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Die Schleie ist "Fisch des Jahres 2007"
In Deutschland und in Österreich haben der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) und das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) die Schleie gemeinsam zum Fisch des Jahres 2007 gewählt. Die Schleie - wissenschaftlich Tinca tinca - ist im größten Teil Europas verbreitet mit Ausnahme von Griechenland, Schottland und Nordskandinavien. In den meisten Bundesländern wird sie als nicht gefährdet eingestuft, in einigen als potentiell gefährdet.
Gefahr droht der Schleie vor allem durch weiteren Fließgewässerausbau und den damit verbundenen Wasserpflanzenrückgang. Der Verbau von flachen, krautreichen Uferzonen wirkt sich besonders nachteilig auf Schleienbestände aus. Vor allem in stehenden Gewässern ist die Überdüngung zum Beispiel durch Eintrag aus der Landwirtschaft ein zusätzlicher Gefährdungsfaktor.
Die Schleie ist ein Grundfisch, der langsam fließende Gewässer und flache, warme Seen und Teiche mit dichten Pflanzenbeständen und schlammigem Untergrund vorzieht. Im Norden dringt sie auch in die Brackwasserbereiche der Ostsee vor. Im Alpenraum trifft man sie bis zu einer Höhe von 1600 Metern über dem Meeresspiegel an. Tagsüber hält sie sich am Grund zwischen dichten Pflanzenbeständen auf und wird erst in der Dämmerung aktiv.
Schleien sind äußerst anpassungsfähig und zeichnen sich durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel und saures Wasser aus. Die Schleie ist in der Lage, monatelang zu hungern. Bei Temperaturen von über 28 Grad Celsius stellt die Schleie die Nahrungsaufnahme ein und fährt den Sauerstoffverbrauch und den Stoffwechsel stark zurück. Bei höheren Temperaturen gräbt sie sich auch im Schlamm ein und fällt in eine Art Hitzekoma. So übersteht sie sogar ein kurzfristiges Austrocknen ihres Gewässers. Im Winter stellt sie die Nahrungssuche ein und zieht sich an die tiefen, schlammigen Stellen zurück. Die Schleie ernährt sich von kleinen Bodentieren aller Art - darunter Insektenlarven, Schnecken und kleine Muscheln Ö sowie gelegentlich auch von Pflanzen.
Die zur Familie der Karpfenfische gehörende Schleie hat einen länglichen und kräftigen Körper. Die Haut ist dick und mit vielen Schleimzellen belegt - dieser schleimigen Oberfläche verdankt die Schleie denn auch ihren Namen. Die Schuppen sind sehr klein. Der Rücken ist olivgrün oder braun meist mit goldfarbenem Schimmer. Die Seiten und der Bauch sind heller und glänzen messingfarben. Die Iris der relativ kleinen Augen ist rotbraun. Das Maul ist rüsselartig vorstülpbar und mit zwei kurzen Barteln ausgestattet. Schleien wachsen langsam und erreichen durchschnittlich nach drei Jahren eine Länge von 20 bis 30 Zentimetern sowie ein Gewicht von 200 bis 300 Gramm. Bei entsprechendem Nahrungsangebot können sie aber auch bis zu 70 Zentimeter lang werden und 7,5 Kilogramm erreichen.
Sobald die Wassertemperatur 18 bis 20 Grad Celsius erreicht, beginnt die Laichzeit der Schleien. Vorher schließen sie sich zu Schwärmen zusammen und suchen flache, durchsonnte Uferbereiche mit dichtem Unterwasserpflanzenbewuchs auf. Die Weibchen legen dabei bis 300.000 bis 600.000 klebrige Eier an Wasserpflanzen ab. Die Eiablage erfolgt nach und nach und erstreckt sich über einen Zeitraum von bis zu zwei Monaten.
Beitrag erstellt am 25. Oktober 2006.