Nimmersatt-Störche - Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de
Langbeinige Kosmopoliten
Der Weißstorch und seine Verwandtschaft
Wissenschaftler fassen die Familie der Störche (Ciconiidae) mit fünf weiteren Familien zur Ordnung der Schreitvögel zusammen. Die Vertreter dieser Gruppe sind Vögel, die mit ihren langen, spitzen Schnäbeln und extrem langen Beinen auffallen. Die Nahrung wird von ihnen meist im Schreiten aufgelesen - an Land oder im Seichtwasser. Alle Arten sind gute Segelflieger. Fossilfunde lassen darauf schließen, dass bereits im Öligozän, also vor etwa 50 Millionen Jahren, Verwandte unserer heutigen Störche lebten.
Mit Ausnahme von Neuseeland, Ozeanien und der Antarktis sind Störche in allen Erdteilen beheimatet. Die meisten Arten leben in den Tropen und Subtropen. Weltweit sind 19 Storchenarten bekannt. Bekannte afrikanische Vertreter sind der Wollhalsstorch (Ciconia episcopus) und der Abdimstorch (Ciconia abdimii). Aber auch der Marabu (Leptoptilos crumeniferus) und der Nimmersatt (Mycteria ibis) sind Störche. In Europa lebt neben dem Weißstorch nur noch der erheblich seltenere Schwarzstorch.
Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist der einzige europäische Verwandte des Weißstorchs. Er zeichnet sich durch sein schwarzes Gefieder, das bei Altvögeln oft metallisch grün schimmert, und eine weiß gefärbte Bauchseite aus. Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er menschliche Siedlungen. Mit seinen 95 cm Körpergröße ist er etwas kleiner als sein weißer Verwandter. Er brütet verborgen in Laub- und Mischwäldern und errichtet sein Nest auf 10 bis 20 Meter hohen Bäumen. Diese Lebensweise hat ihm auch den Namen Waldstorch eingebracht.
Der Turkestanstorch (Ciconia ciconia asiatica) ist eine enger Verwandter des Weißstorchs. Diese etwas größere Unterart brütet in Zentralasien zwischen dem Aralsee und Sinkiang und ist heute stark bedroht.
Der Schwarzschnabelstorch (Ciconia boyciana) ähnelt unserem Weißstorch sehr stark, so dass er früher für eine Unterart gehalten wurde. Er ist größer und unterscheidet sich durch seinen dunkel gefärbten stattlichen Schnabel. Der extrem seltene Vogel brütet in der Amurregion an der Grenze zwischen Russland und China. Zum Überwintern fliegt der er ins südöstliche China.
Der Nimmersatt (Mycteria ibis) ist ein Bewohner von Binnen- und Küstengewässern des tropischen Afrikas. Er ist leicht an seinem gelben Schnabel und dem unbefiederten, roten Gesicht zu erkennen. Der Nimmersatt zeichnet sich außerdem durch eine rosa Rücken- und Flügeldeckenzeichnung und die schwarzen Schwanzfedern aus.
Zuweilen trifft man in Israel als seltenen Irrgast aus dem tropischen Afrika den Marabu (Leptoptilus crumeniferus) an. Mit einer Größe von 115 bis 130 Zentimetern und der enormen Flügelspannweite von bis zu 255 Zentimetern ist er einer der größten Vertreter seiner Familie. Anders als seine Verwandten ernährt er sich hauptsächlich von Aas.
Im August macht sich Unruhe unter den Störchen breit: Die Jungstörche unternehmen immer weitere Ausflüge in die Umgebung des Nestes und sind schließlich bald verschwunden. Kurze Zeit später haben sich Eltern und Jungvögel unabhängig voneinander auf den langen Weg nach Afrika begeben. Mehr →
Der Weißstorch ist bei uns ein typischer Kulturfolger und der einzige Großvogel, der sich eng an den Menschen angeschlossen hat. In Deutschland und anderen Teilen Mittel- und Westeuropas ist heute landwirtschaftlich genutztes Grünland der typische Lebensraum der Weißstörche. Mehr →
Der Bruterfolg der Störche reicht in Deutschland nicht aus, um die natürlichen Verluste auszugleichen. Der Bestandsanstieg resultiert vor allem aus einem Zuzug von Störchen aus Regionen mit höherem Bruterfolg. Immer noch machen zahlreiche Gefahren dem Weißstorch das Leben schwer. Mehr →
Zu kaum einem anderen Vogel lassen sich in der Literatur so umfassende Untersuchungen zu Bestandsentwicklung oder Populationsdynamik finden wie zum Weißstorch. Bereits 1934 führte man flächendeckende Storchenzählungen durch. Mehr →
Es gibt es Einiges was jeder Einzelne tun kann, um das Überleben der Weißstörche in Deutschland zu sichern. Helfen Sie mit! Mehr →