8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Moose – die „Amphibien“ des Pflanzenreichs
Viele Moose mögen es feucht
Moose zählen zu den ältesten Landpflanzen überhaupt: Es gibt sie seit mehr als 400 Millionen Jahren. Im Gegensatz zu den später entwickelten Blütenpflanzen (lat. Phanerogamae) fehlen den Moosen echte Wurzeln sowie Leitgefäße für den Transport von Wasser und Nährstoffen. Auch bilden sie kein echtes Stützgewebe aus, was in der Summe dazu führt, dass Moose maximal einen halben Meter in die Höhe wachsen können. Weil sie auch keine eigentliche Blüte besitzen, gehören Moose und auch Farne zu den sogenannten Kryptogamae, was so viel bedeutet wie „Pflanzen, die im Verborgenen blühen“.
Überlebenskünstler durch ausgefeilte Strategien
Durch ihren kleinen Wuchs sind Moose gegenüber anderen Pflanzen auf vielen Standorten im Nachteil. Mit Hilfe von ausgeklügelten Strategien ist es ihnen aber gelungen, neben sehr kargen Lebensräumen selbst sehr extreme Standorte wie nackte Felsen, Mauern, Dächer oder Baumrinden zu besiedeln, auf denen höher entwickelte Pflanzen kaum eine Überlebenschance haben. Denn Moose sind teils mit geringsten Mengen von Nährstoffen und Licht zufrieden. Darüber hinaus können sie selbst bei sehr niedrigen Temperaturen noch effektiv Photosynthese betreiben. Die meisten Moosarten können sogar vollständig austrocknen, ohne abzusterben, und sie sind in der Lage, große Mengen Wasser über ihre gesamte Pflanzenoberfläche aufnehmen.
Auf der Erde gibt es zwei Lebensräume, in denen Moose wegen ihrer geringen Ansprüche dominieren: die arktische und antarktische Tundra sowie die nährstoffarmen Moore. Im Lebensraum Moor leisten insbesondere die Torfmoose Erstaunliches: Sie bauen sich ihren Standort nämlich selbst auf. Während sie an der Spitze immer weiterwachsen, werden die tieferliegenden abgestorbenen Teile verdichtet und bilden so unter Luftabschluss den Torf. Der typische Torf besteht also zum überwiegenden Teil aus abgestorbenen Moospflanzen. Außerdem machen die lebenden Torfmoose mittels Ionenaustauch den Standort derart sauer, dass sie nahezu alle Konkurrenten fernhalten.
Moose brauchen feuchte Lebensräume
Weltweit gibt es etwa 16.000 Moosarten, die den Gruppen Laubmoose, Lebermoose und Hornmoose zugeordnet werden können. Die vegetative, also ungeschlechtliche Vermehrung spielt bei den Moosen eine wesentlich stärkere Rolle als bei allen anderen Pflanzengruppen. Das liegt vor allem daran, dass an einem Standort oft nur ein Geschlecht vorkommt und deshalb keine sexuelle Vermehrung stattfinden kann. Zudem ist die Befruchtung der Moose an Umgebungswasser, zum Beispiel Regentropfen, gebunden, in denen die begeißelten Samenzellen zur Eizelle schwimmen können. Das hat dazu geführt, dass Moose feuchte Lebensräume bevorzugen.
Empfindlich und gefährdet
Moose reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe in der Luft. Deshalb sind auch besonders geeignet, um als sogenannte Zeigerorganismen die Luftqualität zu beurteilen. Entsprechend hoch ist demzufolge allerdings auch ihr Grad der Gefährdung. Neben der Luft- und Gewässerverschmutzung ist es vor allem auch die Zerstörung ihrer Lebensräume – durch die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtgebieten oder Absenken des Grundwasserspiegels –, die den Moosen zu schaffen macht. Von den rund 1.200 in Deutschland heimischen Moosen sind bereits 54 Arten ausgestorben. 335 Arten gelten als vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Moose stehen heute unter Naturschutz.
Insbesondere die Torfmoose sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise: In einem Hochmoor sind nämlich enorme Mengen CO₂ auf Dauer gespeichert. Werden Moore hingegen trockengelegt, wie es in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist, um Land urbar zu machen oder Torf abzubauen, wird der gebundene Kohlenstoff wieder freigesetzt und gelangt als klimaschädliches CO₂ in die Luft.
Der beste Schutz für Moose sind der Erhalt oder die Wiederherstellung natürlicher Standortbedingungen, zum Beispiel durch Moorrenaturierung, die Reduzierung der Schadstoffbelastung der Landschaft und naturverträgliche Formen der Landnutzung.
Artenporträts diverser Moose
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