Leuzistische Amsel - Foto: Ursula Spolders/www.naturgucker.de
Launen der Natur
Über Albinos und Leuzismus
Das dunkle Gefieder der Amselmännchen hat dem Vogel den Zweitnamen Schwarzdrossel eingebracht. Doch das trifft nicht auf alle Amseln zu, regelmäßig kommen Individuen mit weiß-gefleckten Federn oder sogar ganz in weiß vor. Auch bei vielen anderen Arten wie Staren, Krähen oder Buchfinken lässt sich das beobachten, doch Amseln scheinen dafür besonders anfällig.
Leichte Beute?
Die betroffenen Vögel sind nicht erkrankt, können also ein ganz normales Leben führen. Außer dass sie vielleicht mehr auffallen und dadurch leichter Beute von Greifen werden. Ursache sind natürliche Gendefekte, die verhindern, dass die Haut und das Gefieder farbstoffbildende Zellen enthalten. Der Fachbegriff dafür lautet Leuzismus. Meist sind nur bestimmte Partien betroffen, dann ist der Vogel gefleckt oder hat zum Beispiel einen weißen Kopf.
Ist der Vogel rein weiß, kann es sich auch um Albinismus handeln, ein Gendefekt, bei dem die Farbstoffzellen zwar vorhanden sind, diese aber keinen Farbstoff bilden. Albinos erkennt man daran, dass meist alle Körperteile entfärbt sind und der durchblutete Augenhintergrund die Augen blutrot erscheinen lässt. Bei einer leuzistischen Amsel dagegen sind Augen und Schnabel normal gefärbt.
Entenmix und Geisterhirsche
Nicht immer sind die Gene schuld, wenn Federfarben vom üblichen Bild abweichen. Auch Fehlernährung oder schlichtweg die Zeit können zum Erblassen führen. Bei manchen Wasservögeln zeigen sich mit zunehmendem Alter nach jeder Mauser durch Verlust von Pigmentzellen immer mehr weiße Partien.
Vollends verwirrend wird es, wenn sich Vogelarten mischen, etwa Stockenten mit weißen Hausenten, die ja nichts anders als domestizierte Stockenten sind. Auch viele der Wildentenarten können sich untereinander paaren – und dann beginnt das große Rätselraten, welche Eltern denn wohl für die neue Farbkombination verantwortlich sind.
Leuzismus und Albinismus kommen bei vielen Tiergruppen vor, bei Schlangen und Lurchen genauso wie bei Säugetieren. Man denke nur an „Geisterhirsche“, weiße Tiger und Löwen und nicht zuletzt albinotische Menschen.
Helge May
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