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Kleine Schlangennadel (Nerophis ophidion)
Nur das geübte Auge findet die Kleine Schlangennadel in der dichten Vegetation der Ostsee. Hier schlingt sie ihren Schwanz häufig um Seegräser oder Blätter des Blasentangs und lauert mit dem Kopf nach oben auf kleine planktische Krebse. Ebenso wie die sehr ähnliche Grasnadel ist die Kleine Schlangennadel eng mit dem Seepferdchen verwandt. Entsprechend emanzipiert ist sie bei der Fortpflanzung. Das Weibchen klebt bis zu 300 Eier an die Bauchseite des Männchens. Das Männchen befruchtet die Eier und betreibt etwa drei Wochen lang Brutpflege. Gut behütet vom Vater schlüpfen dann die etwa ein Zentimeter großen Jungfische. Mit dem zunehmenden Rückgang der Seegraswiesen im Ostseeraum verlieren auch die Schlangennadeln nach und nach ihren bevorzugten Lebensraum.
Merkmale und Lebensraum
Ähnlich einer Schlange hat die Kleine Schlangennadel einen sehr schlanken Körper von bis zu 30 Zentimetern Länge, dem die Flossen mit Ausnahme der Rückenflosse fehlen. Den Schwanz winden die Tiere um Unterwasservegetation wie Seegras oder Tang, halten sich auf diese Weise fest und lauern in der Strömung auf Beute. Mit ihrer grünlich bis bräunlichen Färbung sind sie hervorragend getarnt. Nur zur Fortpflanzung in der Zeit zwischen Mai bis August sind sie kräftiger gefärbt. Die Weibchen bilden dann leuchtend blaue Streifen und Flecken aus. Der Kopf mit seiner langgezogenen Schnauze lässt am ehesten die Verwandtschaft mit dem Seepferdchen erahnen.
Die Kleine Schlangennadel kommt in der Ostsee entlang der schwedischen Westküste, in der südlichen Ostsee und im Bottnischen Meerbusen vor. Im östlichen Atlantik ist sie um die britischen Inseln und vom südlichen Norwegen bis Marokko zu finden, fehlt jedoch von der dänischen bis zur deutschen Küste. Der Fisch ist auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer verbreitet. Die kleine Schlangennadel lebt im Flachwasser bei zwei bis 15 Metern Wassertiefe und besiedelt dort Seegraswiesen oder Seetangbestände.
Das ist besonders an der Kleinen Schlangennadel
Wenn sich die Kleine Schlangennadel am Seegras oder am Blasentang festhält, indem sie ihren Schwanz um eine Pflanze schlingt, wiegt sie sich mit dem Kopf nach oben mit den Pflanzen. So verschmilzt sie mit ihrer Umgebeung und ist hervorragend getarnt.
In der Paarungszeit werden die Kleinen Seenadeln bunter: Das Männchen bekommt eine gelbgefärbes Maul und das Weibchen schmückt sich mit leuchtend blauen Streifen.
Ernährung und Fortpflanzung
Mit ihrem langgezogenen, geraden Maul saugt die Kleine Schlangennadel ihre Nahrung auf, die aus kleinen, im Wasser schwebenden Tierchen, dem sogenannten Zooplankton, besteht. So frisst sie beispielsweise Kleinkrebse, Fischlaich und Fischlarven.
Die Kleine Schlangennadel pflanzt sich im Sommer von Mai bis August fort. Dabei kann sich ein Weibchen mit mehreren Männchen paaren, jedoch nicht umgekehrt. Nach einem ausgedehnten Balzritual legt das Weibchen seine Eier an der Bauchseite des Männchens ab. Eine Bruttasche wie sie andere Seenadelarten oder Seepferdchen haben, besitzt die Kleine Schlangennadel nicht. Nach der Eiablage werden die Eier befruchtet und reifen an den Bauch des Männchens geklebt, bis die Jungfische mit einer Länge von neun Millimetern schlüpfen.
Gefährdungs- und Schutzstatus
Auf der IUCN-Liste für gefährdete Arten (Rote Liste) wird die Art in der Kategorie „Least Concern“ geführt, gilt also als nicht gefährdet. Gleiches gilt für die Bestände der Ostsee, die von der Helsinki-Kommission zum Schutz der Ostsee (HELCOM) bewertet wurden. IUCN weist jedoch darauf hin, dass die Art mit dem starken Rückgang der Seegrasbestände langfristig ihren Lebensraum verlieren könnte.