes Nischendasein.
Um dies zu ändern und der Wiederverwendung auch in der Praxis die Rolle zu geben, die sie verdient, fordert der NABU mehr Engagement von Politik und Entsorgungsunternehmen:
- Das Potenzial der Wiederverwendung muss kommunalpolitisch erkannt werden und aktiv gefördert werden, um größere Mengenströme in bestmöglicher Qualität zu erreichen.
- Bund und Länder müssen Kommunen, Entsorgungsträger, soziale Initiativen und Unternehmen wie Reparaturbetriebe bei der Wiederverwendung unterstützen – mit der finanziellen Förderung von Pilotprojekten, einer zentralen Qualitätssicherung und Vernetzung, kompetenter rechtlicher Beratung sowie der Vermittlung von Ideen und Kooperationsmodellen.
- Die Bundesländer müssen in ihren Abfallwirtschaftsplänen qualitative und quantitative Ziele für die Wiederverwendung in Kreisen, Städten und Gemeinden festlegen. Aktivitäten sollten evaluiert und veröffentlicht werden.
- Kommunen benötigen lokal angepasste Lösungen, um nutzbares Material vor dem Sperrmüll zu retten. Die gesetzliche Abfallberatung muss gestärkt und einbezogen werden. Jede Kommune sollte eine Status-Quo- und Potenzialanalyse machen, um mögliche Kooperationspartner zu finden.
- Bund, Länder und Gemeinden müssen ihrer Vorbildrolle als Konsumenten gerecht werden und beim Kauf Re-Use-Produkte vorziehen.
Tagung am 16. Januar 2014
„Abfallvermeidung ganz praktisch - Wiederverwendung in den Regionen stärken“
Der NABU lud gemeinsam mit dem Projekt RECOM Interessierte aus verschiedenen Bereichen ein, um über vorgestellte Best-Practice-Beispiele und die Zukunft der Wiederverwendung zu diskutieren. Ziel der Tagung war es, ein praktisches Design dafür zu entwerfen, wie sich die Wiederverwendung vor allem auch von bzw. in Kooperation mit den Kommunen in eine lokale nachhaltige Praxis übersetzen lässt.
Die Veranstaltung zeigte, dass es durchaus möglich ist, sich als Sozialbetrieb im Bereich Wiederverwendung wirtschaftlich aufzustellen. Entscheidend ist aber das örtlich passende Kooperationsmodell und dem aktiven Engagement aller Beteiligten, tragfähige und langfristige Strukturen aufzubauen. Kommunen und Entsorgungsträger dürfen nicht nur Aufwand und Kosten in die Überlegungen einbeziehen, sondern auch das gesellschaftliche Interesse an Ressourcenschonung und ihren gesetzlichen Auftrag zur Abfallvermeidung. Gleichzeitig müssen sich die Sozialbetriebe so unabhängig wie möglich von sozialstaatlichen Arbeitsmarktmaßnahmen machen und sich durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit und ein modernes Auftreten auch attraktiv für breite Bevölkerungsgruppen machen.
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